Smarthome-Fußbodenheizung: Elektroinstallation vorbereiten
Das Projekt: Elektroinstallation für die Fußbodenheizungssteuerung nachrüsten
Eine Fußbodenheizung ist eine feine Sache. Wäre da nicht das überaus mühsame Einregeln der Heizkreise. Um das in Zukunft nicht nur einfacher, sondern individueller (Steuerung der einzelnen Räume per Thermostat) und kostensparender zu gestalten, soll die Heizungssteuerung in Zukunft über ein Smarthome-System geregelt werden. Doch dafür braucht es im Heizkreisverteiler einen Stromanschluss. Dieser ist beim Bau eines Hauses – so auch in unserem Beispiel – leider nicht immer vorgesehen und muss nun vor der Installation der Smarthome-Anlage nachgerüstet werden.
Am besten wird die Elektroinstallation durch einen Fachmann vorgenommen. Um Kosten zu sparen, können die elekrischen Leitungen aber auch selbst verlegt werden, wie das nachfolgende Projekt zeigt.
Werkzeug und Material
Um neue Elektroleitungen einzuziehen bzw. die Verkabelung vorzubereiten, braucht es doch einiges an Werkzeug und Material. So werden für die Vorarbeiten, besser gesagt das Stemmen, ein Hammer samt Meißel, ein Cuttermesser, aber auch eine Wasserwaage benötigt. Alternativ kann der Putz mit einem Multitool aufgeschnitten werden. An Material braucht es neben einem 16 mm dicken Leerrohr auch ein Kabel entsprechender Länge und natürlich eine Aufputz-Feuchtraum-Steckdose samt Montagematerial (Blechschrauben).
Um die Wand hinterher wieder zu verschließen, werden zudem ein paar Nägel, Spachtelmasse und Spachteln (Breitspachtel) benötigt. Zusätzlich sollte auch reichlich Abdeckmaterial vorhanden sein, um die bestehende Einrichtung sowie den Boden ausreichend zu schützen.
Vorbereitungen
Bevor mit den Arbeiten begonnen wird, sollte nicht nur der Plan vorliegen, von wo der Strom abgezweigt wird. Es müssen auch weitere Vorbereitungen getroffen werden. Zu diesen gehört es zum Beispiel, den Boden entsprechend abzudecken und alle anderen sensiblen Stellen (Geländer, Treppen) entsprechend zu schützen.
Am Holzboden wird daher Malervlies ausgelegt, die Treppen werden mit Papier bedeckt. Zudem werden alle mobilen Einrichtungsgegenstände sicher verbracht, und auch das Geländer des Stiegenhauses wird mit eine Folie abgedeckt.
Der Installationsplan
Da sich in diesem Projekt der Heizkreisverteiler in einem Bad befindet, das bis oben hin gefliest ist, ist guter Rat teuer, wie das benötigte Stromkabel in den Verteiler gelangt. Im Raum selbst gibt es keine Steckdose und auch die angrenzenden Wände sind nicht mit Strom versorgt. Zwar ließe sich vom außen befindlichen Lichtschalter die Phase abzweigen, aber leider ist dort weder die Erdung noch der Neutralleiter durchgeschliffen. Diese Option fällt also weg.
Eine Option ist hier aber noch möglich, denn über dem Stockwerk befindet sich der Dachboden. Und über diesen könnte man die benötigte Steckdose mit Strom versorgen. Der Plan ist also folgender: Das Stromkabel wird über den Dachboden über die Außenseite der Wand von hinten in den Verteiler geführt. Wichtig ist es dabei, die Installationszonen der Elektroinstallation zu befolgen. Das bedeutet, dass das neue Stromkabel im Abstand von ca. 10 cm zur Wandkante vertikal und dann in entsprechender Höhe horizontal verlegt wird. Mehr Informationen zu den Installationszonen der Elektroinstallation verrät der Artikel Elektro-Installationszonen nach Din 18015-3. Perfekt, auf diese Weise sollte das Projekt gelingen!
Anmerkung: Da es sich bei dieser Decke um eine Trockenbaudecke handelt, gelingt der Deckendurchbruch sehr einfach. Dafür wird ganz einfach das auf dem Putz liegende Trockenbauprofil hintergraben und auf diese Weise das Leerrohr velegt.
Putz wegstemmen
Ist die Leitungsführung erst einmal geplant, geht es ans Werk! Mit der Wasserwaage und einem Bleistift bewaffnet, wird der Leitungsweg zunächst angezeichnet.
Nun kommt am besten der Cutter bzw. das Multitool zum Einsatz. Denn der Putz ist in der Regel so weich, dass er sich mit dem Cutter sehr gut einschneiden lässt. Mit dem Cutter wird der Putz im Abstand von ca. 2 cm eingeritzt. Am einfachsten lässt sich der Putz entfernen, wenn er mit dem Cutter bis zum Ziegel eingeschnitten wird. Als nächstes wird der Putz dann auch horizontal eingeschnitten.
Ist das geschafft, kann der Meißel zum Einsatz kommen. Mit diesem wird dann der Putz bis auf den Ziegel abgeschlagen. Die benötigte Ecke wird etwas abgerundet, damit später das Einziehen der Kabel bzw. das Verlegen des Leerrohrs leichter gelingt. Ist dann einmal der vertikale und horizontale Schlitz erzeugt, ist die Arbeit mit Hammer und Meißel in der Regel beendet. Denn bei einem gut 2 cm starken Putz lässt sich das 16 mm Leerrohr ohne Weiteres verstecken und einspachteln. Die Ziegel selbst müssen dann nicht mehr gestemmt bzw. geschnitten werden.
Elektroleitung einziehen
So weit, so gut! Da das Leerrohr in den erstellten Mauerschlitz passt, wird dieses nun vom Dachboden nach unten durch die Decke gefädelt. Zum Glück stellt die Decke kein besonderes Hindernis dar, da es sich bei ihr um eine abgehängte Trockenbaudecke handelt. Um das Leerrohr hindurchzuführen, wurde ganz einfach das an der Wand anliegende Trockenbauprofil hintergraben und der Putz soweit entfernt, dass das Leerrohr hindurch passt. Der Vorteil daran ist, dass dabei die Dampfsperre der Decke nicht durchbrochen wird. Nach dem Spachteln ist also alles wieder dicht.
Danach wird auch das im Heizkreisverteilerkasten bereits erstellte Loch noch soweit vergrößert, dass das 16 mm dicke Leerrohr hindurchpasst.
Als nächstes wird das Leerrohr mit kleinen Nägeln im Putz so fixiert, dass es ohne Probleme eingespachtelt werden kann. Denn bei einem 20 mm tiefen Mauerschlitz und einem 16 mm starken Leerrohr bleibt nicht mehr viel Platz!
Steckdose anschließen und spachteln
Dann ist es auch schon beinahe geschafft und die Elektroinstallation ist soweit vorbereitet, dass der Elektriker nur mehr die Steckdose bzw. den Anschluss am Dachboden vornehmen muss. Geschickte Heimwerker können die Steckdose aber auch selbst montieren, da das andere Ende des Kabels ja noch nicht verdrahtet ist. Wie die Steckdose dabei anzuschließen ist, wird im Artikel Zusätzliche Steckdose verlegen in ausreichendem Maße gezeigt und sollte daher ohne Probleme gelingen. Verschraubt wird die Steckdose mit 16 mm langen Blechschrauben.
Ist dann auch die Steckdose montiert, ist es an der Zeit, die Wand wieder zu verschließen. Zum Einsatz kommt nun eine Innenspachtelmasse – hier eine Flächenspachtel –, die entsprechend der Herstellerangaben angemischt und verarbeitet wird. Kurz erklärt bedeutet das, dass kaltes Wasser in einem Eimer vorgelegt und die Spachtelmasse bis knapp unter die Wasseroberfläche eingestreut wird. Nach einer 3-5 Minuten langen Pause (Sumpfen) kann die Spachtelmasse dann verwendet werden. Die Spachtelmasse wird dabei gut in den Schlitz gedrückt, sodass dieser zur Gänze befüllt ist. Gespachtelt wird die Wand bzw. der Schlitz zumindest zwei Mal. Das stellt sicher, dass nach dem Streichen der Wand von dem Flickwerk nichts mehr zu sehen ist.
Ergebnis
Dann ist es auch schon geschafft und die Steckdose für die neue Heizkreisverteilersteuerung ist montiert. Und wie versprochen ist nach dem Streichen von dem sehr hässlichen Mauerschlitz nichts mehr zu sehen.
Perfekt, die neue Smarthome-Anlage kann kommen!
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