Winterfreude: Erste Hilfe für Eichhörnchen im Garten
Angemessen helfen
Tierschützer argumentieren , dass man sich Eichhörnchen, wenn man sie wirklich liebe, besser in der freien Natur anschauen solle. Das schließt allerdings nicht aus, dass ihnen geholfen wird, wenn sie in Not geraten. Das Helfersyndrom sollte allerdings auch nicht zu ausgeprägt ausfallen und in eine Gefangenschaft ausufern.
Wo hier die Grenzen verlaufen, ist für einheimische Tiere in der deutschen Bundesartenschutzverordnung festgelegt. Sie definiert unmissverständlich, dass es verboten ist, „Wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören“ (§ 42 Absatz 1). Zu Recht werden solche Straftaten je nach Bundesland mit Bußgeldern zwischen 5.000 und 50.000 Euro bestraft.
Zerstreute Nager
Die rotpelzigen Nagetiere nutzen den überwiegenden Teil des Tages für die Suche nach Nahrung, springen dabei auffällig agil von Baum zu Baum und vergraben alles, was sie nicht gleich selbst auffressen, irgendwo in der Erde. So landen pro Jahr schnell einmal bis zu 10.000 Eicheln, Walnüsse und Bucheckern im bunt verstreuten Geheimvorrat.
Besonders im Herbst legen Eichhörnchen eine Vielzahl von Verstecken an. Diese werden dann allerdings, wenn sie im Winter schneebedeckt daliegen, durch die vergesslichen Tiere leider nur noch sehr schwer oder überhaupt nicht mehr wiedergefunden. Bei ihrer Suche nach geeigneten Verstecken unternehmen die Tiere jedenfalls auch gerne Expeditionen in private Gärten, wo sie sich besonders gut beobachten lassen.
Notfallplan für verletzte Eichhörnchen
An dieser Stelle dürfen und sollten Gartenbesitzer und andere verantwortungsbewusste Mensch eingreifen und helfen, falls es notwendig wird. Denn im schlimmsten Fall findet sich ein sichtbar verletztes oder krankes Eichhörnchen im eigenen Schrebergarten oder auch bei einem Waldspaziergang, so dass ein sofortiges und beherztes Handeln erforderlich ist.
Was in einem solchen Fall getan werden muss, hat der Eichhörnchen Notruf e. V. in zehn Schritten auf seinem Onlineportal veröffentlicht. Im Notfall können die ehrenamtlichen Helfer aus dem brandenburgischen Kleinmachnow täglich (auch an Feiertagen und Wochenenden) telefonisch erreicht werden. In weniger drastischen Fällen gibt es aber auch noch andere Wege, um den Eichhörnchen im eigenen Garten zu helfen.
Rückzugsorte schaffen
Es kann sich lohnen, herabgefallene Nüsse nicht immer gleich einzusammeln. Denn überall dort, wo besonders in der kalten Jahreszeit Nüsse, Früchte oder Samen zu finden sind, ist auch das Eichhörnchen nicht weit. Schließlich haben die Tiere einen ausgeprägten Geruchssinn. Auch Schnecken und andere Insekten bzw. deren Larven gehören zu den Favoriten auf dem Speiseplan.
Als Nachtlager und Vorratsdepot für Futterreserven dienen dem Eichhörnchen ein oder mehrere selbst gebaute Kobel, aus Moos, Zweigen und Gras. Diese kugelförmigen Nester, die man als Tierfreund und Gartenbesitzer auch leicht selbst nachbauen und an einem Baumstamm befestigen kann, besitzen lediglich eine kleine Öffnung und schützen die Tiere vor räuberischen Überfällen durch Greifvögel, Hauskatzen und Marder.
Nahrungssuche unterstützen
Als Schlaf- und Fressplatz ist den Eichhörnchen auch ein Nistkasten bzw. eine Futterstation, selbst gebaut oder im Handel erworben, stets willkommen. Optimal wirken solche Lockmittel, wenn sie in der der Nähe eines Haselnussstrauchs oder an einem Walnussbaum deponiert werden, also an einer für das Tier natürlichen Nahrungsquelle.
Als leckere Füllung für den Futterplatz ist mit Nüssen, Esskastanien, Samen von Fichten, Tannen oder Kiefern, Sonnenblumenkernen und den im Handel erhältlichen speziellen Futtermischungen nichts falsch zu machen. Die größten Chancen, dass sich einer der kleinen Baum-Akrobaten in den nächsten Wochen direkt aus allernächster Nähe beobachten lässt, bestehen, wenn sich der eigene Garten in der Nähe von Parks oder Wäldern befindet. Zeit also für eine gute Tat!
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