Unwetter in der Schweiz – Millionenschäden vorprogrammiert

Wallisellen (ots) - Sintflutartige Regenfälle, tennisballgroße Hagelkörner, heftige Stürme, Erdrutsche: Die Schweiz ist aufgrund ihrer topographischen Lage immer wieder schweren Unwettern ausgesetzt. Die daraus entstehenden Schäden sind zum Teil immens, wie der Naturereigniskalender der Allianz Suisse zeigt. Vor allem Hagel und Überschwemmungen haben in den letzten zehn Jahren die größten Schäden verursacht – und das vor allem im Juni und im Juli. Besonders betroffen von Naturereignissen sind dabei die Kantone Bern, Tessin und Zürich.

Geschichte der Verwüstung

Das Wetter der vergangenen Wochen zeigte sich in der Schweiz nicht gerade von der freundlichen Seite: Teilweise heftige Unwetter und Überschwemmungen haben in einigen Ortschaften nicht nur die Bevölkerung und Rettungskräfte in Atem gehalten – auch die Schäden für die Versicherer gingen in die Millionen. Allein die Allianz Suisse rechnet durch den Hagelsturm "Elvira" Ende Mai und das Sturmtief "Friederike" Anfang Juni mit rund 3000 Schadensfällen und einer Schadensumme von rund 10 Millionen Franken. Zwar war das Ausmaß der Schäden bei weitem nicht so groß wie in vielen Teilen Deutschlands, Frankreichs oder Österreichs. Aber nach dem Unwetter ist auch in der Schweiz wieder vor dem nächsten Unwetter.

Das Klima ist hierzulande stark von den Alpen als wichtigster Wetterscheide Mitteleuropas mit großen klimatischen Unterschieden auf engem Raum geprägt. Die Folge sind schwere Gewitter mit zum Teil tennisballgroßen Hagelkörnern, sintflutartige Regenfälle und schwere Stürme, die gerade auch in den Sommermonaten oftmals ein Bild der Verwüstung hinterlassen. Dabei sticht der Juni 2016 im Zehnjahresvergleich gar nicht einmal so besonders heraus, obwohl er als einer der feuchtesten Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gilt. Das zeigt der Naturereigniskalender der Allianz Suisse, für den die Schadenzahlen der vergangenen zehn Jahre analysiert wurden.

Hagelzüge und Überschwemmungen am teuersten

Seit 2006 hat die Allianz Suisse laut Schadenstatistik rund 200000 Schadensfälle zu verzeichnen gehabt, die durch Naturereignisse wie Hagel, Überschwemmungen, Sturm, Blitz, Lawinen und Erdbeben verursacht wurden. Die Schadensumme belief sich dabei auf insgesamt rund 640 Millionen Franken, wovon fast exakt die Hälfte auf Hagelereignisse (rund 320 Millionen Franken bei 96000 Schadensfällen) fiel. Überschwemmungen schlugen mit rund 170 Millionen Franken bei 42000 Schadensfällen zu Buche. Mit deutlichem Abstand folgen Schäden, bei denen Sturm (rund 55 Millionen Franken bei 17000 Schadensfällen) und Blitz (rund 32 Millionen Franken bei 21000 Schadensfällen) die Hauptrolle spielten. Am Ende der Rangliste stehen Erdbebenschäden mit einem Schadensaufwand von 120000 Franken bei 51 Schadensfällen in den vergangenen zehn Jahren.

Und ein Blick auf den Kalender verrät: Vor allem die Jahre 2009 und 2013 waren für die Allianz Suisse im Zehnjahresvergleich die schadenintensivsten – mit versicherten Schäden von jeweils mehr als 85 Millionen Franken. "Durch die Klimaerwärmung wird die Luftfeuchtigkeit in der Atmosphäre immer größer – deshalb rechnen wir künftig mit einer weiteren Zunahme von schweren Unwettern", erklärt Markus Deplazes, Leiter Schaden der Allianz Suisse.

Im Sommer die meisten Schäden

Mehr als ein Drittel der Naturereignisse treten allein im Juli auf. Das Tessin und der Kanton Bern sind am häufigsten betroffen. Diese schweren Unwetter treten dabei am häufigsten dann auf, wenn Herr und Frau Schweizer es sich am wenigsten wünschen – in den Sommermonaten Juni und Juli, auf die mehr als die Hälfte der Natureignisse fallen (rund 110000). Und wer sich schon auf einen erfrischenden Sprung in den See bei hochsommerlichen Temperaturen freut: Die Wahrscheinlichkeit für ein Unwetter ist im Juli aufgrund der zahlreichen Wärmegewitter am größten – mit insgesamt 70000 Naturereignissen belegt der Juli bei der Allianz Suisse den einsamen Spitzenplatz.

Die an Naturereignissen schadenärmsten Monate sind im langjährigen Vergleich übrigens der November (ca. 4700 Schadensfälle), der Februar (ca. 6200 Schadensfälle) und der Oktober (ca. 6500 Schadensfälle). Und was die Schadenstatistiken noch verraten: Die meisten Schadensfälle durch Naturereignisse werden der Allianz Suisse aus den Kantonen Bern und Tessin gemeldet (jeweils ca. 25000 Schadensfälle), gefolgt von Zürich (ca. 23000 Schadensfälle). Das aus Versicherersicht erfreuliche Schlusslicht bildet in dieser Kantons-Rangliste der Kanton Appenzell Innerrhoden mit nur 86 Schadensfällen seit 2006. Er ist allerdings mit rund 16000 Einwohnern auch der bevölkerungsärmste Kanton der Schweiz.

 

Bildquelle: obs/Allianz Suisse

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