Pelletheizung: Verbrauch bemessen
Die optimale Anlage
Die Anschaffung einer Pelletheizung ist eine teure Angelegenheit, wie unser Artikel Was wird die Pelletheizung kosten? zeigt. Daher sollte die Anlagengröße von Anfang an auf den tatsächlichen Bedarf des Haushalts abgestimmt werden. So lassen sich nicht nur Investitionskosten einsparen, wie sie sich aus den unterschiedlichen Kesselgrößen ergeben. Auch auf den Verbrauch der Pelletheizung und damit auf die Betriebskosten hat die Größe entscheidenden Einfluss. Denn eine Pelletheizung arbeitet immer dann am effizientesten, wenn sie unter Volllast laufen kann.
Die Kesselgröße der Heizung sollte daher gerade noch dem Bedarf entsprechen, aber keinesfalls größer ausfallen. In Verbindung mit einem Wärmepufferspeicher werden Wärmeengpässe konsequent vermieden, da ausreichend Heizwärme vorgehalten wird. Gleichzeitig ist sichergestellt, dass der Brennkessel immer unter Volllast arbeitet, selbst wenn der Wärmebedarf in den Räumen zwischenzeitlich sinkt. Eine Zündautomatik verringert in diesem Zusammenhang gleich auch den Pelletverbrauch, da der Kessel abschaltet, sobald kein Heizbedarf mehr besteht. Ist dagegen nur ein Standby-Betrieb vorgesehen, werden stets Pellets nachgeladen, um den Heizbetrieb aufrecht zu erhalten. Insgesamt kostet die verbesserte Technik etwas mehr als ein Standardkessel ohne Extras, aber die Auswirkungen auf den Verbrauch der Pelletheizung sind spürbar.
Anlagengröße bestimmen
Wie groß muss der Pelletkessel ausfallen? Die Antwort richtet sich nach dem Wärmebedarf des Hauses, denn die Kesselgröße wird nach der erforderlichen Nennwertleistung in Kilowatt bestimmt. Bei Bestandshäusern ist der Wärmebedarf für gewöhnlich der jährlichen Heizkostenrechnung zu entnehmen. Er liegt für Einfamilienhäuser heute zumeist im Bereich zwischen 15.000 und 25.000 kWh. Bei Neubauten wird der anvisierte Wärmebedarf dagegen schon im Energieausweis hinterlegt. Er beläuft sich oftmals auf jährlich 80-90 khw pro m². Gegen die Wohnfläche aufgerechnet, ergibt sich auch hier schnell der Gesamtwärmebedarf pro Jahr, also etwa 80 kWh/m²/a x 180 m² = 14.400 kWh/a.
Der Wärmebedarf wird nun gegen die jährlich zu erwartenden Betriebsstunden aufgerechnet. Hier bieten sich als Richtwert für einen ersten Überblick rund 2000 Stunden an. Das ergäbe dann für einen durchschnittlichen Bedarf von 20.000 kWh die Rechnung: 20.000 kWh / 2000 h = 10 kW. Für einen höheren Bedarf von 30.000 kWh träfe dagegen folgende Rechnung zu: 30.000 kWh / 2000 h = 15 kW. Der erforderliche Kessel hätte also eine Nennwertleistung von 15 kW, was noch einem kleineren und damit günstigeren Modell entspräche. In einem ungedämmten Altbau kann der Bedarf aber mit durchschnittlich 300 kWh/m²/a auch sehr schnell astronomisch in die Höhe schießen. Hier wäre bei 180 m² Fläche und damit 54.000 kWh/a schon eine Kesselleistung von 54.000 kWh / 2000 h = 27 kW notwendig. Das entspräche schon im Anschaffungspreis einem Unterschied von mehreren Tausend Euro! Es kommt also beim Wärmebedarf auf mehr an als nur die Zahl der Quadratmeter.
Verbrauch senken
Schon an dem oben genannten Beispiel wird deutlich, wie wichtig es heute ist, die erzeugte Wärme im Haus zu halten und dabei den Energiebedarf zu optimieren. Eine vernünftige Wärmedämmung ist hier ein unverzichtbarer Bestandteil. Moderne Energievorgaben schränken den Freiraum bei Neubauten ohnehin ein. Die deutsche Energieeinsparverordnung (EnEV) schreibt ab 2016 einen Heizwärmebedarf von maximal 45 kWh/m²/a vor. In Österreich liegt die Vorgabe für ein Niedrigenergiehaus nach ÖNORM H 5055 bei maximal 50 kWh/m²/a. Je nach Baugröße fällt hier der Verbrauch also noch einmal deutlich niedriger aus. Daher sind bereits Pelletkessel in der Entwicklung, deren Kapazität auf den Bedarf von Niedrigstenergiehäusern abgestimmt ist. Anderenfalls käme hier eine Wärmepumpe als Alternative für eine ökologische Heizungsanlage in Betracht.
Wer bereits ein Haus besitzt, aber mit dem Gedanken spielt, auf eine Pelletheizung umzusteigen, muss sich also erst einmal Gedanken um die richtige Dämmung machen. Doch auch das Heizverhalten spielt eine wichtige Rolle. So kann die Reduzierung der Raumtemperatur um nur 1 Grad bereits eine Ersparnis von 6% an Heizenergie hervorbringen. Außerdem ist darauf zu achten, dass während des Lüftens die Fenster nicht dauerhaft offen stehen, indem sie z.B. gekippt werden. Ein Isolieren der Heizungsrohre kann daneben verhindern, dass hier bereits Heizwärme ungenutzt an Kellerräume oder Wandbereiche verloren geht. All diese Maßnahmen helfen dabei, den Wärmebedarf herabzusenken und damit letztlich auch Brennmaterial einzusparen. Denn geht es um den Verbrauch der Pelletheizung, ist natürlich auch der Bedarf an Holzpellets im Rahmen der Betriebskosten zu berücksichtigen.
Pelletverbrauch berechnen
Die Berechnung des Pelletverbrauchs spielt noch aus anderen, praktischen Gründen eine wichtige Rolle. Denn zum Betrieb einer Pelletheizung sind Lagerkapazitäten zur Aufbewahrung des Brennmaterials erforderlich. Doch wie groß muss der Lagerraum ausfallen? Auch das richtet sich wieder nach dem Wärmebedarf des Hauses. Denn dieser wird einfach mit dem Heizwert von Holzpellets verrechnet, der 4,9 kWh pro Kilogramm Pellets beträgt. Bei einem Wärmebedarf von 20.000 kWh werden also pro Jahr 20.000 kWh / 4,9 kWh/kg = ~4082 kg an Holzpellets benötigt. Das entspricht 4 Tonnen. Wird der Bedarf mit 30,000 kWh höher angesetzt, fallen z.B. 30.000 kWh / 4,9 kWh/kg = ~6122 kg und damit über 6 Tonnen an.
Eine Tonne Holzpellets macht etwa 1,5 m³ an Raum erforderlich. Dazu kommt, dass ein Pelletlager immer rund 30% mehr Raum bieten sollte, als Pellets eingefüllt werden. Das entspräche also bei 4 Tonnen einem Platzbedarf von 4 x 1,5 m³ x 1,3 = 7,8 m³. Bei 6 Tonnen wären es bereits 6 x 1,5 m³ x 1,3 = 11,7 m³. Außerdem ist zu beachten, dass diese Zahlen nur bei hochwertigen Pellets erreicht werden. Denn minderwertige Pellets fallen in ihrem Heizwert deutlich zurück. Skeptisch sollte man werden, wenn eine Tonne Schüttware ohne Mengenrabatte bereits für unter 200 Euro zu haben ist.
Fazit
Egal, ob bei der Pelletheizung Verbrauch oder Anlagengröße im Zentrum des Interesses stehen – es muss heute nicht mehr die Maxi-Ausführung sein. Niedrigenergiehäuser lassen sich bereits mit sehr kleinen Anlagen betreiben, was auch die Investitionskosten drückt. Zugleich hält ein niedriger Verbrauch die erforderliche Lagergröße in Grenzen. Frischgekürte Bauherren sind hier also klar im Vorteil. Doch auch für Eigentümer von Baubestand kann sich die Investition lohnen, sofern der resultierende Verbrauch deutliche Einsparungen erlaubt. Hier ist mit Rücksicht auf die energetischen Eigenschaften des Hauses eine genaue Rechnung durchzuführen, die auch die Kosten einer ggf. erforderlichen Renovierung umfasst. Zuletzt kann die Rechnung Klarheit darüber bringen, ob überhaupt der nötige Lagerplatz für die Holzpellets vorhanden ist. Es lohnt sich also, vor dem Kauf einmal gründlich den Rechenstift anzusetzen!
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