Pellets lagern: Was ist bei der Pelletlagerung zu beachten?
Sicherheit geht vor
In dem Artikel Was ist eine Pelletheizung? wurde gezeigt, wodurch sich das Heizen mit Holzpellets auszeichnet. Dazu zählt u.a. das Bevorraten des Brennstoffs, wie es auch bei Ölheizungen erforderlich ist. Deshalb wollen wir uns nun auf die Pelletlagerung und die damit verbundenen Sicherheitsaspekte konzentrieren. Um eines gleich vorweg zu nehmen: Bei Holzpellets handelt es sich um einen leicht entzündlichen Brennstoff. Daher geht es selbstverständlich auch hier nicht ohne gewisse Sicherheitsbedenken. Diese entspringen teils dem gesunden Menschenverstand, teils ergeben sie sich aus den baulichen Vorgaben, wie sie in Österreich etwa die ÖNorm M7137 bzw. die OIB-RI2:2011 aufstellt. In Deutschland gibt es kein vergleichbares einheitliches Regelwerk. Hier folgt der Ausbau eines Pelletlagers in der Regel den Bestimmungen in den FeuVO der einzelnen Länder.
Im Rahmen dieses Überblicks gehen wir zunächst auf die allgemeinen Voraussetzungen ein, die bei Planung und Betrieb eines Pellet-Lagerraums berücksichtigt werden müssen. Konkrete Vorgaben für die baulichen Maßnahmen sowie eine beispielhafte Bedarfsberechnung für die Lagergröße beschreibt dagegen der Artikel Pelletlager selber bauen.
Standortfaktoren
Einer der wichtigsten Standortfaktoren für einen geeigneten Pelletlagerraum ist natürlich sein Fassungsvermögen. Pellets sind zwar mit einem Heizwert von 5 kWh/kg kleine Kraftpakete. Dennoch werden in Summe reichlich Pellets benötigt, damit es für die komplette Heizsaison reicht. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus werden etwa 3-4 Tonnen pro Jahr angesetzt. Wird dabei berücksichtigt, dass auf jeden Kubikmeter Raum ein Gewicht von ca. 650 kg entfällt, dann ist auch sogleich klar, dass die verwendeten Baumaterialien eine solche Belastung tragen müssen. Insbesondere, wenn der Lagerraum oberhalb des Erdgeschosses liegen soll, ist dies zu berücksichtigen.
Bei der Suche nach einem geeigneten Standort für die Pelletlagerung geht es aber nicht nur um ausreichendes Raumvolumen. Fast noch wichtiger sind die Faktoren, die die Lage des zukünftigen Lagers beschreiben. So sollte der Raum nach Möglichkeit an die Außenmauer grenzen, um die wichtigsten Bedingungen für eine problemlose Anlieferung von Schüttgut und die ausreichende Belüftung des Raumes auf vorteilhafte Weise zu erfüllen. Auf diese Weise kann der Einblasstutzen direkt durch die Außenmauer geführt und zugleich mit einem Lüftungsdeckel versehen werden, durch den anfallendes Kohlenmonoxid ohne Umwege entweicht. Eine solche Lösung ist deutlich günstiger als die Installation eines automatischen Lüftungssystems.
Raumgestaltung
Ein Raum, der für die Pelletlagerung vorgesehen ist, sollte nach Möglichkeit rechteckig ausgelegt sein, über keine zusätzlichen Winkel und Nischen verfügen und keine Fenster aufweisen. Der Boden sollte zur Förderanlage für den Brennkessel hin leicht schräg abfallen, um ein Nachrutschen der Pellets zu ermöglichen. Gerade für Kellerräume wichtig ist, dass sich der Einblasstutzen für das Nachfüllen zumindest 20 cm unterhalb der Raumdecke befindet.
An der Wand gegenüber des Einblasstutzens muss eine Prallschutzmatte befestigt werden, um zu verhindern, dass die Pellets beim Befüllen an der Wand zerschlagen werden und so für übermäßige Staubbildung sorgen. Überhaupt muss der Raum staubdicht abschließen können. Und an der Außenseite der Mauer ist neben dem Einfüllstutzen eine Steckdose anzubringen, damit das Absauggebläse des Lieferwagens den bei der Befüllung anfallenden Staub gleich entsorgen kann. Offene Rohrleitungen sind nach Möglichkeit abzubauen oder müssen ggf. hinter einer Blende verschwinden.
Brandschutz
Die Brandschutzbestimmungen für ein Pelletlager unterscheiden sich von Land zu Land. So ist der Lagerraum in Österreich grundsätzlich nach REI90 bzw. bei nicht tragenden Innenwänden nach EI90 feuerbeständig auszubauen. In Deutschland wird dies dagegen erst ab einer Lagerkapazität von mehr als 15 Tonnen fällig. Den Ausbau nach Feuerwiderstandsklasse F90 zeigt unsere Anleitung F90-Brandschutzdecke herstellen. Die zusätzlichen Kosten für so einen Ausbau sind auf jeden Fall in die Preiskalkulation mit einzubeziehen. Außerdem ist als Eingang eine selbstschließende Brandschutztür zu verwenden.
Darüber hinaus sind sämtliche elektrischen Installationen aus dem Raum zu entfernen. Das betrifft auch elektrische Leitungen, sofern diese über Putz verlegt wurden. Nicht einmal eine Lampe darf in einem Raum, in dem Pellets lagern, brennen – es sei denn, sie ist explosionssicher verbaut. In Zusammenhang mit der Brandgefahr steht auch der Umstand, dass die Luft bei der Pelletlagerung immer möglichst trocken sein sollte. Denn Holzpellets nehmen schnell Feuchtigkeit auf, was ihren Zerfall zur Folge hat. Klar, dass bei einer solch trockenen Luft schon ein einzelner Funke für sehr viel Ärger sorgen kann.
Fazit
Schon nach dieser kurzen Übersicht wird deutlich, wie viele Faktoren bei der Suche nach einem geeigneten Pelletlager zu berücksichtigen sind. Letztlich dienen alle diese Einschränkungen aber nur der eigenen Sicherheit und dem persönlichen Komfort. Schließlich soll der Lagerraum im besten Fall kaum betreten werden. So ist zugleich sichergestellt, dass sich die negativen Einflüsse auf die lagernden Pellets in Grenzen halten und die Pelletheizung sauber arbeiten kann.
Natürlich bestünde auch die Möglichkeit, zur Pelletlagerung auf Silos oder Erdtanks zurückzugreifen. Doch diese Lösungen sind deutlich teurer und werden daher gerade beim nachträglichen Umstieg auf Holzpellets eine weniger prominente Rolle einnehmen.
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