Im Zuge von Renovierungsarbeiten lässt man sich gerade im Badezimmer gerne dazu verleiten, für zusätzlichen elektrischen Komfort zu sorgen. Aber Achtung! Die Elektroinstallation ist eine heikle Angelegenheit und vor allem im Bad können kleine Bausünden schnell zur Gefahr von Leib und Leben werden. Hier ist also Umsicht gefragt. Wir stellen die zulässigen Installationszonen im Bad vor und zeigen, was erlaubt bzw. sicher ist und was nicht!

Die Elektroinstallation im Badezimmer

An die Elektroinstallation im Bad werden besondere Anforderungen gestellt. Bedenkt man die vielen Spritzwasserbereiche und die hohe Luftfeuchtigkeit ist es auch kein Wunder, dass dieser Bereich in verschiedene Schutzzonen eingeteilt wird. Die Schutzzonen reichen vom Wannen- bzw. Duschtassenbereich bis 3 m darum herum. Diese definieren, welche Anforderungen die elektrischen Anlagen und Leitungen erfüllen müssen, damit sie in den jeweiligen Bereichen überhaupt verlegt oder zum Einsatz kommen dürfen.

Die Schutzzonen und ihre Anforderungen werden unter anderem in der DIN VDE 0100 Teil 701 sowie der ÖVE-EN1 Teil 4 (§ 49) behandelt. 

Hinweis: Zugegeben, für den Heimwerker ist das eine Fülle an Informationen, die die Planung der Elektroinstallation für ein ganzes Badezimmer schon fast unmöglich erscheinen lässt. Dieser Artikel will daher zunächst über die wichtigsten Anforderungen und absoluten No-Gos informieren, sodass es im Falle einer Renovierung zu keinen bösen Überaschungen kommt.

Schutzbereich 0

Der Schutzbereich 0 ist definiert als der Bereich innerhalb der Badewanne oder Duschtasse. Der Rand gehört zu diesem Bereich dazu!

Innnerhalb des Schutzbereichs 0 dürfen sich weder Leitungen noch Installationsgeräte befinden. Zulässig hingegen sind Verbrauchsmittel (Lampen, etc.), wenn

  • diese nach Herstellerangaben für die Bereiche zugelassen sind,
  • sie fest angeordnet und fest angeschlossen sind,
  • mit AC 12 V oder bis DC 30V in SELV arbeiten und
  • die Stromquelle für SELV außerhalb der Bereiche 0, 1 und 2 errichtet wird.

Zulässige elektrische Installationen innerhalb des Schutzbereiches müssen der Schutzklasse IPX7 entsprechen.

© diybook | Der Schutzbereich 0 ist definiert als der Bereich innerhalb der Badewanne oder Duschtasse. In diesem dürfen ausschließlich…
© diybook | Der Rand der Wanne bzw. der Duschtasse gehört zum Schutzbereich 0.

Schutzbereich 1

Dieser Bereich umfaßt die den Bereich 0 umschließenden senkrechten Flächen bis zu einer Raumhöhe von 2,25 m. Die Grenze nach unten bildet der Fußboden.

In diesem Bereich zulässig sind Verbindungs- und Anschlussdosen für zulässige Verbrauchsmittel mit Nennspannung bis AC 25 V oder bis DC 60 V in SELV- oder PELV-Stromkreisen. An Verbrauchsmitteln sind zugelassen

  • Wassererwärmer (Boiler)
  • Whirlpool und Abwasserpumpen
  • Geräte mit SELV oder PELV (bis AC 25 V oder DC 60 V) wie Lüftungen und Leuchten, sofern die Stromquelle für SELV und PELV außerhalb der Bereiche 0 und 1 errichtet wird.

Zulässige Verbrauchsmittel  müssen der Schutzklasse IPX4 entsprechen und wie in Schutzzone 0 fest angeordnet und fest angeschlossen sein. Die elektrischen Zuleitungen zu diesen Geräten sind immer senkrecht (von oben nach unten oder umgekehrt) zu verlegen.

© diybook | Der Schutzbereich 1 erstreckt sich an allen dem Schutzbereich 0 angrenzenden senkrechten Wandflächen bis zu einer Höhe von 225…

Schutzbereich 2 - Sprühbereich

Dieser als Sprühbereich bezeichnete Schutzbereich umfasst einen 60 cm breiten Streifen um den Bereich 1. Die Grenze nach unten bildet der Fußboden.

In diesem Bereich zulässig sind, ähnlich wie in Bereich 1, Verbindungs- und Anschlussdosen für zulässige Verbrauchsmittel mit Nennspannung bis AC 25 V oder bis DC 60 V in SELV- oder PELV-Stromkreisen, aber auch Rasiersteckdosen mit Trenntransformator. An Verbrauchsmitteln sind alle fest angeordneten und fest angeschlossenen Geräte mit FI-Schutz und Schutzart IPX4 zugelassen.

© diybook | Der Schutzbereich 2 umschließt den Schutzbereich 0 und 1 in einer Breite von 60 cm. An Verbrauchsmitteln sind alle fest…
© diybook | Nicht in allen Normen definiert ist der Bodenbereich der Schutzzone 2. Dass aber im direkten Sptizwasserbereich rund um die…

Schutzbereich 3

Der letzte Schutzbereich beinhaltet alle Flächen mit einer Tiefe von 240 cm rund um den Schutzbereich 2. 

Die Installation von Steckdosen und Schaltern ist in diesem Bereich wieder erlaubt. Selbst die Installation von Verbindungsdosen ist gestattet. Einzige Voraussetzung ist das Vorhandensein einer FI-Schutzeinrichtung. Die ist mittlerweile aber in jeder modernen Installationen zu finden. Vorsicht allerdings im Altbau!

© diybook | Der Schutzbereich 3 beinhaltet alle Flächen in einer Tiefe von 240 cm rund um den Schutzbereich 2. Die Installation von…
© diybook | In diesem Bereich dürfen sogar Verbindungsdosen gesetzt werden. Die einzige Voraussetzung ist das Vorhandensein einer FI…

Zusätzliche Anmerkungen

Leitungen

Auf Putz bzw. bis zu einer Tiefe von 6 cm unter Putz oder hinter Verkleidungen dürfen nur Leitungen verlegt werden, wenn diese der Versorgung von elektrischen Betriebsmitteln in diesem Räumen dienen und einen Schutzleiter enthalten. In diesem Fall aber müssen die Leitungen senkrecht von oben verlegt und von hinten in das Gerät eingeführt werden. 

Leitungen – und zwar in allen Bereichen –, die der Versorgung anderer Räume oder Orte dienen, sind nicht erlaubt, sofern diese nicht mindestens 6 cm unter Putz verschwinden. Mit einer Ausnahme: Ist eine solche Verlegung nicht möglich, müssen die Stromkreise mit FI (RCDs) I < 30 mA geschützt werden und einen Schutzleiter enthalten. Ebenfalls nicht zugelassen sind Unterputz-Verteilerdosen in den Schutzzonen 0-2.

Hintergrund dieser Regel ist, dass bei nachträglich angebrachten Haltegriffen die verdeckt darunter liegenden Kabel verletzt werden könnten was wiederum die Halterung unter Strom setzen könnte.

Leitungsarten

Als Leitungen sind nur Kabel Typ NYY, Kunststoff-Mantelleitungen NYM und Aderleitungen H07V-U in nichtmetallischen Rohren zugelassen. Stegleitungen dürfen erst ab Bereich 3 verlegt werden. Leitungen mit Metallmantel – dazu zählen auch abgeschirmte Leitungen – sind aus Sicherheitsgründen gar nicht erlaubt, da Fehlerspannungen über die Abschirmung in den Baderaum verschleppt werden könnten. 

Steckdosen und Schalter in den Bereichen 0, 1 und 2

Steckdosen, Schalter und Abzweigdosen sind in den Bereichen 0, 1 und 2 nicht erlaubt. Eine Ausnahme gibt es für die erwähnten fest installierten Geräte in den Bereichen 1 und 2. Diese dürfen einen eingebauten Schalter haben. Im Bereich 2 sind Leuchten und Sprechanlagen erlaubt, letztere müssen jedoch mit Schutzkleinspannung von höchstens 25 V Wechselspannung oder 40 V Gleichspannung betrieben werden.

Badezimmerbeleuchtung

Sind die Anforderungen für Versorgungsleitungen, Steckdosen und Schalter durch die Bereiche gut definiert, stellt sich die Frage, wie es oberhalb der Schutzzonen aussieht. Kann eine 230V-Deckenleuchte überall installiert werden?

Grundsätzlich ja, denn oberhalb einer Raumhöhe von 225 cm gelten keine Einschränkungen für Leuchtmittel jeglicher Art. Würde aber eine 230-Volt-Lampe von der Zimmerdecke in den Bereich 1 herunterreichen (< 225 cm), so wäre dies nicht zulässig! Zugelassen hingegen wären 12-Volt-Systeme, sofern sie gegen direktes Berühren geschützt sind.

Üblicherweise wird aber über dem Bereich 1 grundsätzlich kein 230-Volt-Deckenanschluss geplant. Hier sollte ein isoliertes 12-Volt-System eingesetzt werden, das für diesen Bereich freigegeben ist. Aber Achtung! Blanke Schienen- oder Seilsysteme sind fehl am Platz und nicht zugelassen!

Übersicht

Die nachfolgende Tabelle zeigt die wichtigsten Kriterien der sicheren elektrischen Installation im Badezimmer.

 

  Verbindungs- &
Anschlussdosen
Leitungen, Schalter, 
Steckdosen
Lampen Geräte Schutz-
art
Bereich 0 keine nein AC 12V fest angeschlossen keine erlaubt IPX7
Bereich 1 AC 12V oder DC 30V in SELV nein AC 25V fest angeschlossen Boiler, Whirlpool, Lüfter und Abwasserpumpen IPX5, IPX4
Bereich 2 AC 25V oder DC 60V in SELV nein ja fest angeschlossen mit FI-Schutz Waschmaschine IPX4
Bereich 3 AC 250V ja (FI) ja ja IPX1

 

Fazit

Die Installationszonen im Bad sind stark reglementiert, somit ist die Elektroinstallation im Badezimmer mit Sicherheit nicht leicht. Die Anforderungen sind durch viele verschiedene Normen und Regelwerke komplex definiert. Bedenkt man aber, dass die eigene Gesundheit und die Vermeidung von Unfällen im Vordergrund steht, so wird einem schnell bewusst, dass die Steckdose direkt neben der Badewanne vielleicht praktisch, das Risiko eines Stromunfalls aber deutlich erhöht wäre. 

Um auf Nummer Sicher zu gehen, wäre es daher ratsam, sich bei der Planung, aber auch bei der Erweiterung der Installation den einen oder anderen Rat vom Fachmann zu holen. Auch wenn die Arbeiten am Ende selbst durchgeführt werden.

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