Das Projekt: Relais überprüfen und durchmessen
Manchmal passiert es, dass unsere Haushaltsgeräte einfach streiken und kaputt gehen. Viel zu oft ist die Elektronik daran schuld. Und da die Steuerungen im Allgemeinen richtig teuer sind, wäre es doch schön, die Platine kurzerhand selbst zu reparieren. Nichts leichter als das – sofern das defekte Bauteil auch gefunden wird. Am besten werden dafür alle infrage kommenden Bauteile kurzerhand überprüft und durchgemessen. Aber wie?
Widerstände und Kondensatoren werden ganz einfach mit dem Multimeter duchgemessen. Schon etwas komplizierter gestaltet es sich, ein Relais durchzumessen; zumindest dann, wenn man mit diesen elektrischen Bauteilen bisher nicht viel zu tun hatte. Das vermeintlich defekte Relais haben wir bereits ausgelötet. Auf diese Weise ist das Prüfen und Durchmessen des Relais kein Problem mehr.
Datenblatt des Relais
Der erste Schritt, um ein Relais zu prüfen und durchzumessen, ist die Identifikation der Type. Diese ist meist am Relais selbst angedruckt. Eine kurze Suche im Internet nach der Type (HF3FD) und dem entsprechenden Datenblatt führt dann schnell zu Ergebnissen. Wichtig dabei ist, auch die zweite Zeile am Relais zu beachten, denn dort ist die genaue Spezifikation aufgedruckt:
- 012 bedeutet in diesem Fall 12V
- Z gibt Auskunft über die Bauform
- T bestimmt das Material der Kontakte
- F nennt die Klasse der Isolierung
- der Aufdruck in Klammern ist ein Code des Kunden mit speziellen Anforderungen
Mit diesen Angaben gewappnet, können im Datenblatt schnell die benötigten Informationen gefunden werden. Der Widerstand der Spule hat bei der 12V-Variante rund 400 Ohm. Die Stromstärke darf 1 A nicht überschreiten. Die Bauform gibt Auskunft über die Belegung der Pins. Auf der Seite mit den drei Pins liegen die Kontakte der Spule an den Außenseiten. Der mittlere Kontakt wird dann zu den auf der anderen Seite liegenden Kontakten durchgeschaltet.
Spulenwiderstand prüfen, Stromversorgung anklemmen
Sind alle Informationen bekannt, kann jetzt das Relais geprüft werden. Als erstes wird dabei der Widerstand der Spule überprüft. Dieser liegt bei der Messung mit dem Multimeter bei rund 400 Ohm und ist somit innerhalb der Spezifikation. An dieser Stelle sollte es kein Problem geben. Aber um sicherzugehen, dass das Relais korrekt schaltet, braucht es eine Versorgungsspannung. Denn dann kann auch der Schaltvorgang des Relais überprüft werden.
Dafür wird ein Labornetzgerät vorbereitet. Als Spannung werden 12V bei max. 1A Strom eingestellt. Zudem wird das Relais in eine kleine Zwinge eingespannt, wodurch das Handling deutlich vereinfacht wird. Die Klemme der Versorgungsspannung wird anschließend an die Kontakte der Spule angelegt. Das Netzgerät bleibt einstweilen ausgeschaltet.
Relais durchmessen
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen und die Überprüfung des Schaltvorgangs kann beginnen. Nacheinander wird nun mit dem Multimeter der Widerstand bzw. Durchgang des mittleren Kontaktes mit einem der beiden auf der anderen Seite liegenden Kontakte bestimmt. Das Resultat:
- mittlerer Kontakt zu oben liegendem Kontakt: kein Durchgang
- mittlerer Kontakt zu unten liegendem Kontakt: Durchgang
Wird nun die Versorgungsspannung eingeschaltet, sollte sich das Ergebnis umkehren. Eine erneute Messung der Kontakte bestätigt die Annahme:
- mittlerer Kontakt zu oben liegendem Kontakt: Durchgang
- mittlerer Kontakt zu unten liegendem Kontakt: kein Durchgang
Fazit
Perfekt! Das Relais wurde somit überprüft und funktioniert einwandfrei. Das war ja gar nicht so kompliziert, wie man hätte annehmen können.
Schade ist nur, dass das vermeintlich defekte Relais gar nicht kaputt ist. Aber immerhin konnte ein möglicher Defekt dadurch ausgeschlossen werden. Die Suche geht in jedem Fall weiter und der Schuldige wird sich bestimmt noch finden lassen.
Wir wünschen Dir viel Erfolg beim Durchmessen Deines Relais!