Dampfbremse selber anbringen
Die Dämmung der obersten Geschossdecke verhindert, dass Energie aus der Gebäudehülle über den unbewohnten Dachboden verloren geht. Die Dämmung ihrerseits muss jedoch ebenfalls geschützt werden – und zwar vor der Feuchtigkeit in der warmen Raumluft. Kondenswasser könnte sonst erhebliche Schäden verursachen.
Zu diesem Zweck muss man an der Decke eine Dampfbremse anbringen. Und genau das wollen wir in diesem Projekt umsetzen. Ziel ist es, die Dachkonstruktion aus Holz wie auch die Zwischensparrendämmung mit einer Dampfbremsfolie zu schützen. Wir zeigen, dass man eine solche Dampfbremse auch selber anbringen kann!
Material und Werkzeug
Für dieses Projekt haben wir uns für die Vario Klimamembran Duplex UV von Isover entschieden. Sie besteht aus verstärktem Polyamid, bietet hohen Feuchteschutz und trägt praktische Markierungen für eine schnelle und vor allem korrekte Verarbeitung. Die restlichen Materialien leiten sich aus dieser Entscheidung ab. Denn beim Anbringen einer Dampfbremse empfiehlt es sich, stets im System zu bleiben. So benötigen wir Folgendes:
- Vario KB 1 einseitiges Klebeband
- Vario MultiTape Klebeband
- Vario DoubleFit Klebe-Dichtmasse
- Handtacker mit flachen Klammern (kein Hammertacker!)
- Gummiroller
- Pinsel
- Zollstock und Stift
- Schere
- Cuttermesser
Dampfsperrfolie anbringen
Das Anbringen der Dampfsperre ist grundsätzlich keine große Herausforderung. Die Bahnen werden im Normalfall im rechten Winkel zu den Dachsparren verlegt. Die äußersten Sparrenzwischenräume an den Kopfenden bleiben dabei jedoch frei. Hier wird ausnahmsweise jeweils eine Bahn mit den Sparren entlang der Wand verlegt. So lässt sich der Wandanschluss wesentlich leichter herstellen.
Die Bahnen werden langsam ausgebracht und von der Raummitte ausgehend an die Dachsparren getackert. Etwa alle 20 cm wird eine Klammer gesetzt. Die Folgebahnen müssen jeweils um 10 cm überlappen und stets faltenfrei verlegt werden.
Hinweis: Die Vario KM Duplex UV verfügt über Markierungen, die das richtige Überlappen sicherstellen sollen. Beim Anbringen ist darauf zu achten, dass sich die gestrichelten Linien auf zwei angrenzenden Bahnen decken.
Folienbahnen abkleben
Die Übergänge zwischen den Folienbahnen müssen noch abgedichtet werden. Dazu verwenden wir das einseitige Klebeband Vario KB 1. Die 6 cm breiten Streifen sollen dabei zu gleichen Teilen auf den benachbarten Bahnen zu liegen kommen. Auch hierfür gibt es passende Markierungen.
Das Klebeband wird vorsichtig angebracht und Stück für Stück weiterverlegt. Das Band darf sich dabei nicht dehnen, sollte aber auch keine Falten werfen. Anschließend wird der Klebestreifen mit dem Gummiroller abgerollt und so angedrückt.
Vorsicht: Wenn das Klebeband erst einmal Kontakt mit der Folie hat, lässt es sich nur noch schwer abziehen. Meist gehen damit Beschädigungen der Folie einher.
Wandanschlüsse abdichten
Beim Abdichten der Wandanschlüsse haben wir es mit drei unterschiedlichen Kontaktmaterialien zu tun: OSB-Platten, Leimbinder und eine verputzte Wand. Hier kommt es darauf an, den Anschluss jeweils richtig auszuführen. Zuerst gehen wir die Anschlüsse "Folie auf OSB-Platte" und "Folie auf Leimbinder" an.
Hierfür schneiden wir uns einen Streifen der Dampfbremsfolie zurecht, der ebenso lang ist wie der Anschluss. Dieser Streifen wird mittig ins Eck verlegt, so dass er halb auf OSB und halb auf Folie liegt. Auf dem Holzuntergrund wird er mit dem Vario MultiTape Klebeband befestigt, auf der Folie wie gehabt mit dem einfachen Klebeband.
Ecken abdichten
In den Zimmerecken ist es nicht möglich, mit Klebeband zu arbeiten. Hier kommt stattdessen die Vario DoubleFit Klebe-Dichtmasse zum Einsatz, um den Folienstreifen zu befestigen. Vorbereitend wird die Kartuschenspitze beidseitig schräg aufgeschnitten, so dass ein 6-8 mm breiter Streifen Dichtmasse gezogen werden kann.
Die Folien werden in den Ecken rechtwinklig bis zum Eckpunkt aufgeschnitten und dann überlappend miteinander verklebt. Dazu wird die Dichtmasse in die Eckbereiche eingebracht und die Folie mit den Fingern eingestrichen. Dabei wird aber nicht direkt in die Ecken gedrückt. Stattdessen werden die Finger beim Streichen y-förmig gehalten.
Primer verwenden
Für den Anschluss an der verputzten Wand müssen wir unser Vorgehen leicht anpassen. Denn Klebestreifen schließen hier nicht luftdicht ab. Das Verfahren ähnelt daher stärker unserer Lösung für die Eckbereiche. Mit einer Ausnahme: Wir müssen vorher noch einen Primer auftragen!
Der Primer lässt sich selbermachen, indem die Dichtmasse aus der Kartusche mit etwas Wasser vermengt wird. Er wird dann mit einem Pinsel entlang der Kontaktflächen an der Wand aufgetragen. Zum Schluss folgt eine Bahn unverdünnter Dichtmasse, in die der Folienstreifen eingelegt und erneut y-förmig verstrichen wird.
Das Ergebnis
Auch wenn wie immer mit einer gehörigen Portion Sorgfalt gearbeitet werden muss, sind wir bei diesem Projekt auf keine größeren Hindernisse gestoßen. Grundsätzlich spricht also nichts dagegen, wenn man die Dampfbremse an der Decke selber anbringen möchte.
Wenn Dir einige Details noch nicht klar sind, schau am besten auch in unsere Video-Anleitung rein. Ebenfalls in bewegten Bildern kannst Du Dir ansehen, wie wir an der Wand eine starre Dampfbremse aus OSB-Platten verlegen. Es lohnt sich. Also sei mit dabei!