Bei Außenanlagen ist der Wasser-Ablauf immer ein großes Thema. Um diesen zu gewährleisten, brauchen Außenflächen wie Balkon und Terrasse ein Gefälle. Beim Balkon lässt sich dieses zum Glück auch nachträglich einrichten. Diese Anleitung zeigt Schritt für Schritt, wie man mit Ausgleichsmörtel ein Balkon-Gefälle herstellen kann. Dank eines kleinen Tricks wird das Gefälle am Balkon auch die passende Neigung aufweisen. So treibt einem die Angst vor Wasserstau keine Sorgenfalten mehr ins Gesicht!

Grundlagen

Die gute Nachricht zuerst: Der Balkonboden aus Splittbeton ist wunderbar gerade geraten und absolut horizontal ausgerichtet. Gute Arbeit also - kein Pfusch, alles perfekt! Wir klopfen uns auf die Schultern und kommen zur schlechten Nachricht: Das war dann doch zu gut gemeint! Bei Regen kann das Wasser von einem absolut ebenen Balkon nicht abfließen oder staut sich sogar gegen die Hauswand. Das macht der Bausubstanz keine Freude. Denkbar schlechte Voraussetzungen...

Die einfache Lösung: Ein Gefälle muss her! Alle Außenanlagen und Sanitärböden sind mit einem solchen Gefälle auszustatten. Dieses neigt sich üblicherweise um 2% zur wasserabführenden Installation - einem Abfluss oder einer Dachrinne - oder aber wie im Falle eines Balkons zur Außenseite der Anlage. Wer sich allerdings bei Regenwetter kein Wasserfall-Ambiente im Vorgarten schaffen will, wird für gewöhnlich am Balkon eine Dachrinne an der Außenseite anbringen.

Glücklicherweise lässt sich auch nachträglich ohne viel Aufwand und ohne große Schwierigkeiten ein Balkon-Gefälle herstellen. Alles, was es dazu braucht, ist das passende Material, das richtige Werkzeug, etwas Geschick und diese Anleitung. Dann kann das erforderliche Gefälle am Balkon schon bald Wirklichkeit werden!

© diybook | Die Wasserwaage zeigt: Der Betonboden für den neuen Balkon ist besonders gerade geraten. An sich ein Grund zur Freude. Bei…

Werkzeug und Material

Um das Balkon-Gefälle für das Projekt umzusetzen, sind die für Bodenlegearbeiten typischen Werkzeuge erforderlich. Dazu zählen Wasserwaage, Richtscheit und Baukübel ebenso wie Glättkelle bzw. Zahnkelle, Malerpinsel und ein Rührwerk bzw. Rühraufsatz für die Bohrmaschine.

Das Material bleibt übersichtlich. Erforderlich sind nur ein Sack Ausgleichsmörtel mit entsprechender Menge Wasser und ein Gebinde mit Haftbrücke. Die Menge an Material kann natürlich je nach Projektgröße (also Balkongröße) abweichen.

Um die entsprechenden Arbeitsschritte zu beschleunigen, werden Ausgleichsmörtel und Haftbrücke rechtzeitig vor dem geplanten Einsatz vorbereitet. Während die Haftbrücke vor dem Öffnen bloß kräftig geschüttelt bzw. nach dem Öffnen nur einmal ordentlich mit Pinsel oder Stab durchmengt wird, muss der Ausgleichsmörtel angemischt werden. Dazu wird je nach der erwünschten Menge an Mörtel ausreichend Wasser in einem Baueimer vorgelegt und der Mörtel nach und nach beigegeben. Mit einem Rührwerk lässt sich die Masse dabei optimal mischen. Es sollten aber niemals mehr als 600 U/min eingestellt sein, da sonst zu viel Luft in die Masse eingebracht wird. Nach dem Mischen muss der Ausgleichsmörtel noch 2 Minuten rasten.

© diybook | Als wesentlicher Baustoff kommt bei diesem Projekt Ausgleichsmörtel auf Zementbasis zum Einsatz. Dazu wird eine ausreichende…
© diybook | Wie bei vielen anderen Bodenlegearbeiten ist auch hier die richtige Haftung entscheidend. Deshalb muss der Boden des Balkons…

Untergrund vorbereiten

Bevor die eigentlichen Arbeiten beginnen, wird die Oberfläche des Balkons zunächst mit der Haftbrücke behandelt. Das verleiht dem Untergrund zusätzliche Haftung und reduziert die Saugfähigkeit des Materials. Der Ausgleichsmörte findet dann später besseren Halt und kann gleichmäßiger aushärten.

Mit einem breiten Malerpinsel wird die Haftbrücke reichlich ausgebracht und anschließend in regelmäßigen Zügen auf dem Untergrund verstrichen. Der Farbindikator in der Haftbrücke hilft dabei, den Überblick zu behalten, wo bereits Material verstrichen wurde. Natürlich muss die Arbeitsrichtung so gewählt werden, dass man sich nicht den Weg verbaut. Immer rückwärts Richtung Ausgang arbeiten!

Ist der Balkonboden komplett versorgt, wird der Haftbrücke 1 Stunde Zeit gegeben, um ordentlich anzuziehen.

© diybook | Mit einem breiten Malerpinsel wird die Haftbrücke flächendeckend auf der Oberfläche des Balkons aufgetragen. Der deutlich…

Einzelne Stege mit 2% Gefälle herstellen

Nach einer Stunde werden die Arbeiten fortgesetzt. Mittlerweile wurde der Ausgleichsmörtel vorbereitet. Jetzt geht es darum, dafür zu sorgen, dass das geplante Gefälle später tatsächlich bei 2% liegt.

Es ist möglich, sich hierbei mit einem Trick zu behelfen: Statt gleich damit zu beginnen, den Ausgleichsmörtel großflächig aufzutragen, um dann auf umständliche Weise mit den Schichtdicken herumzuspielen, werden mit dem Mörtel zunächst nur Stege angelegt. Diese sollen entlang der geplanten Fallachse verlaufen und das richtige Gefälle für den Flächenauftrag vorbereiten.

An der linken Seitenwand beginnend, wird mit Glättkelle oder Zahnkelle ein erster, ca. 30 cm breiter Streifen Ausgleichsmörtel von der Hausfassade weg auf den Boden aufgebracht. Vom Außenrand des Balkons bis zur Fassade muss das Niveau um 2 cm pro Meter ansteigen, um ein Gefälle von 2% zu erreichen. Enstprechend wird nahe der Fassade mehr Mörtel aufgebracht als am Außenrand. Mit der Kelle wird ein halbwegs regelmäßiges Gefälle vom obersten zum untersten Punkt geformt. Es muss aber nicht perfekt sein. Zwischendurch wird mit der Wasserwaage geprüft, dass der Steg insgesamt auch tatsächlich leicht abschüssig verläuft.

© diybook | Am einfachsten lässt sich ein Balkon-Gefälle herstellen, indem zuvor entlang der Fallachse in regelmäßigen Abständen mit dem…
© diybook | Da ein Gefälle am Balkon zumindest bei 2% liegen sollte, muss der Boden bis zum Rand des Balkons jeweils um 2 cm pro Meter…
© diybook | Während das Material aufgetragen wird, muss ab und an mit der Wasserwaage geprüft werden, ob die horizontale Ausrichtung stimmt…

Insgesamt wird über die gesamte Länge etwas mehr Mörtel aufgebracht als erforderlich. Wo nach Masse fehlt, wird nachgebessert. Das dürfte gerade in Wandnähe der Fall sein. Dann folgt der entscheidende Schritt: Der Steg wird einmal senkrecht zur Längsrichtung abgezogen. Dazu reicht als Werkzeug schon die Wasserwaage, denn viel Platz ist ohnehin nicht. Das Material, das beim Abziehen abgetragen wird, kann seitlich vom Steg weg verstrichen werden. Nun hat der Steg nicht nur das passende Gefälle, sondern auch eine glatte Oberfläche.

Während der erste Steg bereits anzieht, werden in regelmäßigen Abständen von 100-150 cm weitere Stege angelegt. Die Vorgehensweise bleibt immer dieselbe: Material auftragen, grob einrichten, abziehen und Reste verstreichen. Am Ende sollte der Balkon auf ganzer Länge von Stegen erfasst sein. Abschließend wird den Stegen 2 Stunden Zeit gegeben, um etwas auszuhärten. Sie müssen fest genug sein, um später als Widerstand unter dem Flächenauftrag spürbar zu bleiben.

© diybook | Erneut wird Material auf den Steg gespachtelt, damit die erforderliche Schichtdicke nahe der Wand erreicht werden kann. Mit…
© diybook | Ist ausreichend Ausgleichsmörtel aufgetragen, wird der Steg mit der Wasserwaage abgezogen. Dabei geht einiges an Material…
© diybook | Nun ist der Steg perfekt eingerichtet und kann etwas antrocknen. Währenddessen werden die nächsten Stege angelegt. Jeweils ein…
© diybook | Der folgende Steg wird genauso eingerichtet wie der erste Steg. Wichtig dabei ist es wiederum, sich zu vergewissern, dass das…

Balkon-Gefälle herstellen

Beim Flächenauftrag wiederholen sich im Grunde die Arbeitschritte, die auch für die Einrichtung der Stege zur Anwendung kamen. Nur dass sie jetzt vollflächig erfolgen. Nun geht es also darum, auf dem gesamten Balkon das Gefälle einzurichten.

Mit der Glättkelle wird reichlich Ausgleichsmörtel auf den Boden gebracht und verstrichen. Die Lücken zwischen den Stegen werden verschlossen. Insgesamt muss das Niveau aber so hoch liegen, dass auch die Stege noch einmal abgedeckt werden. Wie gehabt erfolgt der Auftrag zur Fassade hin mit mehr Material. Der Auftrag wird mit der Kelle gleich grob verstrichen, so dass eine halbwegs einheitliche Oberfläche entsteht.

Ist der gesamte Untergrund mit Mörtel bedeckt, wird die Oberfläche wieder abgezogen; diesmal jedoch mit einem Richtscheit. Bestenfalls folgt die Bewegung dem Gefälle in abschüssiger Richtung. Letztlich hängt das aber davon ab, von wo aus der Richtscheit bedient werden kann, ohne in die frisch aufgetragene Masse zu steigen. Die zuvor angebrachten Stege erweisen sich jetzt als große Hilfe. Denn sie sind beim Abziehen deutlich als Widerstand zu spüren. Bei konstanter Druckausübung lässt sich auf diese Weise schon im ersten Anlauf das perfekte Balkon-Gefälle einrichten. Nach einigen Zügen mit dem Richtscheit ist der Balkon bereits vollständig abgezogen.

© diybook | Um das Balkon-Gefälle herstellen zu können, muss nun die Fläche zwischen den Steg gefüllt werden. Hierbei wird wieder auf den…
© diybook | Noch einmal wird das nachträglich aufgetragene Material mit der Glättkelle verstrichen. Wie schon bei den Stegen sollte der…
© diybook | Vor dem Abziehen zeigt sich der Ausgleichsmörtel bereits gut verteilt und so gut wie möglich verstrichen. Damit das Ergebnis am…
© diybook | Nun wird der Mörtel über die gesamte Breite mit einem Richtscheit abgezogen. Unterhalb der Oberfläche dienen die zuvor…

Ergebnis

Ob das Ergebnis stimmt und ein ordentliches Gefälle steht, lässt sich direkt überprüfen. Die Wasserwaage wird vom höchsten Punkt des Gefälles längs der Fallrichtung horizontal gehalten. Da das Instrument genau 1 m lang ist, kann mit einem Maßband vom gegenüber liegenden Ende der Wasserwaage abwärts der Höhenabstand zum Gefälle genommen werden. Und tatsächlich: Es handelt sich um fast genau 2 cm.

Das Ergebnis stimmt! Und es war gar nicht viel Geschick erforderlich, um das Balkon-Gefälle einrichten zu können. Hier kommt es tatsächlich nur auf Fleiß an. Zur Belohnung ist der Balkon garantiert regenfest, und an der Fassade ist kein Wasserstau mehr zu befürchten. So macht Heimwerken Spaß!

© diybook | Am Ende wird mit Wasserwaage und Maß geprüft, ob das Gefälle am Balkon passend gelungen ist. Es zeigt sich: Am Rand des Balkons…

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