Eine Couchtischplatte aus Massivholz selber bauen? Kein Problem! Selbst das Werkzeug und die Materialliste fallen dabei überschaubar aus. Die Tischplatte wird aus massiven Kanthölzern aus Eiche mit den Dimensionen 60x40mm hergestellt. Zusätzlich werden an den Enden noch Reststücke mit echter Baumkante verleimt. Die Baumkante ist zwar optional und muss nicht unbedingt gemacht werden, sieht aber richtig gut aus. Und damit auch Dir der Bau eines eigenen Couchtisches gelingt, haben wir das Projekt Schritt-für-Schritt für Dich dokumentiert.

Werkzeug und Material

Für das Projekt werden die folgenden Werkzeuge benötigt: Das sind ein Akkuschrauber, eine Handkreissäge, eine Schleifmaschine, Schraubzwingen, Spanngurte und eine Oberfräse. Bis auf die Oberfräse finden sich eigentlich alle Werkzeuge im gut sortierten Werkzeugschrank. Alternativ zur Oberfräse kann aber auch ein Dickenhobel oder Bandschleifer zum Einsatz kommen.

Aber auch die Materialliste fällt nicht all zu lange aus:

  • [9 St.] 60x40x1000mm Kantholz Eiche
  • [2 St.] 60x40x1000mm Kantholz Eiche mit Baumkante
  • 19mm Nutfräser
  • Holzleim
  • Öl zur Oberflächenbehandlung
© Florian Siegel | Und das Ergebnis überzeugt. Der neue Couchtisch ist fertig und sieht aus als wäre er gerade eben im Kaufhaus erstanden…

Die selbstgebaute Tischplatte planen

Die komplette Tischplatte wird aus einzelnen Kanthölzern bzw. Holzleisten gebaut, die wir wiederum zusammenleimen werden. Bezugsquellen für Eiche Kanthölzer in diesen Dimensionen sind im Baumarkt erhältlich aber auch online zu finden. Wir haben uns für Eichenkanthölzer in den Dimensionen 60x40x1000mm entschieden. Nach finalem ablängen der Tischplatte, ist der Couchtisch dann etwas kürzer als 100 cm. Als Besonderheit wollen wir an den beiden langen Enden des Couchtisches eine Baumkante haben. Auch solche Kanthölzer bekommt man auf Nachfrage beim Fachhändler.

Was es beim Verleimen von Massivholz zu beachten gibt, um späteres wölben oder das sogenannte „schüsseln“ zu vermeiden, erfahren wir im Beitrag "Tipps für das Verleimen von Massivholz" von timbertime.de. Kurz Zusammenfefasst die wichtigsten Punkte:

  • Augen auf beim Hölzerkauf
    Massivholzleisten sollten immer so verleimt werden, dass Splintholz zu Splintholz und Kernholz zu Kernholz zeigt. Zudem sollten die linke und rechte Seite abwecheln zu liegen kommen.
  • Bei schlechtem Holz Gratleisten einsetzen
    Ist das Kantholz sehr inhomogen, sollten Gratleisten zum Einsatz kommen. Denn Gratleisten verhindern das Schüsseln des Holzes.
  • Gut geölt ist nicht geschüsselt
    Das fertige Werkstück sollte immer auf allen Seiten geölt werden, da es durch einseitiges ölen ebenfalls zu Wölbungen kommt.

Bei Beachtung der Verleimregeln können wir auf den Einsatz von Gratleisten, die meist relativ teuer sind, verzichten. Wer allerdings mehr Sicherheit in Sachen Verziehen haben möchte, sollte dennoch über den Einsatz von Gratleisten nachdenken. Wir haben uns in diesem Projekt aber dazu entschieden darauf zu verzichten.

© Florian Siegel | Schon beim Kauf sollten die Kanthölzer sorgfältig inspeziert werden. Denn nicht ein jedes Holz eignet sich zum Bau einer…

Kanthölzer zu einer Tischplatte verleimen

Die 9 Kanthölzer ohne Baumkante können im Prinzip in einem einzigen Schritt zusammengeleimt werden. Alles was es dafür braucht sind genügend Schraubzwingen mit entsprechender Spannweite. Da wir hier aber einen praxisorientierten Ansatz wählen, teilen wir diesen Schritt auf und verleimen die Kanthölzer ohne Baumkante in zwei Schritten. Einmal also fünf und das zweite mal vier Kanthölzer. Die Flächen, die aneinander geleimt werden sollen, bestreichen wir nun gleichmäßig mit Holzleim.

Beim Zusammenpressen der Kanthölzer mit den Schraubzwingen sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Hölzer in der Höhe nicht verrutschen können. Daher werden die zu verleimenden Leisten nicht nur seitlich verpresst, sondern auch von oben und unten mit Hilfe zwei weitere Hilfsleisten und Schraubzwingen gesichert. So können wir sicherstellen, dass alle Hölzer in etwa auf gleicher Höhe zusammengeleimt werden. Damit die Hilfsleisten am Ende nicht mit der neuen Tischplatte verleimt werden, wickeln wir diese in Backpapier ein.

Trotz dieser Konstruktion wird es zwischen den einzelnen Kanthölzern einen kleinen Versatz in der Höhe geben. Auch wenn sie praktisch alle gleich sind, ist Holz eben ein Naturprodukt. Später können wir diesen Versatz noch mit einer Vorrichtung zum planfräsen oder mit einem Bandschleifer korrigieren. All diese Schritte wiederholen wir nochmal, um die andere Hälfte der Hölzer aneinander zu leimen. Als Ergebnis haben wir nun zwei Tischplattenhälften ohne Baumkante.

© Florian Siegel | Die Hälfte der Kanthölter wird entsprechend der Verleimregeln aufgelegt und gleichmäßig mit Leim versehen. Die Hälfte…
© Florian Siegel | Danach werden die Kanthölzer zusammengeleimt.
© Florian Siegel | Die Kanthölzer werden in der Länge verpresst, und an beiden Enden zwischen zwei Hilfsleisten gespannt. Das verhindert…
© Florian Siegel | Damit die Hilfsleisten nicht ebenfalls an die Tischplatte gleimt werden, sollten sie mit Backpapier umwickelt werden.…

Baumkante bearbeiten

Während die beiden Tischhälften trocknen, ist der ideale Zeitpunkt gekommen die Baumkanten vorzubereiten. Denn die Kanthölzer mit Baumkante müssen noch von Rinde befreit und fein abgeschliffen werden.

Als erstes entfernen wir die restliche Rinde mit einem Stechbeitel. Nach dem diese grob entfernt ist, ist die Baumkante bereits schöner zu erkennen. Trotzdem müssen die Baumkantenhölzer nun noch mit einem Exzenterschleifer so lange abgeschliffen werden, bis eine glatte, feine Oberfläche übrig bleibt, die trotzdem noch die natürlichen Konturen des Baumstamms vorweist.

Diese Bearbeitungsschritte werden für beide Baumkanten durchgeführt.

© Florian Siegel | Während die beiden Tischplattenhälften trocknen, kann das Holz mit der Baumkante vorbereitet werden.
© Florian Siegel | Zuerst wird die noch vorhandene Rinde mit eine Stechbeitel abgetragen.
© Florian Siegel | Danach folgt das Abschleifen mit steigender Körnung. Zuerst wird mit einem Schlöeifpapier der Körnung 80 geschliffen.…
© Florian Siegel | Das Kantholz mit Baumkante ist somit vorbereitet und kann als nächstes auf die beiden Tischplattenhälfte geleimt werden.

Baumkante anleimen

Dadurch, dass die Baumkanten schräg verlaufen, ist das Anleimen an die Tischplattenhälften nicht mehr ganz so einfach. Das Risiko, dass die Schraubzwinge während des Pressvorganges abrutscht oder, dass ein Spalt zwischen den Hölzern entsteht, ist hier deutlich höher als bei Holzstücken mit rechtem Winkel.

Die Lösung für dieses Problem ist simpel. Wir bauen uns aus Resthölzern einen Holzkeil, den wir zwischen Baumkante und Schraubzwinge setzen. Die Schieflage wird ausgeglichen und die Schraubzwinge rutscht nicht ab. Und mit genügend Druck entsteht auch kein Spalt.

Achtung: Bei diesem Leimvorgang ist es ganz besonders wichtig, dass die Hölzer von oben und unten gegen ein Verrutschen gesichert werden. Daher spannen wir auch hier wieder die Tischplattenhälften von oben und unten zwischen Hilfsleisten und Schraubzwingen ein.

© Florian Siegel | Da die Baumkante keinen rechten Winkel besitzt, ist das Verpressen nicht mehr ganz so einfach. Ein paar Keile aber…
© Florian Siegel | Auch die Baumkante wird beim Verleimen wieder gegen ein Verrutschen in der Höhe mit Hilfsleisten gesichert.

Beide Tischhälften zusammensetzen

Nachdem nun beide Baumkanten an die jeweiligen Plattenhälften geleimt wurden, müssen nur mehr die beiden Hälften jetzt auch zueinander finden. Da die Spannweite des Tisches jetzt bei knapp 70 cm liegt und zudem beide Enden des Tisches mit einer schiefen Baumkante versehen sind, haben wir uns dafür entschieden eine Alternative zur Schraubzwinge auszuprobieren. Nämlich Spanngurte!

Die Tischplatten werden natürlich auch bei diesem Schritt wieder zwischen Hilfsleisten eingespannt, um sie gegen ein Verrutschen in der Höhe zu sichern. Erst dann können die Gurte ordentlich gespannt werden.

Tipp: Wird die Leimfuge mit Backpapier überdeckt, bleiben die Spanngurte sauber!

© Florian Siegel | Nachdem die beiden Baumkanten an die Tischplattenhälften geleimt wurde, können nun auch die beiden Hälften…
© Florian Siegel | Auch bei der Verwendung von Spanngurten werden die beiden Hälften wieder mit Hilfsleisten so gesichert, dass sie in der…

Abrichten und schleifen der Tischplatte

Die Tischplatte ist nun fertig verleimt und bereit zum Abschleifen. Fällt aber der Höhenversatz zwischen den Kanthölzern so deutlich aus wie in diesem Projekt, hilft das Abschleifen mit dem Bandschleifer leider nicht mehr. Das ist aber noch lange kein Grund auf eine ebene Tischplatte zu verzichten. Denn dann wird die Platte einfach plangefräst. Einfacher gesagt als getan, denn ohne der richtigen Vorrichtung geht das natürlich nicht. Wie Du Dir aber eine solche Vorrichtung selber bauen kannst, zeigt Dir die Anleitung "Planfräsvorrichtung selber bauen" von timbertime.de.

Das Ausrichten des Fräsers braucht bei dieser Konstruktion etwas Geduld. Und es ist wirklich wichtig, mit sehr viel Sorgfalt zu arbeiten, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erhalten. Zunächst wird die Tischplatte in die Konstruktion gelegt und dann solange unterfüttert bis an allen 4 Ecken der Fräser gleich viel Material abträgt.

Nachdem die Platte passend ausgerichtet ist, wird sie Stück für Stück möglichst gleichmäßig abgefräst, besser gesagt plangefräst.

© Florian Siegel | Trotz der Sicherung gegen ein Verrutschen der einzelnen Kanthölzer in der Höhe, können Höhenunterschiede auftreten. Da…
© Florian Siegel | Wie so eine Vorrichtung zum Planfräsen auch selbst gebaut werden kann, kann auf timbertime.de nachgelesen werden.
© Florian Siegel | Bevor mit dem Fräsen begonnen wird ist es wichtig die Tischplatte so einzurichten, dass an allen Ecken der gleiche…
© Florian Siegel | Die Tischplatte ist Plangefräst. Die leichten Unebenheiten stören nicht, da diese sehr einfach mit dem Schleifgerät…

Tischplatte plan schleifen

Anschließend können die feinen Riefen, die bei diesem Vorgang entstanden sind, sehr einfach mit einer Schleifmaschine entfernt werden. Dabei wird mit niedriger Körnung 80/120 begonnen, bis am Ende die Tischplatte mit einer 240er Körnung bearbeitet, also abgeschliffen wird. Das Ergebnis ist eine absolut ebene und perfekt glatte Oberfläche. Genauso wie wir sie uns gewünscht haben.

Leider ist jetzt der Tisch bzw. die Tischplatte noch nicht ganz fertig. Denn noch hat er nicht das richtige Maß.

© Florian Siegel | Als nächstes wird die Tischplatte mit ansteigender Körnung abgeschliffen. Dabei wird mit Körnung 80 begonnen. Danach mit…

Tischplatte auf Format sägen und Kanten abrunden

Die beiden Enden der Tischplatte haben zum jetzigen Zeitpunkt noch keine saubere Kante. Aber das ist kein Problem und blizschnell behoben.

Am besten wird dafür an beiden Seiten ein Anschlag im rechten Winkel zur Tischplatte montiert. Danach kann die neue Tischplatte mit einer Handkreissäge sauber abgelängt werden.

Als letztes werden die beiden Kanten dann noch von Hand mit einer Rundung versehen. Das verbessert die Haptik des Tisches, denn eine scharfe Tischkante ist nicht besonders angenehm.

© Florian Siegel | Nachdem die Tischplatte nun plan ist und geschliffen wurde, ist es Zeit die beiden noch unbehandelten Enden in Form zu…
© Florian Siegel | Damit die Tischkante nicht zu scharf ausfällt, wird sie mit der Hand zart überschliffen.

Tischplatte ölen

Als Oberflächenbehandlung für unsere neue Tischplatte wählen wir eine Öl-Wachs-Mischung und tragen sie gemäß unserer Anleitung zum Ölen eines Holztisches auf.

Dabei ist es wichtig, dass die Platte, die noch nie behandelt wurde, von beiden Seiten geölt wird. Sonst kann es passieren, dass sich die Tischplatte am Ende verzieht und schüsselt.

© Florian Siegel | Für das Finish der Tischplatte sorgt entsprechendes Öl. Hierfür kann ein beliebiges Öl zum Einsatz kommen, solange es…

Ergebnis

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die fertige Tischplatte hat nun auch ein tolles Finish und ist bereit zum Verbinden mit einem Couchtisch Gestell.

Das sieht richtig gut aus? Findest Du nicht auch? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar und die Fotos Deiner selbst gemachten Tischplatte, die Du uns gerne per Mail an office@diybook.de schicken kannst!

© Florian Siegel | Und das Ergebnis überzeugt. Der neue Couchtisch ist fertig und sieht aus als wäre er gerade eben im Kaufhaus erstanden…

Über timbertime.de

Im Berufsleben IT-Experte, in seiner Freizeit Heimwerker aus Leidenschaft: Florian Siegel liebt die Arbeit mit Holz und hat bereits viele spannende DIY-Projekte selbst umgesetzt. Zu sehen sind diese in seinem Blog timbertime.de. Hier zeigt Florian, was er kann, und lädt seine Leser ein, es ihm gleichzutun.

Ob rustikales Balkenregal oder voll funktionstüchtige Werkbank – Florians Projekte bringen Spaß und sind absolut alltagstauglich. Und sie beweisen, was mit Holz alles möglich ist. Zum Nachmachen dringend empfohlen!

 

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