Bergnatur für den Garten
Steingartenpflanzen sind beliebte Sammlerobjekte. Denn für Bergliebhaber sind sie ein unverzichtbarer Bestandteil des Gebirges, den sie auch gerne zuhause genießen möchten. Aufgrund ihrer Herkunft stellen Steingartenpflanzen und alpine Gewächse etwas speziellere Anforderungen an ihre Standortwahl als gewöhnliche Stauden. Sie benötigen einen guten Wasserabzug sowie luftige bis zugige Plätze in meist vollsonniger Lage. Geschotterter Boden ist optimal, denn so können Blätter und Polster schneller abtrocknen.
Die meisten Steingartenpflanzen bilden häufig kleine Polster und Kissen. Sie blühen schon im Frühjahr, also etwas zeitiger als an ihrem ursprünglichen Standort in der Natur. Die frühe Blüte stellt gleichzeitig den größten Nachteil eines Steingartens dar, denn nach ihr folgen keine großen Farbtupfer mehr. Ab dem Sommer kehrt somit eine gewisse Farblosigkeit in den Steingarten ein. Ein Rückschnitt und Durchputzen sorgt jedoch immerhin für frisches sauberes Grün zwischen den Steinen.
Beliebte Steingartenpflanzen
Alpenenzian (Gentiana acaulis) ist wohl eine der bekanntesten Steingartenpflanzen. Seine blauen Blüten leuchten bereits aus der Ferne und begeistern jeden Steingärtner. Der Boden sollte gut durchlässig sein, aber im Untergrund gleichmäßige Feuchte aufweisen. Denn häufiges Gießen von oben verträgt die Pflanze schlecht.
Das Edelweiß (Leontopodium alpinum) ist auch in den Alpen nur noch selten zu finden. Sonnige Lagen und gut durchlässige Erde sind ein Muss. Von aufgedüngten Pflanzen im Handel sollte Abstand genommen werden, denn sie wachsen kaum im Garten an.
Das Stängellose Leimkraut (Silene acaulis) bildet flache dichte Polster aus und blüht mit kleinen rosa Blüten sehr reich. Es lässt sich am besten in Fugen oder zwischen Steinen ansiedeln.
Der Königssteinbrech (Saxifraga longifolia) macht seiner deutschen Bezeichnung alle Ehre. Er bildet eine fantastische Rosette aus und blüht nach einigen Jahren überreich an einer Rispe und versamt sich zwischen den Steinen. Nach der Blüte jedoch stirbt die Pflanze, die aufgrund ihrer Herkunft auch Pyrenäen-Steinbrech genannt wird, ab.
Das Seealpen-Primel (Primula marginata) ist eine wunderschöne Staude, die durch ihre gezackten Blattränder begeistert. Zudem blüht sie im Frühjahr üppig und ausdauernd in violetten Blüten. Die Pflanze verträgt auch leichten Halbschatten.
Der Siegwurz (Gladiolus communis) ist eigentlich eine kleine winterharte Gladiole, die im Steingarten zu einem Blickfänger wird. Nach der Blüte zieht sich die Pflanze zurück und die Knollen ruhen bis zum nächsten Jahr.
Eine Seltenheit ist der Felsenteller (Ramonda myconi), der auch als Freiland-Usambaraveilchen bezeichnet wird. Aus den dichten Rosetten treiben im Frühjahr violette, weiße oder rosa Blüten. Die Pflanze liebt kühlere Standorte auf der sonnenabgewandten Seite des Steingartens.
Alpenbalsam (Erinus alpinus) wächst unkompliziert im Steingarten und lockt mit seinen Blüten zahlreiche Insekten an.
Winterharte Mittagsblumen (Delosperma) sind die spätblühenden Farbtupfer im Steingarten. Das sukkulente (immergrüne) Laub sollte im Winter mit etwas Reisig vor Kahlfrösten geschützt werden.
Sehr selten sind Büschelglocken (Edraianthus), die von Liebhabern stark gesucht werden. Sie benötigen einen hervorragenden Wasserabzug und Sonnenlagen.
Vom Hauswurz (Sempervivum) gibt es unendlich viele Hybriden, die sich dekorativ in der Laubfärbung unterscheiden. Zwischen Steinen bilden sie pflegeleichte Polster.
Blaukissen (Aubrieta) sind pflegeleichte Blütenpolster im Steingarten. Sie blühen früh und wachsen problemlos. Durch einen radikalen Rückschnitt nach der Blüte treiben die Polster zu neuem frischen Grün.
Das Steinkraut (Aurinia saxatilis) blüht im Frühjahr überreich und schmückt Steingärten und Trockenmauern. Nach der Blüte ist ein starker Rückschnitt empfehlenswert.
Dekorative immergrüne Kissen bildet die Schleifenblume (Iberis). Mit ihren weißen Blüten wird sie zu einem Leuchtpunkt im Steingarten. Verblühte Pflanzenteile sind zu entfernen.
Igelpolster (Acantholimon) bilden dichte aufgewölbte Polster, die aus immergrünen Rosetten bestehen. Die Pflanzen wachsen sehr langsam und reagieren bei starkem Kahlfrost empfindlich.
Adonisröschen (Adonis vernalis) sind sehr seltene und begehrte Steingartenpflanzen. Sie lieben trockene kalkhaltige Böden und sind sehr nachtragend beim Umpflanzen und Vermehren. Adonisröschen gehören zu den Giftpflanzen.
Die Küchenschelle (Pulsatilla) bildet wunderschöne Blütenglocken im zeitigen Frühjahr aus. Unnötiger Hautkontakt sollte jedoch vermieden werden, da sie zu den Giftpflanzen gehört.