Testphase: Kommt jetzt der Blockchain Haushalt?

Wien (OTS) - Weiter geht es Richtung Zukunft: In Kooperation mit Bosch hat Wien Energie erstmals einen Blockchain-Kühlschrank entwickelt. Dieser wurde auch auf dem diesjährigen ANON Blockchain Summit in Wien präsentiert. Der Kühlschrank zeigt, wie Haushalte ihren Stromverbrauch in Zukunft auf sichere und transparente Weise kontrollieren und beeinflussen könnten.

Genaue Kontrolle

Zur Steuerung des neuen Blockchain-Haushaltes dient natürlich eine App. Via Smartphone oder Tablet kann beispielsweise die Temperatur von Kühl- und Gefrierfach eingestellt, der Stromverbrauch kontrolliert oder das Gerät insgesamt überwacht werden. Wenn etwa die Kühlschranktür offen ist, schlägt die Anwendung Alarm. Neben diesen Funktionen lässt sich auch der Verbrauch des Geräts im zeitlichen Verlauf sehen und der CO2-Fußabdruck analysieren. Zusätzlich bietet die App hilfreiche Vergleichswerte.

Wien Energie-CEO Peter Gönitzer: "„Wir sehen die Blockchain-Technologie für uns als Chance und testen schon heute die Möglichkeiten in der Praxis mit Pilotkundinnen und -kunden. Ziel ist es, das Thema Energie künftig angreifbarer und nachvollziehbarer zu machen. Bisher kommt der Strom einfach aus der Steckdose, die Blockchain hingegen kann dem Strom ein Mascherl geben.“"

Strom mit Herkunftsnachweis

Für jede Kilowattstunde Strom, die der Kühlschrank bezieht, gibt es eine Transaktionsbestätigung und einen eindeutigen Herkunftsnachweis. Das heißt: Ob die Energie dabei von der Photovoltaikanlage des Nachbarhauses oder vom Windpark am Weg zur Arbeit kommt, entscheidet jeder selbst. Der Weg von der Produktion zum Verbrauch kann so transparent eingesehen und – dank Blockchain fälschungssicher – gesteuert werden.

Das Prinzip der Blockchain: Alle Transaktionen sind öffentlich, aber anonymisiert gespeichert. Gleichzeitig behält der Kunde aber die volle Kontrolle über Daten und Einstellungen. Sogenannte „Smart Contracts“ sorgen dafür, dass Temperatur oder bevorzugte Stromquellen nicht einseitig geändert werden können.

Nur der erste Schritt

Wien Energie und Bosch testen in den nächsten Monaten das Projekt gemeinsam mit drei Pilotkunden. Der Blockchain-Kühlschrank ist dabei ein Baustein, um Haushalte zu aktiven Teilnehmern am Strommarkt zu machen und das Konsumenteninteresse an Verbrauch und Stromherkunft zu erhöhen.

In einem größeren Maßstab baut Wien Energie gemeinsam mit den Digitalisierungsexperten von Riddle&Code seit einem Jahr eine Blockchain-Infrastruktur in einem Stadtentwicklungsgebiet, im Viertel Zwei. Die Konzeption steht, die Kryptochips sind programmiert, in den nächsten Monaten geht es in die Umsetzung. Unter Mitwirkung von rund 100 BewohnerInnen wird dann unter anderem untersucht, wie neue Stromtarif-Modelle mit Hilfe der Blockchain-Technologie und auf Basis von Smart Meter auf Kundenseite funktionieren.

 

Bildquelle: © viperagp  – stock.adobe.com

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