Das Anwendungsbeispiel
Zwei Flachstähle der Stärke 5 mm sollen zusammengeschraubt werden, um so eine einfache Schmiege zu bauen. Die beiden Werkstücke sind jeweils 30 mm breit und unterschiedlich lang. Indem die beiden Teile angelegt und anschließend fest verschraubt werden, entsteht eine rudimentäre Schmiege, mit der später ein Winkel übertragen werden kann.
Im kürzeren Werkstück soll eine Durgangsbohrung mit 6 mm Durchmesser hergestellt werden. Durch diese wird dann eine M6-Schraube geführt und im M6-Durchgangsgewinde des zweiten Werkstücks verschraubt.
Sicherheit und Schmierung
Selbst wer wie wir nur eine einfache Schmiege selber bauen will, muss stets darauf achten, dass die entsprechende Schutzausrüstung vorhanden ist. Auch bei langsam spanenden Bearbeitungsmethoden wie dem Gewindebohren mit einem von Hand betriebenen Maschinengewindeschneider können Verletzungen auftreten. Harte Schneidwerkzeuge weisen eine gewisse Porosität auf, die zum Bruch und somit zu Absplitterungen führen kann. Beim Schneiden mit dem Maschinengewindeschneider ist das aufzubringende Drehmoment wegen des Schneidens in nur einem Arbeitsgang entsprechend erhöht. Eine Schutzbrille sollte daher immer getragen werden.
Um die Reibung und die Standzeit der Schneidwerkzeuge zu verringern, wird entsprechend Schneidöl verwendet. Dieses ist in Form eines Schneidölsprays besonders für den gelegentlichen Gebrauch geeignet.
Werkzeug und Material
- Werkstück (2 Flachstähle)
- M6-Maschinengewindebohrer für Durchgangslöcher
- Windeisen
- 5-mm- und 6-mm-Metallbohrer
- Reißnadel, Eisenlineal, Körner und Hammer
- Kegelsenker
- M6x10-Schraube
- Schutzbrille
- Schneidölspray
Kernloch ankörnen, bohren und entgraten
Damit das Loch an der richtigen Position entsteht, wird die Stelle mit einer Reißnadel und einem Eisenlineal angeritzt. Wie Reißnadel, Eisenlineal und Körner eingesetzt werden, haben wir in dem Artikel Richtig bohren in Metall aufbereitet. Hierbei sollte ein geritztes Kreuz entstehen. Beim Darübergleiten mit dem Körner rastet dieser mit etwas Fingerspitzengefühl im Kreuzungspunkt oder Schnittpunkt der beiden Markierungen ein.
Mit dem Hammer wird jetzt durch einen einmaligen festen Schlag eine kegelförmige Kerbe in das Werkstück geschlagen. In dieser Kerbe wird anschließend der Bohrer zentriert und so ein Verrutschen beim Ansetzen verhindert. Lässt man beim Ansetzen des Bohrers das Werkstück etwas locker, so "fängt" sich der Bohrer das Werkstück quasi selbst. Die Bohrung erfolgt dann präzise an der gekörnten Kerbe.
Für unser Anwendungsbeispiel, bei dem wir eine Schmiege selber bauen wollen, wird nun in jeden Flachstahl jeweils ein Loch gebohrt – das 6-mm-Loch in den kürzeren und das 5-mm-Loch in den längeren Flachstahl.
Danach werden die beiden Löcher mit dem Kegelsenker beidseitig entgratet. Der Außendurchmesser der Senkung sollte dabei um etwa 10% größer ausfallen als der Durchmesser der Bohrung.
Durchgangsgewindebohrung mit Maschinengewindeschneider herstellen
Nun wird das Gewinde geschnitten. Dazu wird der Maschinengewindebohrer in den Werkzeughalter, dem Windeisen, eingespannt. Das Windeisen hält den Gewindeschneider mit Spannbacken fest. Anschließend wird der Maschinengewindeschneider mit Schneidöl versehen und an der Durchgangsbohrung angesetzt.
Nachdem der Gewindebohrer greift und sich der Widerstand erhöht, wird wieder Schneidöl aufgesprüht. Der Gewindebohrer wird vollständig eingedreht und anschließend wieder ausgedreht. Das Gewinde ist somit fertig geschnitten und ein Versuch mit einer Schraube zeigt, dass die Gewindegänge korrekt sind.
Schmiege fertigstellen
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, so dass sich jetzt die Schmiege bauen lässt. Hierfür wird eine Schraube der Größe M6x10 verwendet. Die Schraube wird mit einer Unterlegscheibe durch das 6-mm-Loch des einen Schenkels geführt und anschließend in das Gewinde des zweiten Teils eingeschraubt.
Im letzten Schritt kann die Schraube nun festgezogen und der Winkel so fixiert werden. Das wäre geschafft, unsere provisorische Schmiege ist fertig. Und los geht's zum nächsten Projekt!