Kosmetik für den Boden
Im Laufe der Jahre sammelt ein Parkettboden viele Spuren an. Die meisten davon lassen sich – sofern der Boden darauf ausgelegt ist – durch ein Abschleifen des Parketts wieder aus der Welt schaffen. Doch einige Cuts und Löcher gehen so tief, dass sie auch danach noch sichtbar bleiben. Fugen, die mit der Zeit aufgehen, tragen ihr Übriges zum Gesamtbild bei.
Doch natürlich gibt es auch hierfür eine Lösung. Und die ist so gut, dass sie üblicherweise bei jedem abgeschliffenen Boden vor der Neuversiegelung ausgeführt wird. Denn die meisten Vertiefungen im Parkett fallen auf den ersten Blick gar nicht auf. Wir wollen diese Methode nun vorstellen und zeigen, wie sich ein Parkett kitten lässt!
Werkzeug und Material
Was braucht man alles, um ein Parkett kitten zu können? Nun, zuerst einmal natürlich einen Holzkitt! Und den mischen wir uns bei diesem Projekt selber zusammen. Die Grundzutaten bilden eine Holzkittlösung und etwas Schleifmehl, wie es beim Schleifen des Parketts im finalen Durchgang übrig geblieben ist. Daneben sind ein Baukübel, Maurer- und Bodenspachtel (z.B. ein Japanspachtel) und ein Staubsauger gefragt.
Nach dem Kitten muss das Parkett noch einmal sauber abgeschiffen werden. Die Parkettschleifmaschine wäre für diesen letzten Feinschliff aber viel zu schwer. Daher kommt hier ein Scheibenschleifer zum Einsatz. Dieser wird mit einem Aufsatz der Körnung 120 bestückt. Damit ist die Liste aber auch schon abgeschlossen.
Holzkitt anmischen
Die Vorbereitung des zu verarbeitenden Materials stellt bei diesem Projekt keinerlei Problem dar. Die Holzkittlösung wird dazu einfach in dem Baukübel vorgelegt. Dann wird nach und nach etwas Holzmehl hinzugegeben und das Ganze mit dem Spachtel verrührt, bis eine einheitliche Masse daraus entstanden ist.
Das Holzmehl sollte für diesen Zweck möglichst fein ausfallen. Daher ist zu empfehlen, dass es nur von einem Feinschliff entnommen wird, wie wir es in unserem Artikel Parkett abschleifen beschrieben haben.
Holzkitt auftragen
Sobald der selbstgemachte Holzkitt fertig ist, wird etwas von dem Material am Boden angehäuft und anschließend mit dem Japanspachtel flächig verstrichen. Dabei sollte man jedoch nicht zu sparsam mit dem Kitt umgehen. Denn das könnte das Ergebnis trüben.
Die Masse wird mit dem Spachtel in halbkreisförmigen Bewegungen über den Boden verteilt. Dabei sollte leichter Druck auf dem Werkzeug liegen, damit der Holzkitt zuverlässig in Spalten und Löcher gepresst wird, sich andererseits aber auch nicht als Schicht über den ganzen Boden verteilt. Tatsächlich wird der Kitt mit den letzten Schwüngen so gut wie möglich wieder von der Oberfläche entfernt.
Auf die beschriebene Weise wird nun nach und nach der gesamte Boden bearbeitet. Zwischendurch ist immer wieder zu kontrollieren, ob die Vertiefungen im Parkett auch ausreichend verfüllt sind. Einige Schäden im Boden sind mit bloßem Auge oft nur schlecht auszumachen. Daher sollte die Arbeit immer vollflächig erfolgen und nicht nur gezielt bei offensichtlichen Makeln.
Tipp: Während man damit beschäftigt ist, das Parkett zu kitten, wird der Holzkitt früher oder später eindicken. Das ist jedoch nicht weiter schlimm. In diesem Fall wird einfach noch etwas Holzkittlösung in den Kübel gegeben und mit der Masse vermischt, bis sie sich wieder gut verarbeiten lässt.
Boden schleifen
Nachdem das Parkett vollständig bearbeitet wurde, muss der Kitt ca. ein bis zwei Stunden trocknen. In dieser Zeit bereiten wir schon einmal die Tellerschleifmaschine vor und legen den Schleifaufsatz ein. Bei diesem Schleifvorgang geht es nicht mehr darum, einen positiven Abtrag vom Boden zu erreichen. Vielmehr sollen die Oberflächen einheitlich geschliffen und letzte Kittreste entfernt werden.
Und so wird die Maschine bei den folgenden Arbeiten stets in halbreisförmigen Schwüngen über den Boden geführt und dabei niemals zu lang auf einer Stelle belassen. So kann sich die Maschine nicht in das Holz graben und für unschöne Senken sorgen. Stattdessen stellt sich eine einheitliche Oberflächenstruktur ein.
Mit dem Tellerschleifer sind leider nicht alle Bereiche des Bodens zu erreichen. Daher muss an den Randzonen und in den Ecken die Arbeit von Hand erfolgen. Hier hilft also nur der Griff zum Schleifpapier. Zum Glück aber fällt diese Aufgabe nicht besonders herausfordernd aus und ist somit auch schnell wieder erledigt.
Wenn der Boden vollständig geschliffen wurde, fällt nur noch eine letzte Pflicht an, um das Kitten des Parketts abzuschließen: saubermachen! Der Boden wird mit einem Staubsauger gründlichst gereinigt, so dass er für die nächsten Schritte bereit ist, mit denen die Bodensanierung dann ihr Ende findet.
Das Ergebnis stimmt
Wir sind mit dem Ergebnis äußerst zufrieden. Unser Spezialkitt fügt sich sehr gut ins Bild und fällt in dem frisch geschliffenen Boden kaum auf. Im Gegenteil: Die vielen kleinen Fehler, die auch nach dem ersten Schleifen noch sichbar waren, sind nun effektiv kaschiert.
So kann es nun mit dem finalen Projekt bei unserer Bodensanierung weitergehen. Schließlich fehlt noch die neue Oberflächenversiegelung. Und wie das gemacht wird, zeigen wir in unserer Anleitung Parkett neu versiegeln.