Die Parkett-Sortierung ist eine Klassifizierung, die das Erscheinungsbild von Parkett beschreibt. Sie umfasst dabei unzählige Ordnungsbegriffe wie "natur", "gestreift" und "rustikal", "perfekt", "natural", "Vario" und "Ambiente". Aber auch abstraktere Ordnungsmuster wie "Kreis", "Dreieck", "Quadrat" und noch viele mehr reihen sich hier ein. Wie aber kommt es zu so vielen verschiedenen Namen? Und sagt die Parkett-Sortierung auch etwas über die Robustheit von Parkett aus? Worauf muss also vor dem Kauf geachtet werden und wie können Sortierungen am besten verglichen werden? Dieser Artikel schafft Übersicht in der Parkett-Sortierung!

Grundlagen zur Sortierung von Parkett

Zunächst zur Frage der Robustheit: Im Gegensatz zur Holzart bzw. der Oberflächenbehandlung von Parkett besagt die Sortierung von Parkett nichts über die Robustheit des Parkettbodens. Denn bei allen Sortierungen muss die Festigkeit des Fußbodens von Grund auf gegeben sein.

Sortierung ist dennoch nicht nur ein abstrakter Begriff, sondern durchaus auch Programm: Die Sortierung des Parketts wird bei der Verarbeitung buchstäblich durch ein Sortieren des Holzes bestimmt. So gibt es für einige Holzarten klar definierte Kriterien, die je nach Parkettbodenart in der EN 13226 (Massivholz) bzw. EN 13489 (Merhschichtparkett) niedergeschrieben sind.

Neben diesen definierten Sortierungen steht es aber jedem Hersteller frei, die weitere Sortierung selbst zu definieren. Und diese Freiheit wird auch massiv in Anspruch genommen. So hat nahezu jeder Parketthersteller seine ganz individuellen Sortierungen unter eigenen Namen. Manche Hersteller gehen sogar so weit, die Sortierungen durch einen Index zu abstrahieren.

Die Sortierungen dürfen dabei zwar beliebig gewählt werden, sich aber nicht wahllos von Produktion zu Produktion verändern. Daher müssen diese auf vorgegebene Weise beschrieben werden. Damit auch Laien diese Definitionen halbwegs erfassen können, werden nachfolgend die wichtigsten darin vorkommenden Begriffe erklärt.

© HARO - Hamberger Flooring | Die Parkett-Sortierung als optische Sortierungsmaßnahme hat mehr als nur einen Namen: Arizona nennt sich…
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© HARO - Hamberger Flooring | Unverkennbar schimmert das Rot der Kirsche. Der Name dieser Sortierung lautet exquisit. Und so sieht das…

Wichtige Begriffe, um die Sortierung zu verstehen

Splintholz

Der Stamm eines Baumes teilt sich in zwei Bereiche: das Kernholz und das Splintholz. Das Kernholz bildet, wie der Name schon sagt, den Kern des Baumstammes. Im Kernholz befindet sich kein lebendes Gewebe. Dafür ist es aber härter und zumeist auch dunkler als das Splintholz. Das Splintholz hingegen bildet den noch lebenden Bereich des Holzes, das aktiv an der Wasserleitung beteiligt ist. Dieses Holz ist daher meist heller, dafür jedoch auch weniger hart.

Gesunde Äste vs. Fauläste

Gesunde Äste weisen keine Anzeichen von Fäulnis oder anderen Krankheiten auf. Zudem sind sie mit mindestens 50% ihres Umfanges mit dem umgebenden Holz verwachsen. Als Fauläste werden Äste bezeichnet, die zum einen von holzzerstörenden Pilzen befallen sind, zum anderen aber auch Äste, welche zu weniger als 50 % ihres Umfanges mit dem umgebenden Holz fest verwachsen sind.

© Wikipedia | Neben den drei Standard-Sortierungen steht es Herstellern frei, eigene Sortierungen zu definieren. Die bei dieser Definition…
© Frommhold Heinz | Ein weiteres Kriterium ist die Anzahl gesunder Äste und Fauläste. Gesunde Äste weisen keinerlei Schädlings- bzw.…

Seichte Risse

Unter einem seichten Riss versteht man einen Riss, dessen Tiefe maximal 1/10 der Holzstärke ausmachen darf.

Rindeneinwuchs

Rindeneinwuchs beschreibt den Fall, dass Teile der Rinde ins Holz eingewachsen sind. 

Harzgallen

Harzgallen sind taschenförmige Harzeinschlüsse harzführender Nadelbäume. Es handelt sich dabei um mit flüssigem oder festem Harz gefüllte Hohlräume.

© Frommhold Heinz | Auch das Vorhandensein von Harzgallen muss bei der Sortierung definiert werden. Dabei handelt es sich um taschenförmige…

Sortierregeln für Eichen Massivholz-Parkettstäbe nach EN 13226

Die nachfolgendne Tabelle beschreibt die Sortierregeln für Massivholz-Parkettstäbe aus Eiche nach EN 13226. 

Merkmale Klasse
◯ Kreis △ Dreieck ◻ Quadrat
Gesunder Splint unzulässig  zulässig leichte Beeinträchtigungen zulässig
Äste gesund und 
festverwachsene Fauläste

zulässig wenn:
Durchmesser <= 8 mm
Durchmesser <= 1 mm

zulässig wenn:
Durchmesser <= 10 mm
Durchmesser <= 5 mm
Alle Merkmale ohne Einschränkung hinsichtlich Größe oder Menge zulässig, sofern sie die Festigkeit oder Haltbarkeit des Parkettbodens nicht beeinträchtigen.
Seichte Risse unzulässig  zulässig bis 15 mm Länge
Rindeneinwuchs unzulässig  unzulässig 
Blitzrisse unzulässig  unzulässig 
Faserneigung uneingeschränkt unzulässig  uneingeschränkt unzulässig 
Farbunterschiede geringfügige Unterschiede zulässig zulässig (Eichen-Braunkern)
Markstrahl zulässig zulässig
Schädlingsbefall unzulässig  unzulässig  unzulässig mit Ausnahme von Bläue und schwarzem Fraßgang

 

Die drei definierten Sortierungen spiegeln die drei gängigsten Stilrichtungen wieder. So steht die Sortierung "Kreis" für einen sehr ruhigen und neutralen Boden. Die Sortierung "Dreieck" zeichnet sich durch Lebhaftigkeit und einen modernen Touch aus. Die Sortierung "Quadrat" hingegen steht uneingeschränkt für Rustikal mit vielen Ästen, viel Struktur und Kontrast. 

Parkett Sortierung: lebhaft oder ruhig

Lange Rede, kurzer Sinn: Bei jedem Stück Holz gibt es Teile, die sehr lebendig wirken, und andere, die eine stilvolle Ruhe ausstrahlen. Die Parkett-Sortierung will genau hier ansetzen und sich als Leitfaden dazu anbieten, was für einen Eindruck das Holz vermittelt.

Das Problem ist nur, dass jeder Hersteller diese Charakterisierung des Holzes in eigene Worte und Begrifflichkeiten fasst, die keine marktweite Gültigkeit besitzen. Egal, ob es sich um eine sehr lebhafte, charaktervolle Sortierung mit Ästen, Rissen und Farbunterschieden handelt oder um eine sehr ruhige Sortierung mit wenigen Ästen und Flammungen - die Hersteller-Klassifizierung hilft hier im Einzelfall ohne Bilder nicht wirklich weiter. Da sich aber ohnehin niemand ernstlich einen Parkettboden zulegen wird, ohne vorher zumindest einmal das Holz persönlich in Augenschein genommen zu haben, entfällt die Notwendigkeit für die Umschreibung der Sortierung. 

Dazu kommt - wie anfangs erwähnt -, dass die Sortierung grundsätzlich keine Aussage über die Qualität des Parketts trifft. Somit entsteht auch hier kein wirklicher Mehrwert. So bleibt festzuhalten, dass die Parkett-Sortierung als optische Sortierungsmaßnahme zwar durchaus Sinn macht, ihre nachträgliche Klassifizierung aber wenig zur Kundenorientierung beiträgt.

 

© Meister | Definition hin oder her - am Ende zählt dann doch nur eins: das Aussehen! Rustikales Parkett entspricht dem Quadrat-Symbol in…
© Meister | Dieses lebhafte Parkett entspricht dem Dreiecks-Symbol der Standard-Sortierung. Die erkennbare Maserung sorgt für lebhaft…
© Meister | Dieses harmonische Eichenparkett entspricht dem Kreis-Symbol der Standard-Sortierung. Es überzeugt durch ein sehr ruhiges…

Fazit

Trotz Parkett-Sortierung hat der Kunde letztlich wieder die Qual der Wahl, indem er sich mit eigenen Augen überzeugt. Denn von Hersteller zu Hersteller wird je nach der verwendeten Sortierregel das Erscheinungsbild des Fußbodens selbst bei gleichbleibender Holzart sehr stark variieren. Das Spektrum kann dabei von sehr neutralen, nahezu unauffälligen Böden bis hin zu sehr markanten und unübersehbaren Böden reichen, so dass eine gewissenhafte Entscheidung angeraten ist. Hier muss jeder Kunde nach seinem persönlichen visuellen Eindruck urteilen. Denn je nach dem, wo das Hauptaugenmerk beim Einrichten liegt, kann für nahezu jeden Stil ein passender Boden gefunden werden.

Bei der Parkett-Sortierung ist letztlich also nur eine Frage von Interesse: Gefällt der Parkett oder gefällt er nicht?

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