Es hat schon etwas Gespenstisches an sich, wenn nach dem Ausschalten der Lampe die LED fröhlich weiterleuchtet. Aber mit Spuk hat das natürlich nichts zu tun! Denn es gibt eine ganz einfache Erklärung für dieses Phänomen. Da LEDs mit weitaus weniger Strom zurechtkommen als herkömmliche Leuchtmittel, wie z.B. die Glühbirne, zeigt sich dieses Verhalten oftmals nach dem Tausch des Leuchtmittels. Schuld daran sind meist ältere Bestandteile der Elektroinstallation wie Dimmer oder Nachlaufrelais. Im nachfolgenden Artikel gehen wir daher auf alle diese Bauteile ein und zeigen, woran es liegen kann, dass die LED-Lampe schwach weiterleuchtet, obwohl sie ausgeschaltet ist.

Das Problem: Die Led leuchtet nach Ausschalten weiter!

Das Internet ist voll von Fragen und Aussagen wie: 

  • Warum leuchtet die LED Lampe nach dem Ausschalten weiter?
  • Warum glühen meine LED-Leuchten nach?
  • Die LED glimmt nach dem Ausschalten!
  • Die LED-Lampe blinkt, obwohl sie ausgeschaltet ist! 
  • Die LEDs leuchten, obwohl der Schalter auf AUS steht! 
  • Die LED leuchtet ohne Strom!

Dabei ist die LED an sich nicht unbedingt schuld an dem Phänomen. Denn sie macht bloß das sichtbar, was schon immer präsent war. In all diesen Fällen muss nämlich eine kleine Spannung anliegen und den Stromfluss ermöglichen. Herkömmliche Leuchtmittel haben auf diese Spannungen bisher nicht reagiert und konnten die fließende Energie nicht in Licht umwandeln. Anders bei LEDs! Denn durch ihre geringe Stromaufnahme und Leistung arbeiten sie selbst bei kleinen Stromflüssen. Und das äußert sich bei dimmbaren LEDs durch Glimmen oder bei nicht dimmbaren LEDs durch kurzes Aufblitzen. 

Meist kommt dann gleich die nächste Frage: ob denn dabei Strom verbraucht wird? Und die Antwort darauf ist logischerweise: ja! Immer wenn Licht zu sehen ist, fließt auch Strom – selbst dann, wenn das eigentlich unmöglich erscheint. Mehr dazu aber etwas weiter unten bei den einzelnen Ursachen.

© diybook | Wenn die LED nach dem Ausschalten weiterleuchtet, dann ist das Staunen zu Beginn groß. Aber wie kann das sein? Warum leuchtet…

Nachlaufrelais

Die erste mögliche Ursache für dieses Verhalten der LEDs sind Nachlaufrelais, die nicht über ein galvanisch getrenntes Steuersignal verfügen. Bei hochwertigen Nachlaufrelais ist das Steuersignal galvanisch von der Versorgungs- und Schaltspannung getrennt, sodass keine Spannung in das Steuersignal induziert werden kann. Verfügt das Nachlaufrelais nicht über eine solche galvanische Trennung, passiert, einfach ausgedrückt, Folgendes:

Ist das Nachlaufrelais aktiv und fließt durch den Schaltdraht Strom, wird auch eine kleine Spannung auf den Steuerdraht induziert. Und dann liegt trotz ausgeschaltetem Schalter auf diesem Draht Spannung an bzw. wird Strom induziert. Die LEDs reagieren auf diese Spannung mit einem Glimmen bzw. Aufblitzen. Ist das Nachlaufrelais nicht aktiv, passiert in den meisten Fällen nichts. Das Licht leuchtet auch nur dann, wenn der Schalter eingeschaltet ist.

Abhilfe schafft in diesen Fällen am besten der Tausch des Nachlaufrelais gegen ein hochwertigeres Modell. Da wir dieses Phänomen bei unserem Badlüfter selbst beobachten konnten, mussten wir ebenfalls das anfangs verbaute Nachlaufrelais gegen ein anderes tauschen. Wie das vonstatten ging, zeigt der Artikel Badlüfter: nachlaufrelais anschließen.

© diybook | Der Strom muss also aus einer anderen Quelle herrühren und kommt nicht über den Lichtschalter. Und das ist möglich! Denn ist…
© diybook | Verhindern lässt sich das durch den Einsatz eines hochwertigeren Nachlaufrelais, bei dem der Steuerdraht galvanisch vom Schalt-…

Lange Leitungen

Die nächste mögliche Ursache für glimmende LEDs sind lange Leitungen. So komisch es auch klingen mag, aber liegt der geschaltete Lampendraht neben anderen nicht geschalteten Drähten kann es durch die elektromagnetische Induktion ebenfalls vorkommen, dass die LEDs bei ausgeschaltetem Schalter leuchten. Die Lösung ist dann leider nicht mehr ganz so einfach, denn die Leitungen liegen meist nicht sichtbar unter Putz. 

Die Lösung bringen hier sogenannte Löschglieder oder Grundlastelemente, die parallel direkt vor die LED geschaltet werden. Alternativ kann natürlich die Lampe auf allpoliges Schalten umgerüstet werden. Das ist jedoch mit nicht unerheblichem Aufwand verbunden, da die elektrische Installation und die Verdrahtung neu gemacht werden müssen.

Schalter mit Glimmlampen

Auch beleuchtete Schalter können für das Glimmen bzw. Blitzen von LEDs verantwortlich zeichnen. Zwar sind Schalter mit Glimmlampen in der Nacht sehr praktisch, da die Schalter selbst bei völliger Dunkelheit gefunden werden können. Aber dass dann gleich auch alle LEDs vor sich hinglimmen, ist dann doch zu viel des Guten.

Verursacht wird dieser Effekt dadurch, dass die Schalterbeleuchtung meistens in Reihe zur Leuchte liegt. Durch diese Bauweise fließt am Ende auch Strom druch die LED und verursacht auf diese Weise das Glimmen. Gewöhnliche Leuchtmittel wie die normale Glühbirne reagieren auf diesen geringen Stromfluss natrülich nicht. Doch wie kann in diesen Fällen für Abhilfe gesorgt werden?

Die einfachste Methode, diesen Zustand zu ändern, ist es, die Glimmlampen aus den Schaltern zu entfernen. Eine andere Möglichkeit, diesen Effekt in den Griff zu bekommen, ist das Umklemmen der Schalter-Beleuchtung, sofern das möglich ist, bzw. der Tausch der Schalter. Das funktioniert in allen Fällen, bei denen auch wirklich die Glimmlampe diesen Zustand verursacht. Liegen hingegen auch noch andere Gründe vor, wie z.B. lange Leitungen, eingebaute Dimmer oder induktive Ursachen, wird das Problem weiterhin bestehen. Dann wäre eventuell der Einbau von Löschgliedern oder Grundlastelementen angeraten. Mehr dazu aber am Ende des Artikels!

© diybook | Die nächste, nicht allzu unübliche Fehlerquelle, die LEDs zum Leuchten bringt, sind Schalter mit integriertem Glimmlicht. Da…

Dimmer

Auch Dimmer verursachen immer wieder Probleme mit LEDs. Meistens leuchten diese bei der niedrigsten Dimmeinstellung bzw. im ausgeschalteten Zustand einfach weiter oder flackern fröhlich vor sich hin. Kein erwünschter Effekt! Denn eigentlich soll der Dimmer ja das machen, was er soll, und kein Eigenleben entwickeln. Was aber kann man dagegen unternehmen?

Natürlich kann der vorhandene Dimmer gegen ein neues Modell ausgetauscht werden. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass dann der Dimmer und die Leuchtmittel ordnungsgemäß zusammenspielen. Denn das wichtigste ist, dass der Dimmer mit den LEDs zusammenpasst. Daher geben die meisten Markenhersteller die Kompatibilität der jeweils anderen Komponente an. Und weil das noch nicht reicht, ist es zudem von Vorteil, dass alle LEDs nicht nur vom selben Hersteller, sondern am besten von der selben Charge sind. 

Um das Dimmverhalten zu optimieren bzw. das unerwünschte Glimmen abzustellen, gibt es aber noch andere Möglichkeiten. Denn dafür kommen zusätzliche Bauelemente wie das bereits angesprochenen Grundlastelement oder eine ZSL (Zusatzschaltung für Spar- und LED-Lampen) in Frage. 

Generell aber gilt, dass das Dimmen von LEDs nach wie vor eher problematisch und oft nur mit Abstrichen funktioniert.

© diybook | Auch Dimmer machen bei der Elektroinstallation immer wieder Probleme. Vor allem im Zusammenhang mit LEDs kommt es oftmals zu…

Zusammenfassung

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Aussage, dass die LED ohne Strom leuchtet, so nicht ganz stimmt. Denn ohne Strom lässt sich kein elektrisches Gerät betreiben. Warum es dann aber trotzdem zu den Effekten kommt, dass die Lampe leuchtet, glimmt oder blinkt, selbst wenn der Schalter auf AUS steht, ist pauschal leider nicht zu beantworten. Denn dafür kommen lange Leitungen, Nachlaufrelais, Schalter oder Dimmer in Frage.

Sind die üblichen Verdächtigen aber einmal bekannt, lässt sich die Fehlersuche nach dem Verursacher um einiges beschleunigen. Denn nicht immer liegt es am Dimmer, wenn alle Leitungen der LEDs parallel in einer Leerverrohrung verlaufen. Das Auffinden des Verursachers bedeutet dann aber immer noch nicht, dass das Problem nach Schema F und einer bestimmten Methode behoben werden kann. 

Aber eines kann trotzdem gesagt werden: Mit Sicherheit lohnt es sich, die bestehende Installation genauer anzusehen. Denn nicht selten löst ein neues bzw. hochwertigeres Modell des Verursachers das Problem. Auf der sicheren Seite ist man allerdings, wenn fachmännische Unterstützung angefordert wird. Auch wenn vielversprechende Löschglieder oder Grundlastelemente eingebaut werden sollen, lohnt sich deren Konsultation. 

Und Achtung vor allzu experimentellen Maßnahmen, von denen im Internet immer wieder zu lesen ist! Dazu gehört etwa der selbstständige Einbau von Widerständen und Kondensatoren in die bestehende Elektroinstallation. Solche Maßnahmen sind nicht nur unzulässig, sondern auch lebensgefährlich. Also Finger weg davon!

© diybook | Leider ist es so, dass es selbst dann, wenn die Fehlerquelle identifiziert wurde, kein immer anwendbares Schema gibt, das in…

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