Flüssigdübel ist kein Wundermittel, kann dem geneigten Heimwerker in manchen Situationen aber durchaus den Tag retten. Unsere kleine Übersicht zeigt Flüssigdübel im Einsatz und informiert, wann er weiterhilft, wo seine Vor- und Nachteile liegen und was bei der Anwendung zu beachten ist.

Wann Flüssigdübel hilfreich ist

Flüssigdübel ist ein praktisches Hilfsmittel, das es möglich macht, kaputte Bohrlöcher unkompliziert, aber solide zu verfüllen und damit für Monturen wieder gebrauchsfertig zu machen. Finden normale Dübel keinen Halt mehr, weil das Bohrloch aufgerissen oder ganz ausgebrochen ist, kann Flüssigdübel die Stelle dennoch für die Schraube retten. Gerade wenn die Zeit für komplexere Sanierungen fehlt, ist der Einsatz von Flüssigdübel oft eine wirksame Erste-Hilfe-Maßnahme. 

Flüssigdübel besteht in Rohform aus zwei flüssigen Komponenten, einem Kunstharz und einem Härtemittel. Kommen beide in Berührung, härtet die Mischung in kürzester Zeit aus und gewinnt dabei an Volumen. So verankert sich die Masse zuverlässig in jedem kaputten Bohrloch. Flüssigdübel entwickelt nach dem Aushärten Materialeigenschaften, die der Beschaffenheit von Holz ähneln. Der Spanndruck eines echten Dübels ist somit im Bohrloch nicht mehr erforderlich. Außerdem kann das Flickwerk überstrichen und kaschiert werden.

© diybook | Flüssigdübel in der 2-Komponenten-Spritze: Die beiden Grundstoffe des Flüssigdübels sind noch säuberlich voneinander getrennt.…
© diybook | Typischer Fall: Ein Dübel einer Montur hat sich zunehmend gelockert und dabei das Bohrloch entsprechend mitgenommen. Darunter…
© diybook | Noch ein Problemfall: Der Dübel hat nicht gehalten und auf seine Weg nach draußen das Bohrloch aufgedrückt. Dieses bietet jetzt…

Der Zirkus mit dem Zubehör

Wichtig beim Kauf von Flüssigdübel ist wie so oft das Drumherum. Kommt das Mittel in einer Handspritze mit Druckstempeln daher, ist schon viel gewonnen. Denn sonst wäre sein Einsatz nur mit einer speziellen Kartuschenpistole möglich.

Besonders wichtig: die Zahl der Mischdüsen! Diese werden als Spitze auf die Kartusche gesetzt, in ihnen werden die beiden Komponenten des Flüssigdübels beim Herausdrücken vermengt. Ohne Mischdüsen ist eine erfolgreiche Anwendung des Flüssigdübels daher nicht denkbar. Mischdüsen sind nur einmal einsetzbar, da sie nach kurzer Zeit verstopfen. Je mehr also dem Set beiliegen, desto öfter kann der Flüssigdübel eingesetzt werden.

Weiteres Zubehör umfasst z.B. Anker-Siebhülsen, mit denen der Flüssigdübel auch in Hohlbaustoffen wie Lochziegeln Halt findet, oder Feinspitzen für die Mischdüsen. Letztere sind bei durschnittlichen Bohrlöchern aber nicht wirklich notwendig.

Zur Standard-Ausstattung sollten außerdem noch Einweg-Handschuhe gehören. Diese stellen sicher, dass die eigene Haut nicht mit den Chemikalien des Flüssigdübels in Kontakt kommt.

© diybook | Flüssigdübel mit Zubehör: Beim Kauf liegt dem Flüssigdübel in der Regel allerlei Zubehör bei. Einiges davon ist unentbehrlich,…
© diybook | Eine Mischdüse im Detail: Erst beim Durchlaufen der Mischdüse werden die beiden Komponenten des Flüssigdübels vermengt, was zu…
© diybook | Unscheinbares Äußeres: Was zunächst wie eine gut verpackte Gebrauchsanleitung wirkt, offenbart beim Öffnen sein wahres Inneres.…
© diybook | Alles griffbereit: Zu voller Größe entfaltet, ist der Einsatzzweck des Inhalts schnell klar. Von den Handschuhen sollte immer…

Vor dem Einsatz

Zu Anschauungszwecken haben wir Flüssigdübel testweise an zwei exemplarischen Bohrlöchern ausprobiert. Die Löcher befinden sich in zwei unterschiedlichen Räumen und sind damit einige Meter voneinander entfernt. Das eine Loch befindet sich in einer verputzten Ziegelwand, das andere in einer ebenfalls verputzten Betonwand.

Nach dem Öffnen wird eine der Mischdüsen auf den Ausgang der Spritze gesteckt. Sitzt sie passend auf, wird sie einmal um 90 Grad gedreht und gesichert. So kann die Mischdüse während des Einsatzes nicht versehentlich abfallen. Vorsicht: Erst die Spritze bedienen, wenn die Reparaturstelle direkt vor Augen liegt. Denn sobald der Flüssigdübel in die Mischdüse tritt, beginnt die chemische Reaktion und damit die Aushärtung. Ab da muss alles sehr schnell gehen! Außerdem muss das Bohrloch vorbereitet und gesäubert sein. Warum, zeigt unsere Anleitung Schrauben ohne Dübel in die Wand bringen.

Hinweis: Solange die Komponenten des Flüssigdübels nicht miteinander in Berührung kommen, ist das Material mehrere Monate lagerfähig. Eine geöffnete Spritze bedeutet also nicht, dass der Dübel in einem Rutsch verbraucht werden müsste. Wiederverschließbar sollte die Kartusche allerdings schon sein. Außerdem müssen für zukünftige Einsätze immer genügend Mischdüsen vorhanden sein!

© diybook | Flüssigdübel vor dem Einsatz: Der Verschluss wird unter kräftigem Ziehen abgetrennt. Nach dem Einsatz lässt er sich wieder auf…
© diybook | Mischdüse anbringen: Vor dem Einsatz muss noch die Mischdüse aufgesetzt werden. Ohne geht es nicht. Denn werden die Komponenten…
© diybook | Mischdüse sichern: Die Mischdüse wird auf den Kopf der Spritze gesteckt und anschließend um 90 Grad gedreht, so dass die Flügel…
© diybook | Probelauf: Gemäß den Herstellerangaben wird vor dem eigentlichen Einsatz eine kleine Menge Flüssigdübel ungenutzt abgegeben, um…

Flüssigdübel anwenden

Das erste Bohrloch wird befüllt. Die Skala auf der Rückseite der Spritze nützt hierbei wenig, denn das ausgebrochene Bohrloch hat natürlich keine Einheitsgröße. Folglich ist Augenmaß gefragt. Das Bohrloch wird von hinten beginnend unter langsamem Herausziehen der Mischdüse aufgefüllt. Kurz vor dem Ende des Bohrlochs wird rechtzeitig abgebrochen, damit nicht zu viel Flüssigdübel zum Loch herausquillt.

Nun ist das zweite Bohrloch an der Reihe. Doch die Spritze versagt ihren Dienst. Die Mischdüse ist verstopft. Zwischen den beiden Bohrlöchern lagen gerade einmal wenige Meter und ein halbes Dutzend Schritte, doch der Flüssigdübel in der Spitze ist bereits ausgehärtet. Das ging schnell! Eine neue Mischdüse muss her. Nach dem Tausch funktioniert die Spritze wieder einwandfrei, und auch das zweite Bohrloch wird aufgefüllt.

Nun muss an beiden Bohrlöchern der Überstand entfernt werden. Hilfe leistet dabei ein gewöhnliches Cuttermesser. Am ersten Bohrloch ist die Masse nach 30-60 Sekunden noch gummiartig und lässt sich gut schneiden. Am zweiten Bohrloch allerdings ist die Aushärtung nach etwa 2 Minuten bereits weit vorangeschritten. Das Abschneiden des Überstands gestaltet sich deutlich schwieriger. Schließlich gelingt aber doch noch der rettende Schnitt.

© diybook | Erstes Bohrloch auffüllen: Das erste Bohrloch wird von hinten nach vorne langsam aufgefüllt. Während des Vorgangs wird die…
© diybook | Zweites Bohrloch befüllen: Auch das andere Bohrloch wird mit Flüssigdübel aufgefüllt. Beim Abschluss am Ausgang des Lochs ist…
© diybook | Zwischenergebnis: Das Bohrloch ist mit Flüssigdübel aufgefüllt. Reste des Dübels treten aus dem Loch hervor und müssen noch…
© diybook | Schneller Einsatz: Nach dem Auffüllen des Bohrlochs müssen Überstände von Flüssigdübel sofort mit dem Cutter entfernt werden.…
© diybook | Präpariertes Bohrloch: Der Überstand ist abgeschnitten, die Oberfläche möglichst eben. Flüssigdübel ist nicht so gut zu…

Flüssigdübel im Einsatz: Das Resultat

Ergebnis

Die Bohrlöcher sind repariert, dabei allerdings unterschiedlich sauber geraten. Zwei Bohrlöcher gleichzeitig anzugehen war definitiv ein Fehler. Wird eine Schraube in das Material gedreht, brechen kleinere Stücke aus der Oberfläche heraus, insgesamt ist der Halt aber gut. In der Spritze bleibt nach dem Befüllen der beiden  Bohrlöcher noch etwa ein Drittel an Restmaterial übrig. 

Beobachtung

Der Flüssigdübel härtet nach der Anwendung sehr schnell aus und reicht nur für wenige Bohrlöcher. An eine großflächige Behandlung ganzer Montagevorrichtungen ist nicht zu denken.Für jedes Bohrloch sollte zudem eine eigene Mischdüse in Rechnung gestellt werden, um ruhiges Arbeiten zu ermöglichen. Sonst gelingt hier kein sauberes Finish.

Fazit

Flüssigdübel ist vor allem dann hilfreich, wenn Reparaturen am Bohrloch in aller Eile, aber dennoch zuverlässig durchgeführt werden müssen. An einsehbaren Oberflächen jedoch ist Flüssigdübel ohne Nachbearbeitung wenig vorteilhaft. Denn er härtet in einem deutlich sichtbaren Ockerton aus. Bei weißen Wänden muss hier also übermalt werden. Und wer es gerne perfekt hat, bessert mit etwas Spachtelmasse nach. Denn anders als Dübelmasse lässt sich der Flüssigdübel nach der Anwendung kaum noch modellieren oder verstreichen.

© diybook | Der Ernstfall: Eine Montur wird angebracht und eine Schraube in den ausgehärteten Flüssigdübel gedreht. An der Oberfläche ist…
© diybook | Altmaterial: Der Flüssigdübel härtet bei Zimmertemperatur so schnell aus, dass für jedes Bohrloch eine Mischdüse in Rechnung…
© diybook | Restbestände: Nach dem Einsatz an den beiden Bohrlöchern befindet sich noch etwa ein Drittel des Materials in der Spritze. Der…

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