Auf Abruf: Schlauer Strom aus der E.ON-Cloud

„Sag mal E.ON..." – so begannen vor gut zwei Jahren die kurzweiligen Fernsehspots während der letzten großen Werbekampagne des Münchener Energieversorgers. Und auch heute wieder fragte sich der Autor. als dieser Artikel entstand: "Sag mal E.ON, geht das denn nicht auch ein wenig einfacher, mit Deiner neuen SolarCloud?" Denn verlockend klang bereits die Pressemitteilung vom 28. März 2017, in der es hieß, dass sich selbsterzeugter Solarstrom in Kürze als virtuelles Guthaben speichern lasse und bei Bedarf jederzeit abrufbar sei. Ganz praktisch also, immerhin soll dieses Strompolster genau dann nutzbar sein, wenn ein erhöhter Energiebedarf, beispielsweise für die Heizung im Winter, besteht. Sinn macht auch, dass ein Überschuss an Sonnenstrom von E.ON abgenommen wird und nicht, wie ansonsten üblich, für einen geringen Preis verkauft und ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden muss. Doch wie gestaltet sich das nun konkret?

Frisch auf den Tisch

Bereits wenige Tage nach Veröffentlichung ist die SolarCloud wie versprochen online gestellt worden und verspricht mit ihren zwei Tarifoptionen eine hundertprozentige Versorgungssicherheit mit „Sonnenscheingarantie für schlechtes Wetter“. Nach zwei Kostenbeispielen können Interessenten sofort damit beginnen, ihre E.ON SolarCloud zu konfigurieren, wahlweise für 21,99 Euro oder im Premium-Angebot für 26,99 Euro pro Monat. Die SolarCloud ist dabei Teil eines Komplettpaketes, das ab 14.699 Euro aus der PV-Anlage und einer Reihe weiterer Komponenten bis hin zu einer Speicherbatterie besteht. Die zusätzliche Anmerkung, dass die genauen Kosten in einem Vor-Ort-Gespräch geklärt werden sollen, ist angesichts der technischen Komplexität einer Solaranlage zwar verständlich, trägt aber, zumindest beim E.ON-unerfahrenen Autor, zu einem gewissen Unverständnis bei.

Jede Menge Daten

Dennoch ließ sich der Autor nicht irritieren und ging mutig an die Konfiguration seiner zukünftigen Sonnen-Cloud, bei der folgende Routineabfragen abgearbeitet werden mussten:

  • Wohnanschrift
  • Personenauswahl oder Jahresenergieverbrauch in kWh
  • Zeiträume, in denen gewöhnlich Strom verbraucht wird
  • Dachneigungswinkel (zwischen 15 und 60°)
  • Dachausrichtung (Nord, Ost, Süd oder West)
  • Dachgröße in Quadratmeter (15 bis 60)
  • Abfrage der Kontaktinformationen (Name, Rufnummer, E-Mail-Adresse)

Weiterhin ist noch eine Einverständniserklärung darüber abzugeben, dass ein von E.ON beauftragtes Unternehmen die Bearbeitung eines Angebots übernimmt. Mieter kommen übrigens derzeit nicht als SolarCloud-Nutzer infrage, Interessenten sollten also Eigentümer der Immobilie sein. 

"Sag mal E.ON, geht das alles nicht auch transparenter?"

Als Achillesferse erweist sich bei der SolarCloud die mangelnde Transparenz in Sachen Bedienung und Effizienz. Die FAQs geben leider nur recht bescheiden Auskunft zu auftretenden Fragen, und der durchschnittlich begabte Internetnutzer weiß auch nach gründlichem Studium der Seite kaum, was ihn mit der SolarCloud tatsächlich erwartet – von der finanziellen Belastung einmal ganz abgesehen. So gut die Idee eines intelligenten Stromspeichers ist, die kundenfreundliche und vor allem informative Umsetzung ist dabei leider auf der Strecke geblieben. So zeigt sich schließlich: Fragen an E.ON bleiben viele, von der zwölfjährigen Amortisationsdauer bis zum deutschlandweiten Betanken des eigenen E-Autos!

 

Bildquelle: E.ON

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