Österreicher sind Europameister im Wohnungsbau

Bereits 2016, so die renommierte Unternehmensagentur Deloitte, wurde für rund 8,5 Millionen Österreicher damit begonnen, 66.000 neue Wohnungen im Land zu bauen. Das entspricht umgerechnet immerhin einem Wert von 7,8 Bauvorhaben pro 1.000 Einwohner. Deutschland schafft es da gerade mal auf einen nicht gerade rühmlichen Wert von 4,6. Dennoch werden die Mieten in der Alpenrepublik immer teurer. So geht der Trend bei der Wohnungssuche 2017 weiter in Richtung bescheidener und günstiger Quartiere.

Hohes Niveau

Schaut man sich den „Better Life Index“ der OECD an, liegen die Österreicher, was ihre Lebensqualität anbelangt, weit über dem Durchschnitt. Das umfasst Vermögen und Einkommen ebenso wie die sozialen Beziehungen, das subjektive Wohlbefinden, aber auch die Problematik um Gesundheit und Wohnen. Das Nettoeinkommen liegt, pro Kopf gerechnet, mit über 32.500 $ ebenfalls um gut 500 $ höher, als beim Durchschnitt. Aber: Das Einkommen ist auffallend ungleich verteilt, da 20 Prozent der Bevölkerung etwa viermal mehr verdienen als der ärmste Teil der Berufstätigen zwischen 15 und 64 Jahren.

Von durchschnittlichen Immobilien-Preisen, wie sie in Portugal mit 1.068 Euro/m² für Wohneigentum üblich sind, können die Österreicher indes nur träumen. Mit 2.572 Euro liegen sie allerdings noch im goldenen Mittelfeld, weit hinter Spitzenreiter Großbritannien, wo man bei 4.628 Euro schon fast von Mondpreisen sprechen kann. Angesichts solcher Marktentwicklungen scheinen die Wohnträume der Österreicher jedenfalls bescheidener zu werden, wie eine Auswertung von 15 Millionen Suchanfragen auf dem Portal ImmobilienScout24 für 2017 ergab.

Sinkende Ansprüche

Nachdem man noch 2016 bereit war, in die neue Eigentumswohnung knapp 320.000 Euro zu investieren, lag der Wunschpreis ein Jahr später bereits bei 305.000 Euro. Auch mit dem finanziellen Engagement für Mietwohnungen ging es im gleichen Zeitraum ein wenig bergab, nämlich von 870 auf 850 Euro monatlich. Zu diesen Preisen gibt es, so die Statistik, zweieinhalb Zimmer, die auf um die 70 m² verteilt sind.

Im Raum Salzburg müssen Wohnungssuchende etwas großzügiger sein. Dort liegt die Schmerzgrenze bei rund 1.000 Euro für eine 71 m² große Wohnung. "Nicht mit uns!", sagen da die Burgenländer und die Steirer, denn das Ende der Fahnenstange ist dort bei 620 bzw. 650 Euro erreicht.

Wohnträume in Zahlen

Ebenso unterschiedlich verhält es sich mit den Wünschen der künftigen Hausbesitzer. Hier gehen gesuchte Wohnfläche und als angemessen erachtete Preise von Bundesland zu Bundesland teils weit auseinander:

  • Gesamtdurchschnittswerte Österreich: 86 m² Wohnfläche sollen es sein, in 3 1/2 Zimmern für maximal 305.000 Euro
  • Burgenland: mindestens 90 m² sind gefragt, für maximal 220.000 Euro; Steiermark und Kärnten: für maximal 260.000 Euro
  • Tirol: 80 m² Eigentumswohnfläche werden im Schnitt gesucht, und das für immerhin bis zu 355.000 Euro

Rein mathematisch betrachtet besteht das meist gesuchte Haus der Österreicher aus fünf Zimmern mit einer Gesamtgröße von 130 m². Dafür wären die Österreicher laut der Auswertung bereit, immerhin bis zu 450.000 Euro zu bezahlen. Das Niveau bleibt also weiterhin hoch.

 

Bildquelle: © Robert Kneschke - Fotolia.com

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