Angebohrte Stromkabel: noch Stunden später brandgefährlich!

„Nur ungefähr 40 Prozent der Deutschen wissen, dass es beim Anbohren von Leitungen oder Kabeln zu einem Brand kommen kann...“ Diese Schlagzeile aus einer Meldung vom Oktober hat uns schon ein wenig nachdenklich gestimmt; zumal wir bei unseren Anleitungen zum Selbermachen unsere Leserschaft immer wieder für das Thema sensibilisieren und ermahnen, die Gefahr versteckter Strom- oder Wasserleitungen nicht zu unterschätzen. Doch wo genau liegt die Gefahr?

Gefährliche Wissenslücken

Das Risiko besteht nicht allein darin, dass eine elektrische Versorgungsleitung beim Bohren getroffen wird, wobei sich in aller Regel die Stromsicherung verabschiedet. Es ist vielmehr die akute Gefährdung der Entstehung von Störlichtbögen, durch die selbst Stunden später noch ein Brand entstehen kann.

62,4 Prozent der Befragten, also zwei Drittel, kennen diese heimtückischen Auswirkungen eines Störlichtbogens nicht, und nur 40 Prozent wussten, dass es durch versehentliches Anbohren von Leitungen zu Bränden kommen kann. Weiterhin fand die Umfrage unter 500 befragten deutschen Probanden Folgendes heraus:

  • 4 % bohren ein Loch, ohne sich über den Leitungsverlauf hinter den Wänden überhaupt zu informieren
  • 25 % wissen Bescheid, wo mit einer Leitung gerechnet werden kann
  • 42 % haben in etwa Kenntnis davon, wo sich Strom führende Kabel verstecken könnten
  • über relativ sichere Informationen zum Leitungsverlauf verfügen 33,1, Prozent bei den Hauseigentümern, bei Mietern ist dieser Wissensstand lediglich bei 18,8 Prozent anzutreffen

Immer absichern

Selbst wenn beim Bohren alles geklappt hat und das Küchenregal stabil an der Wand hängt, kann es durch ein versehentliches Touchieren von Stromleitungen noch viele Stunden später zu einer gefährlichen Rauchentwicklung, im schlimmsten Fall sogar zu einem lebensbedrohlichen Brandausbruch in der Wohnung kommen. Wer sich vorher über den exakten Leitungsverlauf informiert, beispielsweise mit einem digitalen Ortungsgerät, kann diese heimtückische Gefahr wesentlich verringern. Mit hochwertigen Geräten, die kaum teurer als 100,- Euro sind, lassen sich unter Spannung stehende Leitungen in Holz, Metall und allen gängigen Baumaterialien in Tiefen bis 10 cm aufspüren, sodass die Quelle einer möglichen Brandgefährdung schon nach wenigen Sekunden sicher lokalisiert ist.

Dennoch möchten wir abschließend darauf hinweisen, sich im Heimwerkerbereich nur an solche Arbeiten heranzuwagen, die nach gründlichen sicherheitstechnischen Überlegungen tatsächlich selbst zu realisieren sind. Besonders bei Altbauten, in denen teilweise noch recht nostalgische Elektroinstallationen anzutreffen sind, ist entsprechende Vorsicht und im Zweifelsfall der Rat eines fachlich versierten Elektroinstallateurs geboten.

 

Bildquelle: © Dan Race - Fotolia.com

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