Wenn der Bohrer beim Bohren in Metall verrutscht
Jeder, der schon mal ein Loch in ein Werkstück aus Metall gebohrt hat, kennt das Problem: Beim Ansetzen des Bohrers verrutscht dieser plötzlich – und das spätestens dann, wenn er zu rotieren beginnt. Die Folge ist ein auf der falschen Stelle gebohrtes Loch. Denn sind die ersten Millimeter einmal gebohrt, lässt sich das nicht mehr so leicht korrigieren.
Wie aber kann das vermieden werden? Hierfür stehen dem Profi wie dem Heimwerker drei ganz einfache Hilfsmittel zur Verfügung: eine Reißnadel, ein Eisenlineal und ein Körner. In diesem Artikel beschreiben wir aber nicht nur, was Du benötigst, sondern auch, wie einfach es ist, ein Loch an der richtigen Stelle zu bohren. Dafür nehmen wir unseren in dem Artikel Gewindeschneiden mit Maschinengewindebohrer gefertigten verstellbaren Winkel als Beispiel. Zur Erinnerung: Dafür mussten zwei Löcher mit 5 mm bzw. 6 mm Durchmesser in zwei Flachstahlstücke gebohrt werden.
Was Du dazu benötigst
Neben dem Werkstück brauchst du diese vier Dinge:
- Reißnadel
- Körner
- Eisenlineal oder Winkel
- Hammer
Bohrloch einmessen und anritzen
Um die benötigten Löcher nun in den Flachstahl zu bohren, müssen diese erst einmal eingemessen werden. Die beiden Löcher sollen jeweils 15 mm vom Rand und mittig im Werkstück liegen. Mit dem Maßband ist die Stelle schnell ausgemessen und wird, ähnlich wie mit einem Bleistift, mit der Reißnadel markiert. Danach wird das Eisenlineal angelegt und durch Ritzen eine längliche Kerbe in das Werkstück eingeritzt.
Anschließend wird auch der zweite Abstand eingemessen, dann erneut eine Markierung gesetzt. Wieder wird das Eisenlineal angesetzt und geritzt. Hier ist Genauigkeit gefragt! Danach sollte eine deutliche Markierung in Form eines Kreuzes erkennbar sein.
Bohrloch körnen
Danach kommt der Körner zum Einsatz. Der Körner besteht aus einem Schnellarbeitsstahl (HSS) und verfügt über eine kegelförmige Spitze mit 90°. Wird der Körner entlang der zuvor eingeritzten Kerben geführt, so rastet dieser förmlich im Schnittpunkt bzw. Kreuzungspunkt der beiden Kerben ein. Sind also die beiden Kerben genau eingemessen, wird auch der Körner automatisch in der gewünschten Position liegen.
Als nächstes wird mit einem beherzten Schlag die kegelförmige Spitze des Körners ins Werkstück getrieben. Perfekt! Die optimale Ausgangslage für das Bohren in Metall wurde soeben hergestellt.
Metall richtig bohren
Im nächsten Schritt wird das Werkstück gebohrt. Ist der Bohrer in der Maschine eingespannt, wird das locker gehaltene Werkstück mit der vorgekörnten Markierung unter der Maschine platziert. Das Werkstück wird an dieser Stelle also nicht fixiert! Ist der Bohrer dann in Rotation und berührt die Spitze des Bohrers die Kerbe, fängt sich der Bohrer das Werkstück von selbst. Der Bohrer zentriert sich in der Kerbe oder, anders gesagt, zentriert sich das Werkstück unter dem Bohrer.
Danach wird das Werkstück festgehalten und das Loch gebohrt – und zwar an genau der richtigen Stelle! Damit der Bohrer leichteres Spiel hat, kann er an dieser Stelle mit etwas Schneidöl benetzt werden.
Dann ist es auch schon geschafft und die benötigten Löcher sind erstellt. Und jetzt mal ehrlich: Es ist eigentlich kein Aufwand, das perfekte Loch in Metall zu bohren, oder?
Wie nun ein Gewinde in das zweite Bohrloch geschnitten wird, haben wir in einem anderen Artikel für Dich beschrieben.