Unebener Boden
Ist der alte Boden einmal entfernt, wird der bis dahin verborgene Untergrund sichtbar. Manchmal in Ordnung, oft aber eine mittlere Katastrophe!
So auch hier, denn zum Vorschein kommt die Buckelige Welt. Eine Richtlatte mit Libelle zeigt dabei deutlich, wie uneben der Boden tatsächlich ist. An die schwimmende Verlegung eines Holzbodens ist hier nicht zu denken, denn das Ergebnis wäre alles andere als zufriedenstellend! Was bleibt, ist den Boden zu nivellieren!
Bevor der Boden nivelliert werden kann, muss dieser möglichst staubfrei und tragfähig sein. Mit dem Sauger wird daher der Boden gründlich abgesaugt.
Tipp: Ein Besen ist zwar besser als nichts, wirbelt in den meisten Fällen den Staub aber nur auf.
Werkzeug & Material
Für das Boden-Nivellieren werden zwar einige Werkzeuge benötigt, diese fallen aber nicht so sehr ins Gewicht wie die vielen Säcke an Nivelliermasse. So werden neben ausreichend vielen und vor allem großen Baueimern (25 - 30l oder besser noch größer) ein Rührgerät, eine Wasserwaage, eine Zahnkelle, eine Stachelwalze, Nagelsohlen sowie eine Farbrolle wie auch Pinsel gebraucht.
An Material wird hauptsächlich Nivelliermasse benötigt. Wie viel, hängt von der Größe des Raumes und der Unebenheit des Bodens ab. Pauschal kann nur gesagt werden, dass in jedem Fall mehr Material zur Verfügung stehen sollte als zu wenig! Denn etappenweises Boden-Nivellieren mindert den Erfolg. Zur Vorbereitung des Bodens ist zusätzlich Haftgrund bzw. eine Haftbrücke erforderlich.
Grundieren: Haftbrücke auftragen
Nach erfolgter und gründlicher Reinigung wird nun für eine ausreichende bzw. verbesserte Tragfähigkeit des Bodens gesorgt. Dazu wird eine Haftbrücke am Untergrund aufgetragen.
Tipp: Die Haftbrücke unterscheidet sich von einer "normalen" Grundierung dadurch, dass zumeist auch Quarzsand beigemischt ist. Dieser vergrößert die Oberfläche des Untergrundes und sorgt so für einen optimalen Verbund mit der Nivelliermasse. Zudem reguliert der Haftgrund auch die Saugfähigkeit des Bodens.
Vor dem Auftragen wird die Haftbrücke gut geschüttelt und im Anschluss entweder mit dem Pinsel oder einer kleinen Farbwalze verteilt.
Hinweis: Arbeite immer vom unzugänglichsten Eck in Richtung Ausgang und pass dabei auf übereifrige Kollegen auf!
Weitere Vorbereitung und Anmischen des Materials
Nach Trocknung der Haftbrücke liegt zwar ein tragfähiger Boden vor, für das Nivellieren fehlt es aber trotzdem noch an Vorbereitung. So ist es essentiell, die Höhen und Senken des Bodens genauso wie den höchsten Punkt des Bodens zu kennen. Gibt es Stufen zu Nebenräumen, die nicht zu nivellieren sind, so müssen diese gut abgedichtet werden. Denn eine gute Nivelliermasse nutzt eine jede noch so kleine Lücke.
Auch muss darauf geachtet werden, dass der Rand mit Dämmstreifen versehen wird. Stehen diese nicht zu Verfügung, so kann eine großzügige Silikonfuge helfen. Besser sind allerdings Dämmstreifen.
Als letzte Vorbereitung wird die Nivelliermasse genau nach den Angaben des Herstellers angerührt, denn das Mischungsverhältnis der Masse ist essentiell und sollte auch von Sack zu Sack gleichbleiben. Dazu wird das Wasser vorgelegt und die Masse langsam eingestreut. Die Drehzahl des Rührwerks sollte dabei 600 Umdrehungen/ Minute nicht übersteigen.
Nach einer kurzen Rastzeit (2-3 Minuten) kann nun mit dem Boden-Nivellieren begonnen werden!
Boden nivellieren
Beim Nivellieren wird in der am wenigsten zugänglichen Ecke begonnen. Dazu wird das Material einfach aus dem Baueimer ausgeleert. Den Rest erledigt die Nivelliermasse fast von selbst. Schnell und gleichmäßig verläuft sie zur selben Zeit in alle Richtungen.
Ein weiterer Eimer Nivellierung wird ausgeleert. Während tatkräftige Unterstützung bereits weitere Eimer Nivelliermasse anrührt, ist es an der Zeit, die sichtbaren Grenzen der verteilten Gebinde mit der Zahnkelle sanft zu vermischen bzw. der Masse je nach Bodenbeschaffenheit ein wenig zu helfen. Wichtig ist, dass die Masse nicht wild verstrichen wird, sondern dass es sich wirklich nur um ein Nachhelfen handelt.
So wird Eimer für Eimer ausgeleert und die Nivelliermasse am Boden gleichmäßig verteilt. Am Ende bzw. am Ausgang angekommen, wird nur so viel Nivelliermasse ausgeschüttet, wie tatsächlich gebraucht wird, auch wenn immer ganze Säcke angerührt werden.
Tipp: Spüle das Rührwerk gleich nach dem Anmischen des letzten Sacks mit klarem Wasser ab.
Die Nachbereitung: Entlüften des Bodens
Das Nivellieren ist fast geschafft. Was fehlt, ist ein letzter Schritt, nämlich das Entlüften des Bodens! Direkt im Anschluss geht es mit Nagelsohlen ausgerüstet und einer Stachelwalze in der Hand mitten auf die nivellierte Fläche.
Langsames und behutsames Rollen des Bodens bringt alle jetzt noch eingeschlossenen Luftblasen an die Oberfläche.
Tipp: Verwende eine Stachelwalze mit Spritzschutz, sonst sind die Wände nachher nicht mehr wiederzuerkennen. Beim Gehen achte darauf die Füße gut anzuheben, da sonst auch die Nägel Furchen ziehen.
Ergebnis
Perfekt! Ist auch das Entlüften des Bodens gelungen, ist der Boden nivelliert und absolut eben. Dem Verlegen eines optimal aufliegenden Bodens steht nun nichts mehr im Wege. Dennoch heißt es jetzt erstmal warten!
Je nach Bodenbelag sind unterschiedliche Zeiten einzuhalten. So können Fliesen bereits am nächsten Tag verlegt werden, mit der Verlegung eines Holzbodens sollte aber erst in einer Woche begonnen werden.