Das Vorhaben
Dieses Projekt zeigt das vollflächige Verkleben eines Parkettbodens auf Estrich. Als Holzoberfläche wurde gebürstete Eiche gewählt. Diese Oberfläche ist nicht nur wunderschön anzusehen sondern bietet zugleich ein fantastisches Laufgefühl. Die Oberfläche ist allerdings roh und muss nach dem Verlegen noch endbehandelt (also versiegelt oder imprägniert) werden. In diesem Projekt wird das verklebte Parkett mit Öl imprägniert. Im Gegensatz zum Lackieren wird beim Ölen von Parkett die Oberfläche nicht versiegelt. Das Holz kann daher nach wie vor atmen, ist aber trotzdem vor Feuchtigkeit und eindringendem Schmutz geschützt. Mehr zu den verschiedenen Parkettoberflächen verrät der Artikel Die Parkettoberflächen: Geöltes Parkett oder versiegeltes Parkett.
Werkzeug und Material
Für die Vorbereitungsarbeiten beim Parkett-Verkleben werden die folgenden Werkzeuge und Materialien benötigt.: Ein Richtscheit, eine Wasserwaage, eine Stoßscharre, ein Staubsauger und bei zu großem Gefälle auch eine entsprechende Menge an Ausgleichsmasse samt Zubehör.
Für das Parkett-Verlegen selbst sind dann allerdings noch mehr Werkzeuge vonnöten. So müssen ein Maßband, eine Stichsäge, ein Gummihammer, ein Schlagholz, ein Zugeisen, ein Zahnspachtel, eine Schmiege und Abstandshalter oder Keile zur Verfügung stehen. Zu guter Letzt werden für das Anbringen der Sockelleisten noch die folgenden Utensilien benöigt: eine Kapp- und Zugsäge, Montagekleber, Nägel mit Hammer oder eine Nagelmaschine.
Vor dem Parkett-Verkleben
Der Untergrund - in diesem Fall der Estrich - muss fest, trocken, staubfrei und eben sein. Alle nicht haftenden Bestandteile werden mit einer Stoßscharre entfernt und der Estrich vor Arbeitsbeginn gründlich abgesaugt. Darüber hinaus wird mit einem Richtscheit überprüft, ob der Untergrund eben ist und höchstens ein Gefälle von 2 mm über 2 m aufweist. Bei 3 mm und mehr sollte durch Nivellieren ausgeglichen werden. Worauf beim Ausgleichen eines Fußbodens geachtet werden muss, verrät der Artikel Boden ausgleichen.
Wird Parkett verklebt, so sollten mindestens 16°C und 40-60% relative Luftfeuchtigkeit vorherrschen. Zudem ist im Falle einer Fußbodenheizung das Aufheizprotokoll unbedingt durchzuführen. Damit sich das Parkett akklimatisieren kann, wird dieses in eingepacktem Zustand zumindest einen Tag vor den Verlegearbeiten in die entsprechenden Räumlichkeiten verbracht. Geöffnet wird das Parkett erst, wenn die einzelnen Paneele zum Parkett-Verkleben benötigen werden.
Beim Parkett-Verkleben, zumindest bei Dielen, bietet sich ein gerades oder diagonales Verlegemuster an. Am einfachsten ist natürlich ein gerades Verlegemuster, das einer Bezugslinie wie einer Wand, folgt. Am besten wird mit den Verlegearbeiten in einer Raumecke an der Wand, die der Tür gegenüber liegt, begonnen.
Tipp: Die beste Optik ergibt sich, wenn das Parkett-Verkleben parallel zum Lichteinfall, also zum Fenster erfolgt. Das bedeutet, die Längskante der Dielen verläuft in Richtung des Lichteinfalls. Liegt ein besonders schmaler Raum vor, kann es aber auch sinnvoll sein, die Verlegerichtung zugunsten der optischen Verbreiterung zu ändern.
Die ersten Reihen einpassen
Bevor es nun an das Parkett-Verkleben geht, werden die ersten drei Reihen zuerst trocken eingepasst und zugeschnitten. Dafür wird die Raumbreite abgemessen und an allen Seiten ein Wandabstand von etwa 10 mm eingehalten. Dieser Abstand dient dem Parkettboden als Dehnungsfuge. Diese ist notwendig, da sich das Holz je nach Witterung mehr oder weniger ausdehnt. Diese Dehnungsfugen sind an allen Wänden, Mauervorsprüngen oder -einschnitten, Heizungsrohren und sonstigen fest verbauten "Hindernissen", aber auch an Türstürzen zu berücksichtigen.
Nachdem die ersten Paneele des Parketts ausgepackt sind, werden diese nebeneinander ausgelegt. Beim Anlegen der ersten Reihe ist darauf zu achten, dass im Gegensatz zum klassischen Nut/ Feder-Parkett die Feder beim Klick-Parkett nicht zur Raummitte, sondern zur Wand hin ausgerichtet wird. Das letzte Paneel der ersten Reihe wird mit der Nut (also um 180° gedreht) an der Wand angehalten und die Schnittkante entlang des vorletzten Paneels mit Bleistift und Winkel angezeichnet. Dies ist der schnellste Weg, mit dem ohne Messung die benötigte Breite auf das Parkettpaneel übertragen werden kann. Aber auch hier gilt, den Wandabstand für die Dehnungsfuge einzuhalten. Das Paneel wird, nachdem die richtige Breite ermittelt wurde, mit einer Stich- oder Kreissäge zugeschnitten. Mit dem abgesägten, mindestens noch 40 cm langen, Reststück des letzten Paneels wird die nächste Reihe begonnen.
Tipp: Da es sich bei Parkett um ein Naturprodukt handelt, ist es immer vorteilhaft, die Paneele paketweise zu mischen. Gerade bei sehr lebhaften Böden sichert das ein schönes Ergebnis.
Fensterausschnitt einpassen
Leider erschwert gleich zu Beginn ein Fensterausschnitt die Verlegearbeiten des Parketts. Die Tiefe des Fensterausschnittes zwischen Wand und der ersten Parkettreihe wird mit einem Maßband ausgemessen, der Wandabstand dabei berücksichtigt und die Maße auf das Paneel übertragen. Schnitte über die gesamte Paneellänge lassen sich am einfachsten mit einer Kreissäge samt Führungsschienen bewältigen. Zur Not kann das Parkett aber auch mit einer Stichsäge geschnitten werden - immerhin macht Übung den Meister.
Tipp: Sollen Ausfransungen an der Parkettoberfläche möglichst vermieden werden, hilft es, mit der Stichsäge verkehrt herum zu sägen. Wenn die Oberfläche beim Sägen dennoch ausfranst, sollte die Schnittkante ggf. mit einem Kreppband abgeklebt werden.
Die zugeschnittenen Paneele des Parketts werden anschließend mit den bereits ausgelegten Paneelen zusammengefügt und die erste Reihe wird samt Fensterausschnitt zusammengeklickt. Klick-Parkett wird immer von schräg oben auf die vorhergegangene Reihe angesetzt und vorsichtig abgesenkt.
Tipp: Lässt sich das Paneel nicht absenken, sollte niermals die Parkettoberseite mit Schlagholz und Gummihammer bearbeitet werden, sondern immer nur die Stirnseite des Paneels. So rutschen Feder und Nut ineinander und das Paneel senkt sich wie von Zauberhand Richtung Boden.
Parkettkleber auftragen
Sind die ersten drei Reihen zugeschnitten, muss zunächst der Parkettkleber aufgetragen werden, um das Parkett zu verkleben. Dazu wird die mit Parkett ausgelegte Fläche mit einer Linie begrenzt. Ein Bleistift oder einer Schlagschnur helfen dabei.
Anschließend kann der Parkettkleber innerhalb dieser Markierung aufgetragen werden. Die Wahl des richtigen Parkettklebers ist für den Erfolg essentiell, daher sollte immer ein zum Parkettboden und Untergrund passender Kleber verwendet werden. Die Auswahl an Klebern ist groß. So gibt es teils lösungsmittelfreie Dispersionskleber und teils lösungsmittelhaltige Ein- oder Zweikomponentenkleber, die zum Parkett-Verkleben geeignet sind.
Um den Kleber aufzutragen, wird dieser mit einer Maurerkelle oder aber auch mit dem Zahnspachtel aus dem Behälter entnommen und vollflächig sowie gleichmäßig von Wand zu Wand und bis zur angezeichneten Linie auf den Estrich aufgetragen. Für Stabparkett, Fertig- und Mehrschichtparkett bis 1,20 m Länge wird ein Zahnspachtel mit B5 (B11)-Zahnung, für längeres Parkett ein Zahnspachtel mit B15-Zahnung und für Mosaikparkett ein Zahnspachtel mit B3-Zahnung verwendet.
Die meisten Parkettkleber haben eine offene Verarbeitungszeit zwischen 30 und 40 Minuten. Daher muss es beim Verkleben des Parketts nicht sonderlich hektisch zugehen.
Tipp: Es sollte nie mehr Parkettkleber aufgetragen werden, als in der angegebenen Verarbeitungszeit an Parkett verlegt werden kann. Wird langsamer gearbeitet, sollte die Anzahl der gleichzeitig zu verklebenden Parkettreihen reduziert werden. Das Ergebnis spricht dafür.
Die erste Reihe Parkett verkleben
Die erste Reihe des Parketts ist bereits fertig zusammengeklickt und wird nun vorsichtig auf das Kleberbett gelegt. Sind die Dielen zu lang oder wird alleine gearbeitet, kann natürlich auch Diele für Diele in das Kleberbett eingelegt werden.
Anschließend werden Abstandhalter (10-15 mm) zu allen Seiten dieser ersten Reihe montiert. Eine Alternative zu den hier verwendeten professionellen Abstandhaltern sind einfache Holzkeile oder zugeschnittene Resthölzer. Die Abstandhalter bzw. die Keile werden erst dann wieder entfernt, wenn auch das letzte Paneel des Parketts verklebt wurde.
Tipp: Es ist wichtig, stets sauber zu arbeiten. So muss ausquellender Kleber, je nach verwendetem Kleber, entweder sofort entfernt werden oder darf erst in ausgehärtetem Zustand behandelt werden. Kleberreste auf Kleidungsstücken sollten allerdings unverzüglich abgewaschen werden, denn sonst werden sich Verschmutzungen weiterer Paneele nicht vermeiden lassen.
Weitere Reihen Parkett verlegen
Nachdem die erste Reihe Pakett verklebt wurde, gibt es in diesem Fall keine Warte- oder Trocknungszeit und alle weiteren Paneele können sofort verarbeitet werden. Diese werden bei Bedarf zugeschnitten, leicht schräg von oben an das bereits verklebte Parkett angehalten und in das Kleberbett gedrückt. Mit leichtem Druck werden Nut und Feder ineinander geschoben. Und nicht vergessen: Hat es den Anschein, dass das Paneel klemmt, hilft ein Schlag auf die Stirnseite des Paneels und nicht auf die Parkettoberfläche.
Anmerkung: Bei qualitativ hochwertigem Parkett wird auch für die Verbindung der Querseiten ein gewisser Kraftaufwand benötigt. Hierbei kann und darf die offene Verbindung mit Schlagholz, Gummihammer und Gefühl bearbeitet werden.
Am letzten Paneel der Reihe angekommen, wird auch dieses auf die zuvor beschriebene Weise verklebt. Um aber einen absolut bündigen Schluss der Querseiten zu gewährleisten, kommen zusätzlich noch Zugeisen und Hammer zum Einsatz. Das Zugeisen wird zwischen Wand und Paneel eingesetzt. Durch leichte Schläge auf das Zugeisen wird dann jeder noch so kleine Spalt der Paneelquerseiten geschlossen.
Auch beim Parkett-Verkleben sollten die Dielen einen Versatz von 30 cm, besser aber 40 cm zueinander haben. Dies erhöht die Stabilität der Paneele untereinander und sorgt für eine ansprechende Optik. Durch das Ansetzen neuer Reihen mit dem Rest des Paneels der jeweiligen Vorreihe ergibt sich dieser Versatz allerdings meistens ganz automatisch.
Nachdem die ersten drei Reihen verklebt sind, werden je nach Arbeitsgeschwindigkeit weitere drei Reihen vorbereitet, der Kleber wird aufgetragen und das Parkett verklebt.
Saubere Übergänge, Türzargen und die letzte Reihe Parkett verkleben
Wände und Wandverläufe sind in den seltensten Fällen gerade. Ist der Winkel nicht zu groß, stört die Tatsache beim Parkett-Verkleben nicht besonders. Durch die Dehnungsfuge wird diese Ungenauigkeit in der Regel ohne Weiteres ausgeglichen.
Bei sichtbaren Übergängen (wenn keine Übertrittleisten verwendet werden) muss allerdings sehr genau gearbeitet werden. Der genaue Winkel wird dazu mit einer Schmiege abgemessen und auf das Paneel der entsprechenden Verlegereihe übertragen. Ein sauberer Schnitt sorgt für ansprechende Optik. Aber Achtung: Die Dehnungsfuge darf auch hier nicht vergessen werden - denn auch bei Übergängen braucht das Parkett Platz zum Ausdehnen!
Die Fuge selbst wird nach Fertigstellung des Parkettbodens mit einer Dichtmasse (spezielles Acryl) für Parkettböden verschlossen.
Türzargen bzw. -rahmen können um die Parkett- und Kleberstärke eingekürzt werden. Dafür wird ein auf den Kopf gelegtes Paneel als Maß an den Türrahmen angehalten, die Höhe auf den Rahmen übertragen und anschließend mit einer Feinsäge ausgespart. Wird der Türrahmen nicht gekürzt, muss auch hier eine Dehnungsfuge berücksichtigt werden.
Wurden alle Reihen Parkett bis auf die letzte verklebt, ist es fast geschafft. Die benötigte Paneeltiefe wird mit einem Maßband ermittelt und die Maße werden abzüglich des Wandabstands auf das Paneel übertragen. Nach dem Zuschnitt mit der Stich- oder Tischkreissäge wird dieses mit leichtem Druck in das Kleberbett eingesetzt. Zugeisen und Hammer helfen dabei, die Längs- und Querfugen zu schließen.
Da dieser Parkettboden nach Abschluss der Arbeiten geölt werden soll, werden die Randbereiche des Parketts schon jetzt, vor der Montage der Sockelleisten, mit einem Tuch per Hand geölt.
Sockelleisten montieren
Ist auch das letzte Paneel des Parketts verklebt, freut sich so mancher Heimwerker schon auf den Feierabend. Aber eine der wichtigsten Arbeiten fehlt noch: die Montage der Sockelleisten. Ein Muss für jedes Parkett!
Die Sockelleisten werden entsprechend der Raummaße abgelängt und auf Gehrung geschnitten. Auch wenn bei rechtwinkeligen Räumen der Eckwinkel 90° betragen sollte, so ist dies doch zumeist ein Wunschdenken. Der tatsächliche Winkel wird daher zur Sicherheit mit einer Schmiege ermittelt. Dieser wird dann an der Kapp- und Zugsäge eingestellt und die Sockelleisten werden auf die entsprechende Gehrung zugeschnitten.
Für den Gehrungsschnitt selbst werden die Sockelleisten jeweils am rechten bzw. linken Anschlag der Kapp- und Zugsäge angesetzt. Besitzt man selbst keine Kapp- und Zugsäge, so kann man diese Gehrungsschnitte auch mit einer Gehrungslade und einer Feinsäge bewältigen. Bei sehr ungenauen rechten Winkeln wird das Ergebnis allerdings darunter leiden, da mit der Gehrungslade meist nur fix eingestellte Winkel (meist 45° und 90°) geschnitten werden können.
Tipp: Werden Sockelleisten gestückelt, sollten die geraden Stöße auch auf Gehrung geschnitten werden. Dies sieht nicht nur besser aus da es unauffälliger ist. Es sorgt auch für besseren Halt.
Fixiert werden die Sockelleisten mit einigen Tropfen Montagekleber und Nägeln. Die Nägel werden entweder mit dem Hammer oder einer Nagelmaschine eingeschlagen.
Abschließende Arbeiten beim Parkett-Verkleben
Als letzter Arbeitsschritt wird der gesamte Parkettboden geölt. Dafür muss das Parkett sauber und staubfrei sein. Es empfiehlt sich daher, den Parkettboden vor dem Ölen gründlich abzusaugen.
Da das Parkett bereits gebürstet ist, muss es nicht extra aufgeraut werden. Ansonsten aber wäre eine raue Oberfläche notwendig, damit das Parkett das Parkettöl hinreichend gut aufnehmen kann.
Zum Ölen des Parketts wird das Parkettöl in einer Spur auf den Parkettboden aufgetragen und mit einer Poliermaschine gleichmäßig verteilt. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis der Parkettboden das Maximum seiner Aufnahmefähigkeit erreicht hat.
Dann ist es tatsächlich geschafft! Das Parkett ist verklebt, die Sockelleisten sind angebracht und der gesamte Boden ist mit Öl versiegelt. Auch das Ergebnis kann sich sehen lassen. So darf man den Arbeitstag zufrieden ausklingen lassen.