Es gibt viele Gründe, eine Zimmerdecke abzuhängen. In einem Altbau lassen sich durch das verringerte Raumvolumen ordentlich Heizkosten sparen. Auch Kabelschächte und Verrohrungen können hinter einer abgehängten Zimmerdecke sehr elegant versteckt werden. Aber vielleicht ist mittlerweile die alte abgehängte Zimmerdecke einfach nur schon so alt, dass sie droht Ihnen beim nächsten Kochduell neben das gute Filetsteak zu fallen. Um Ihnen diese schmerzhafte und teure Erfahrung zu ersparen, haben wir für Sie diese ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Thema "Decke abhängen" zusammengestellt. Denn das richtige Abhängen einer Zimmerdecke ist alles andere als ein Mysterium!

Der Projektüberblick

Diese Anleitung besteht aus zwei Teilen und zeigt Schritt für Schritt das Abhängen einer 3-stufigen Zimmerdecke, bestehend aus Gipskartonplatten auf einer Holzkonstruktion. Der erste Teil zeigt dabei die Herstellung der Unterkonstruktion aus Holz. Der zweite Teil der Anleitung widmet sich dagegen vorwiegend dem eigentlichen Trockenbau

Noch zu erwähnen ist, dass es sich bei dem betreffenden Raum um eine neu geplante Küche handelt, in der ein Dunstabzug versetzt und eine Niedervolt-Halogenbeleuchtung installiert werden sollen. Für die geplante Lichtinstallation und das Verstecken der Dunstabzugshaube hätte zwar eine 2-stufige Decke gereicht. Aber manchmal werden Dinge auch deshalb gebaut, weil sie schlicht besser aussehen.

Werkzeug und Material

Um eine Zimmerdecke abzuhängen, ist eine ganze Reihe von Werkzeugen nötig. Zum bequemen Arbeiten müssen eine oder mehrere Stehleitern vorhanden sein. Außerdem gehören eine Bohrmaschine /  Schlagbohrmaschine, entsprechende Bohrer, Stichsäge, Wasserwaage, Distanzblättchen, Anschlagwinkel, Akkuschrauber, passende Bits, Rigips-Schrauben, Rigips-Feile und Lochsäge zur Ausrüstung. Das Ausrichten der Staffeln (Konstruktionshölzer) der Unterkonstruktion bedarf besonderer Aufmerksamkeit, damit die Decke nachher nicht schief hängt. Dies gelingt am besten mithilfe eines Lasermessgerätes.

An Material werden neben den Gipskartonplatten passende Konstruktionshölzer benötigt. Die genauen Maße der Hölzer sind davon abhängig, wie weit die Decke später abhängen soll. In diesem Projekt wird ein Querschnitt von 35 x 45 mm verwendet.

Vorsicht: Achten Sie beim Kauf der Staffeln unbedingt darauf, gerade und verwindungsfreie (keilgezinkte) Staffeln auszuwählen. Die im Baumarkt erhältlichen Hölzer weisen mitunter große Toleranzen auf!

Die Holzkonstruktion für die Zimmerdecke soll mit 5,5-mm-Holzschrauben befestigt werden. Passend dazu werden Markendübel mit 8 mm Durchmesser gewählt. Für den Dunstabzugskanal werden ein Flachkanal samt Zubehör, Komprimierbänder und eine Rolle Gaffer-Tape/Panzerband benötigt. Die Anschlussleitungen der Deckenspots werden bequem in FXP-Leerrohren verlegt.

Tipp: Verwenden Sie zum Verschrauben von Gipskartonplatten unbedingt Rigips-Schrauben. Sie sind rostfrei und weisen ein Gewinde auf, das speziell für den Halt in Gipskartonplatten entwickelt wurde.

Vorbereiten der ersten Konstruktionsebene

Der erste Schritt beim Abhängen der Decke hat es in sich - schier unzählig viele Löcher müssen in die vorhandene Decke gebohrt werden.

Beim Arbeiten mit Gipskartonplatten ist es ratsam, sich dem Format der verwendeten Gipskartonplatten anzupassen. Die Abstände zueinander werden daher so gewählt, dass die Gipskartonplatten später möglichst wenig geschnitten werden müssen. Das spart nicht nur beim Montieren der Platten, sondern auch beim späteren Verspachteln Zeit. Bei einer Plattengröße von 125 cm x 250 cm wird daher ein Staffelabstand von 62,5 cm gewählt. So große Platten benötigen in jedem Fall drei Auflagehölzer - zwei am Rand und eines in der Mitte -, denn ohne die mittlere Staffel würde die Platte durchhängen. 

Gebohrt wird alle 50 cm. Kleinere Abstände verleihen der Holzkonstruktion, bei intakter und tragfähiger Decke, keine nennenswert höhere Stabilität. Das Bohrraster ist daher 50 x 62,5 cm groß.

Nachdem alle Löcher gebohrt und mit entsprechend großen Dübeln bestückt wurden (in diesem Fall 8 mm), werden die Konstruktionshölzer zunächst nur lose an der Decke befestigt, um im nächsten Schritt absolut waagerecht ausgerichtet zu werden.

© diybook | Löcher für die Holzkonstruktion bohren: Der erste Schritt beim Abhängen einer Zimmerdecke ist das Bohren der Löcher für die…
© diybook | Staffeln der Holzkonstruktion zuerst leicht befestigen: Für die Unterkonstruktion werden die keilgezinkten (verwindungsfreien)…

Ausrichtung und Montage der ersten Ebene der Holzkonstruktion

Der nächste Projektschritt umfasst die Montage und Einrichtung der Staffeln für die erste und somit höchste Ebene. Es ist wichtig, dass die Staffeln absolut waagerecht ausgerichtet werden, denn nur so wird auch die neue Zimmerdecke waagerecht und eben sein. Mit Hilfe eines Lasermessgeräts (Laserwasserwaage, Kreuzlinienlaser) werden die Staffeln am tiefsten Punkt der vorhandenen Decke ausgerichtet. Der tiefste Punkt kann dabei sehr bequem mit dem Lasermessgerät festgestellt werden.

Tipp: Widmen Sie dem Ermitteln des tiefsten Punktes und dem Ausrichten der Staffeln besondere Aufmerksamkeit. Nichts ist ärgerlicher, als alle bisher angebrachten Konstruktionshölzer wieder lösen zu müssen, weil Sie diese beim Abhängen nicht am tiefsten Punkt der alten Decke orientiert haben.

Als Abstandshalter dienen Unterleg- oder Distanzplättchen aus Holz. Holzkeile sind dafür nicht geeignet. Die Unterlegplättchen werden dabei immer zu beiden Seiten der Schrauben eingeschoben. Es muss darauf geachtet werden, dass die Schrauben lang genug sind, um der Unterkonstruktion halt zu bieten.

Tipp: Wenn Sie davor zurückscheuen, fertige Unterlegplättchen zu kaufen, fragen Sie in der Holzzuschnitt-Abteilung Ihres Baumarktes oder beim nächstgelegenen Schreiner nach Rückwandresten.

Nachdem alle Staffeln in ihrer endgültigen Position fixiert und ausgerichtet sind, wird das Ausmaß der ursprünglichen, durchhängenden Decke sichtbar. In der Mitte gibt es kaum mehr Platz für ein Distanzplättchen, während am Rand noch ordentlich Luft ist.

© diybook | Staffeln mit Laser einrichten: Die Staffeln werden am tiefsten Punkt der Zimmerdecke mittels Lasermessgerät (Laserwasserwaage /…
© diybook | Distanzplättchen: Um die Staffeln exakt auszurichten, werden Distanz- oder Unterlegplättchen aus Holz zu beiden Seiten der…
© diybook | Erste Ebene der Holzkonstruktion: Erst wenn alle Staffeln in ihrer endgültigen Position fixiert sind, kann das Ausmaß der…

Herstellen aller weiteren Ebenen der Holzunterkonstruktion

Der nächste Schritt auf dem Weg zur neuen Zimmerdecke ist das Einmessen und Montieren der ersten Längsstaffel. Dafür wird gezielt die Staffel, welche die Ebenen 2 und 3 begrenzt, ausgewählt. Beim Einbau ist unbedingt darauf zu achten, dass die Staffel waagerecht ist und parallel zur Wand verläuft, da sie die Referenzstaffel aller weiteren Hölzer ist. Nur so ist gewährleistet, dass die Ebenen 2 und 3 gerade und im Winkel verlaufen. Unentbehrliche Werkzeuge für diesen Schritt sind eine Wasserwaage und ein Anschlagwinkel.

Da die zweite Ebene nur 50 cm breit wird, reicht es, eine Längsstaffel vor der eben montierten zu setzen, um die Herstellung der zweiten Ebene abzuschließen. 

Aufdoppelungshölzer stellen den nötigen Abstand für die dritte und letzte Ebene her. Diese 20 cm langen Hölzer werden daher mit jeweils zwei Holzschrauben an den Staffeln der ersten Ebene befestigt. Zusätzlich werden Aufdoppelungshölzer seitlich an der ersten montierten Längsstaffel (Grenze zwischen Ebene 2 und 3) befestigt. Diese bilden die Basis für die erste Längsstaffel der dritten Ebene.

Sind alle Aufdoppelungshölzer montiert, werden schließlich die Staffeln der dritten Ebene fixiert. Der Abstand der Konstruktionshölzer wird auch hier wie bei der ersten Ebene mit 62,5 cm gewählt. Ein langwieriges Zurechtschneiden der Gipskartonplatten bleibt einem damit weitgehend erspart.

Nach diesem Schritt ist die Unterkonstruktion fertiggestellt. Die wohl größte Herausforderung auf dem Weg zur abgehängten Zimmerdecke ist damit bereits geschafft!

© diybook | Montage der ersten Längsstaffel: Der nächste Projektschritt ist das Einmessen und die Montage der ersten Längsstaffel. Dafür…
© diybook | Montage der Aufdoppelungshölzer: Die Aufdoppelungshölzer stellen den nötigen Abstand für die dritte und letzte Ebene her. Die…
© diybook | Abstand der Aufdoppelungshölzer: Alle Aufdoppelungshölzer werden möglichst so montiert, dass auch die Staffeln der dritten…
© diybook | Konstruktion abschließen: Da die zweite Ebene nur 50 cm breit wird, reicht es, eine Längsstaffel (erste Längsstaffel von links)…
© diybook | Fertige Holzkonstruktion: Die auf den Bildern erkennbaren, schräg verlaufenden Leitungen sind für einen anderen Raum bestimmt…

Anbringen der Leerverrohrung für die spätere Installation der Spots

Jetzt geht es an die Vorbereitung der FXP-Leerverrohrungen für die spätere Installation der Niedervolt-Halogenleuchten. Die Ausstattung mit der neuen Beleuchtung war einer der Hauptgründe, die Zimmerdecke abzuhängen.

Da FXP-Rohre sehr gerne verrutschen, werden diese vorbeugend an den vorhandenen Aufdoppelungs- und Staffelhölzern montiert. Gegebenenfalls können sie auch durch die Konstruktionshölzer selbst geführt werden. Auf die gleiche Weise wird mit den Versorgungsleitungen der Trafos verfahren. Die hierfür nötigen Löcher werden mit einer Lochkreissäge oder entsprechend großen Holzbohrern erzeugt.

Vorsicht: Achten Sie darauf, dass Sie sich penibel an den Beleuchtungsplan halten! 

Um das Projekt "Decke abhängen" erfolgreich abzuschließen, müssen nun noch ein Dunstabzugskanal eingebaut und die Montage der Gipskartonplatten vorgenommen werden. Diese Arbeiten werden im zweiten Teil unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung, Decke abhängen - Trockenbau beschrieben.

© diybook | Leerverrohrungen für die Beleuchtung herstellen: Jetzt geht es an die Vorbereitung der Leerverrohrung für die spätere…
© diybook | Fertiggestellte Leerverrohrung: Mit dem Verlegen der FXP-Rohre ist die Vorbereitung der Holzunterkonstruktion für das Abhängen…

Verwandte Anleitungen