Rigipsdecke spachteln
Werkzeug und Material
Um eine abgehängte Rigipsdecke zu spachteln, wird einiges an Werkzeug und Material benötigt. Für die ersten Schritte sind Pinsel, Grundierung, selbstklebendes Gitterband und ein Cuttermesser erforderlich. Für das eigentliche Spachteln der Rigipsdecke werden schließlich Baueimer, Innenspachtelmasse, eine Bohrmaschine mit Rührstab, Putzprofile (bei vorhandenen Kanten) sowie verschiedene Spachtel (Kellenspachtel, Breitspachtel) benötigt. Aber auch das Vorhandensein einer Mauerkelle bzw. Mörtelpfanne schadet dem Vorhaben nicht.
Vor dem Spachteln: Kanten und Stöße grundieren
Je nach Ausführung der abgehängten Rigipsdecke – bei diesem Projekt verfügt sie über drei Abstufungen – müssen die Kanten vor dem Spachteln grundiert werden. Grundsätzlich sollten nämlich immer alle extrem saugenden Oberflächen wie Rigips oder Pressspanplatten grundiert werden.
Mit einem Pinsel wird die Grundierung dabei satt auf die Kanten aufgetragen. Dafür eignet sich besonders gut ein breiter Flachpinsel oder Quast, da dieser eine hohe Menge an Grundierung aufnehmen kann.
Stöße der Rigipsplatten bandagieren
Bevor nun die Stöße der Rigipsplatten beim Spachteln geschlossen werden, ist unbedingt darauf zu achten, dass alle Stöße bandagiert werden. Dazu wird eine spezielle Binde – ein Gitterband (Glasfasernetz) – direkt auf die Fuge geklebt. Die Verarbeitung dieser Bandage ist sehr einfach, da die Gitterbänder in der Regel selbstklebend sind und sich wie ein Paketklebeband anbringen lassen. Alternativ leisten aber auch die dünnen Glasfaserstreifen (Fugendeckstreifen) gute Dienste.
Der Grund für das Bandagieren ist die Vermeidung von Rissbildung, die bei Stößen immer wieder entstehen kann; ganz egal, wie gut und teuer die Spachtelmasse ist. Aber schon die einfache Bandage, wie sie hier vorgenommen wird, verhindert eine solche Rissbildung beim Spachteln von Rigipsdecken komplett.
Im Mittelpunkt: Die Spachtelmasse
Für das Spachteln der Rigipsdecke wird natürlich auch Spachtelmasse benötigt. Je nach Deckenmaterial sollte dabei auf spezielle Spachtelmasse zurückgegriffen werden; in diesem Fall auf ein Produkt zum Verfugen von Gipskartonplatten. In der Regel wird die Masse bis knapp unter die Wasseroberfläche in kaltes Wasser eingestreut und zu einer leickt dicklichen Masse verrührt.
Bei größeren Mengen empfiehlt es sich, die Spachtelmasse mit Hilfe einer Bohrmaschine und eines Rührstabs anzurühren. Wer lieber selbst Hand anlegt, kann diese Arbeit auch mit einem Kellenspachtel erledigen.
Kantenschutz nicht vergessen!
Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, kann damit begonnen werden, die Rigipsdecke zu spachteln. Kanten bei Gipskarton sind sehr anfällig und brechen schon bei leichten Zusammenstößen gerne aus. Auch wenn die Gefahr an der Decke nicht sonderlich hoch ist, empfiehlt es sich immer, alle hervorstehenden Kanten mit einem Kantenschutz zu versehen. Der Kantenschutz schützt dabei nicht nur vor Gewalteinwirkung, sondern wertet auch die gesamte Optik auf. Selbst bei noch so präziser Arbeit gelingt doch kaum eine vergleichbare Kante ohne Kantenschutz. Die dazu erforderlichem Putzpofile sind außerdem sehr preiswert und aufgrund ihrer Beschaffenheit auch sehr leicht anzubringen.
Punktuell wird Spachtelmasse über die gesamte Kante satt aufgetragen. Weniger ist mehr, gilt dabei nicht. Denn die austretende Spachtelmasse wird, nachdem das Putzprofil fest in die Klebefelder eingedrückt wurde, zum ersten groben Spachteln verwendet. Die Löcher des Putzprofils selbst sowie die Unebenheiten zwischen dem Profil und der Rigipsdecke werden damit ausgeglichen. Nach einer kurzen Antrocknungsphase erfolgt das eigentliche Spachteln, um einen nahtlosen Übergang sicherzustellen. Das Spachteln der Rigipsdecke nimmt so langsam Form an.
Schrauben und Stöße verspachteln
Die Rigipsdecke ist in der Regel von vielen Schrauben durchlöchert. Neben den sichtbaren Schraubenkopfprofilen entstehen durch das Eindrehen in den Gipskarton viele weitere kleine Unebenheiten. Mit einem Kellenspachtel geht das Spachteln der Schrauben besonders gut von der Hand, da er ein einfaches Handling über Kopf ermöglicht. Mit der bereits angerührten Spachtelmasse werden die Löcher über Kreuz plan abgezogen. Nach erster Trocknung werden die Schrauben ein zweites Mal gespachtelt, da auch qualitativ hochwertige Spachtelmasse beim Trocknen leicht an Masse verliert und sich zusammenzieht.
Auch das Spachteln der bandagierten Stöße steht nun an. Da die Stöße recht tief sind, ist für eine perfekte (malfertige) Oberfläche dreimaliges Spachteln angebracht. Im ersten Schritt wird die Spachtelmasse fest in die Fuge bzw. durch das Gitterband gedrückt, sodass die Fuge vollkommen ausgefüllt ist. Das erste Spachteln kann daher als grobes Spachteln angesehen werden. Beim zweiten und dritten Mal wird darauf geachtet, dass sich das Gewebe nicht mehr von der Decke abhebt, sodass sämtliche Vertiefungen verschwinden. Dies geht am einfachsten mit einem breiten Flächenspachtel, der einen einheitlichen Untergrund zwischen Stoß, Gewebe und restlicher Gipskartondecke herstellt.
Tipp: Immer darauf achten, dass die bereits aufgetragene Spachtelmasse vor jedem Spachteldurchgang gut getrocknet ist!
Rigipsdecke spachteln: Das Ergebnis
Das Spachteln der Rigipsdecke wäre geschafft! Die Decke ist glatt, wenngleich auch noch unterschiedlich gefleckt. Also folgt prompt der nächste Schritt beim Abhängen einer Decke: Im nächsten Teil wird gezeigt, wie sich die Rigipsdecke streichen lässt.
Hinweis: Immer wieder wird empfohlen die Spachtelarbeiten zu überschleifen. Bei sorgfältiger Arbeit kann jedoch darauf verzichtet werden. Das spart nicht nur viel Arbeit, sondern verhindert zudem jede Menge Staub. Ob die Decke überschliffen werden muss, ist daher von Fall zu Fall zu entscheiden und hängt vor allem vom Können bzw. der Übung des Heimwerkers ab.
Eine abgehängte Decke aus Gipskartonplatten verkleinert nicht nur einen zu hoch wirkenden Raum, sie ermöglicht auch den praktischen Einbau von Spots. Ist die Gipskartondecke jedoch erst einmal abgehängt, ist diese natürlich auch zu verspachteln und zu streichen.
Doch wie geht das eigentlich vonstatten? Lässt sich das eh schnell erledigen? Oder ist noch mal die ganze Konzentration gefordert? Unsere Video-Anleitung zeigt, auf was beim Spachteln und Streichen einer Gipskartondecke alles geachtet werden muss.
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Kommentare
Die Bandage fehlt leider in der Materialliste.
Danke Kai, wir haben die Fugendeckstreifen als Material ergänzt.
danke,hat mir sehr geholfen.
Gibt es etwas bei den Kanten an den Wänden zu beachten? Hierzu steht nichts im Beitrag und mich würde interessieren ob hier vorbeugende Maßnahnmen zur Vermiedung von Rissbildung zu tätigen sind. Oder einfach drüber spachteln?
Gruß
Die Kanten zu den Wänden hin sind flexibel auszuführen. Flexibel bedeutet, dass diese mit Acryl (kein Silikon) verschlossen werden. Ein starrer Anschluss durch verspachteln ist nicht zu empfehlen, denn dadurch entstehen künstliche Schallbrücken, die beim Bau bewusst vermieden werden.
Ich habe ein älteres Okal Fertighaus.Die Innenwände bestehen aus 19 mm Spanplatten. Ich habe in der Küche eine Rigipsdecke eingezogen. Kann ich die Verbindung Decke zu den Spanplatte einfach mit einer Bandage versehen und verspachteln. Oder gibt es dort einen Riss.
Hallo Hans, zwischen Wand und Decke wird immer eine flexible Fuge (Acryl) ausgeführt. Wenn du das bandagierst und sich die Decke nur einen Millimeter verschiebt hast Du über die ganze Länge sehr unschöne Blasen. Also besser Ecken von Wand und Decke mit Acrly verschließen.
Sind alle Kanten mit Fugendeckenstreifen zu versehen oder nur die Längskanten?
Ich frage deshalb weil die Längskanten bei meinen Platten einen 5 cm breiten Bewehrungsstreifen haben, wo das Band schön reinpasst ohne das später etwas übersteht. Die Querseiten haben das bekanntlich nicht.
Hallo Wolfgang, danke für Deine Fragen. Die Industriekanten geben ausreichend Platz für die Fugendeckstreifen das stimmt. Dennoch sind alle Kanten mit Fugendeckstreifen zu versehen bzw. ist es von Vorteil wenn diese damit versehen werden. Wenn Du die dünnen Glasfaserstreifen nimmst sieht man das am Ende aber nicht, selbst wenn keine Industriekante vorliegt.
Ist es Richtig das das Fugenband vor dem ersten Spachteln angebracht wird. In div. Foren liest man das zuerst gespachtelt werden soll und erst im 2. Gang das Fugenband angebracht und mit Eingespachtelt wird. Ich stelle mir das auch etwas schwierig vor, wenn man das aufgeklebte Band in die leere Fuge eindrücken muss.
Nun, bei dieser Frage verhält es sich so, dass das Fugenband tatsächlich erst beim 2ten Spachtelgang eingearbeitet wird. Zumindest wenn Du mit den dünnen Glasfaserstreifen arbeitest. Im ersten Spachtelgang werden die Fugen aufgefüllt. Danach ist es so, dass zuerst die Spachtelmasse aufgetragen wird, dann das Fugendeckband darübergelegt und eingearbeitet wird. Wir haben das ganze im Artikel Rigips verspachteln - Spachteln wie der Profi dargestellt. Viele Grüße
Whow.... echt tolle Tipps. Ne andere Frage..... was ist wenn Risse nach ca. 6 Jahren an der Gipskartondecke entstanden sind ( natürlich wurde diese damals vergipst und abgeschliffen) entstanden sind und KEIN Band eingearbeitet wurde? Wie bekomme ich die neuen Risse nachträglich weg? Vielen Dank für die Info... Robert
Die Decke wurde also gespachtelt und geschliffen, aber kein Band eingearbeitet. Dann würde ich diesmal spachteln und ein Band einarbeiten. Dann sollten die Risse auf Dauer ausbleiben. Oder haben wir hier was missverstanden?
Viele Grüße
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