Altbausanierung: Wann ist mit dem Selbermachen schluss?

Dass viele Arbeiten im Rahmen einer geplanten Sanierung des Eigenheims unter bestimmten Umständen durchaus selbst erledigt werden können, wird von uns immer wieder betont. Selber werken macht Spaß und ermöglicht die Umsetzung eigener kreativer Ideen. Außerdem können Selbermacher viel Geld sparen. Dennoch muss man wissen, dass sich die handwerklichen Anforderungen im Rahmen einer Altbausanierung wesentlich von denen beim Neubau unterscheiden und weitaus höhere Ansprüche bezüglich der eigenen Fachkompetenz stellen; von den persönlichen Zeitreserven und der körperliche Leistungsfähigkeit ganz zu schweigen!

Vorsicht Falle!

Berufstätige Eigenheimbesitzer neigen oft zur Selbstüberschätzung, da bei der Zeitkalkulation die vorbereitenden Arbeiten, die bei einer Sanierung anfallen, und der beträchtliche Aufwand im Rahmen der Materialbeschaffung oft unberücksichtigt bleiben. Hier stellt sich zusätzlich die Frage, ob es einem Laien überhaupt gelingen kann, nicht nur preiswertes, sondern auch das aus handwerklicher Sicht richtige Baumaterial zu besorgen. Fachlich kompetenter Rat von einem erfahrenen Praktiker wäre bei solch komplexen Bauvorhaben wie der Altbausanierung also durchaus empfehlenswert.

Aber: Jedem zweiten Deutschen sind Handwerker zu teuer, wie eine aktuelle Umfrage zeigt, die das Handwerkermagazin „Selbst ist der Mann“ anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Zeitschrift mit 2.052 befragten Personen durchgeführt hat. Lediglich jeder zehnte Hausbesitzer lässt danach handwerkliche Arbeiten von externen Firmen machen. Heimwerken, so weiter, sei vorwiegend Männerthema, wobei jeder Fünfte das Selbermachen nicht nur schlechthin als Hobby betrachtet, sondern das Werken für einen durchaus entspannenden Ausgleich zum Job hält. 13 Prozent der Umfrageteilnehmer sind der Überzeugung, dass sie überhaupt keine Handwerker benötigen, da Vater, Schwiegervater, die Söhne und sogar der Opa helfen würden. Schon gewusst? Verwandte, Freunde und Bekannte, die bei der Altbausanierung helfen, müssen sich in Deutschland bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft anmelden!

Unerkannte Sicherheitsrisiken

Gegenargumente, ebenfalls topaktuell, kommen vom Handwerk, was zum Beispiel den Arbeits- und Brandschutz anbelangt.  So hat Eaton, ein weltweit tätiges Unternehmen, das sich mit Lösungen zum Energiemanagement von Gebäuden befasst, gerade festgestellt, dass nur 40 Prozent der Deutschen darüber Bescheid wüssten, dass es beim Anbohren von Kabeln oder elektrischen Leitungen zu Bränden kommen kann. Gemeint sind die sogenannten Störlichtbögen, die bei Beschädigungen von Elektroinstallationen unter Putz eine erhebliche Brandgefahr darstellen. Das Feuer selbst muss hier nämlich nicht sofort, sondern kann auch noch einige Tage später ausbrechen. Die Mehrheit der Befragten war der (falschen) Meinung, dass mit einer „herausgeflogenen Sicherung“ oder wenn es beim Bohren nicht „qualmt“, dieses Problem gelöst wäre. Für fatal unterschätzte Gefahren spricht auch der Fakt, dass sich nur 25 Prozent der Hausbesitzer vollständig darüber im Klaren seien, wo genau ihre elektrischen Leitungen verlaufen. Gut 42 Prozent wüssten darüber so ungefähr Bescheid.

Lassen wir die analysierten Fakten einfach unkommentiert stehen, wie sie sind. Sicherlich bieten sie eine breite Basis für Denkanstöße darüber, wo Heimwerken beginnen kann, damit es Freude macht, Nutzen bringt und sicher ist. Vielleicht gelingt es besser, Grenzen zu ziehen, wenn man Folgendes weiß: "Kabelbrände erhalten aktuell zu wenig Aufmerksamkeit, obwohl sie eine ernst zu nehmende Gefahr für Mieter und Hausbesitzer gleichermaßen sind. Hier müssen vor allem Elektroinstallateure ihre Kunden sensibilisieren", so Kai Zimmermann, Experte für den Bereich Commercial und Residential Buildings bei Eaton.

 

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