Sorge: Zahl der Bauunfälle nur leicht rückläufig
Stagnierender Rückgang
Aus konjunkturbereinigter Sicht gehen die Zahlen ebenfalls langsamer zurück: 2015 lag die Unfallquote je 1.000 Beschäftigte bei 55,49 Fällen. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie mit minus 0,68 Prozent nur leicht zurückgegangen. In früheren Vorjahresvergleichen war diese Quote häufig um fünf bis acht Prozent geschrumpft. Zudem registrierte die BG BAU im Jahr 2015 sogar 86 tödliche Unfälle, fünf mehr als im Vorjahr. "Dabei ist jeder einzelne Todesfall entsetzlich für Betroffene und Angehörige und hätte vermieden werden müssen.", sagt Bergmann. Die häufigste Todesursache waren Abstürze, etwa von Dächern oder Baugerüsten. Viele der tödlichen Unfälle wurden durch herabfallende und kippende Teile, wie etwa umstürzende Schalungselemente, Paletten oder die Ladung von LKWs, verursacht. Einen weiteren Schwerpunkt stellen Maschinenunfälle dar.
Jedoch ziehen Arbeitsunfälle nicht allein Schmerzen und menschliches Leid nach sich, sie verursachen auch enorme Kosten. Für medizinische Behandlungen, anschließende Reha-Maßnahmen und Renten zahlte die BG BAU allein im Jahr 2015 über eine Milliarde Euro. "Um den Gefährdungen wirksame und praxistaugliche Maßnahmen entgegensetzen zu können, legt die BG BAU größten Wert auf die systematische Analyse der Unfallursachen. Intensive Beratungsgespräche der Aufsichtspersonen der BG BAU in den Unternehmen und auf den Baustellen tragen dazu bei, den Unfallschutz zu verbessern", erklärt der Hauptgeschäftsführer. Allein 2015 gab es deutschlandweit über 220.000 Betriebsbesichtigungen.
Verantwortung wahrnehmen
Gründe für bisherige Erfolge im Einsatz gegen Arbeitsunfälle waren laut BG BAU auch auf Zielgruppen bezogene Maßnahmen wie Schulungen, Präventionskampagnen und die aktive Mitarbeit der BG BAU im Arbeitsprogramm 'Organisation' der Gemeinsamen Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA) von Bund, Ländern und der gesetzlichen Unfallversicherung". "Eine gute Initiative, um Arbeitsunfälle nachhaltig zu vermeiden", so Bergmann, "waren außerdem die Arbeitsschutzprämien der BG BAU." Finanzielle Anreize zwischen 250 und 2.000 Euro zur Anschaffung sowie Aus- und Nachrüstung von Arbeitsmitteln, Maschinen und Geräten, beispielsweise kompakte Hubarbeitsbühnen, Bautreppen sowie Arbeits- und Kleinstpodeste, können das betriebliche Arbeitsumfeld sicherer machen.
Allerdings reiche der Ansatz, die Organisation des Arbeitsschutzes und die Technik zu verbessern allein nicht aus. "Nur durch eine noch bewusstere Wahrnehmung der eigenen Verantwortung aller Beteiligten für sich selbst und für andere kann der Rückgang der Unfallzahlen weiter verstetigt werden. Arbeitsschutz muss als wichtiger Bestandteil des alltäglichen Handelns etabliert werden. Gemeinsam mit unseren Mitgliedsunternehmen und den Sozialpartnern wollen wir dafür Wege suchen und daran arbeiten, um den Arbeitsschutz kontinuierlich weiter zu verbessern", sagt Bergmann.
Bildquelle: obs/Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft/Thomas Lucks
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