Bauherren, aufgepasst! Auch bei Niedrigzins gesund finanzieren

Dank des Rekordtiefs der Leitzinsen sind Immobilienkredite so günstig wie nie. Auf Bauherren und Immobilienkäufer muss das natürlich verführerisch wirken. Denn noch nie konnte eine Finanzierung zu so günstigen Konditionen abgeschlossen werden. Das kann aber auch tückisch sein, wenn die Rückzahlung dabei vernachlässigt wird. Für eine gesunde Finanzierung sollten deshalb die folgenden Regeln beachtet werden.

Leitzinsen auf Rekordtief – Was bedeutet das?

Die Leitzinsen legen fest, zu welchen Konditionen sich Banken untereinander Geld leihen können, um mit diesen finanziellen Mitteln den Konsumenten und zukünftigen Immobilienbesitzern Darlehen einzuräumen. Folglich befinden sich die Zinsen für Immobiliendarlehen ebenfalls auf einem extrem niedrigen Niveau. Ein Vorteil für Immobilienbesitzer! Denn verglichen mit den Zahlen, wie sie noch vor einigen Jahren vorlagen, kommen Bauwillige nun mit extrem niedrigen Raten an ihren Kredit. Was auf den ersten Blick positiv wirkt, kann in der Praxis aber dazu führen, dass die Finanzierung länger läuft und das Darlehen noch im hohen Alter des Kreditnehmers nicht abgezahlt ist.

Das Risiko

Wer ein Darlehen aufnimmt, zahlt neben den Zinsen für die Kreditsumme immer auch einen Anteil zur Tilgung des geliehenen Betrags. Und je kleiner die monatlich anvisierte Rate, desto geringer ist auch dieser Tilgungsanteil. Kleine Tilgungsraten wirken sich folglich auf die Gesamtlaufzeit des Darlehens aus. Der Darlehensnehmer zahlt zwar nur wenige Zinsen, kümmert sich aber auch kaum um die Tilgung. Der Kredit scheint mehr oder weniger “ewig” zu laufen.

Schuldenfalle meiden

Um diesem Problem aus dem Weg zu gehen, sollten Immobilienkäufer beim Abschluss ihres Kredits statt der üblicherweise veranschlagten mageren 1% an Tilgung gleich einen höheren Satz von 3, 4 oder sogar 5 Prozent vereinbaren. Das kann finanziell wehtun, mindert aber das Risiko von Altersverschuldung. Ebenfalls wichtig: im Vertrag auch Sondertilgungen zu vereinbaren! So kann ein überraschender Geldsegen wie eine Bonifikation des Arbeitgebers, eine Erbschaft oder die Auszahlung einer Versicherung in das Darlehen eingebracht werden.

Sauber kalkulieren

Wer sich mit dem Gedanken trägt, ein Haus zu bauen oder eine Immobilie zu erwerben, darf sich ohnehin nicht von den niedrigen Monatsraten blenden lassen. Zwar erwarten Experten derzeit keinen plötzlichen Anstieg der Zinsen, aber trotzdem sollten Bauherren bei der Kalkulation an weitere Ereignisse wie einen Zinsanstieg im Rahmen einer Anschlussfinanzierung oder an unvorhersehbare Ausgaben denken. Auch unter solch widrigen Umständen sollte der Kredit zu bewältigen sein, ohne dass man dabei sein letztes Hemd geben muss. Denn selbst in Zeiten besonders niedriger Zinsen gilt nach wie vor, dass eine solide Finanzierung die Grundlage für ein sorgenfreies Wohnen in den eigenen vier Wänden darstellt.

 

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