Haushaltsrechnung erstellen - Finanzen bemessen
Der Schlüssel zum Erfolg: Die Haushaltsrechnung
Wie im ersten Teil dieses Ratgebers Eigenheimfinanzierung - Was kann ich mir leisten gezeigt, wurde, vermag vorhandenes Eigenkapital einen guten ersten Eindruck davon zu vermitteln, was für ein Budget grob für ein Bauprojekt veranschlagt werden darf. Allerdings sagt das noch nichts darüber aus, ob der damit einhergehende Kredit auch abbezahlt werden kann. Darüber entscheidet maßgeblich das Einkommen eines Haushalts und was am Ende eines Monats unter dem Strich übrig bleibt.
Um das Maß der monatlichen Belastbarkeit zu ermitteln, die ein Haushalt finanziell tragen kann, ist es unumgänglich, eine solide Haushaltsrechnung anzulegen. In dieser Aufstellung werden die monatlichen Einnahmen eines Haushalts den entsprechenden Ausgaben gegenübergestellt, um ein Bild von dem resultierenden Finanzierungsspielraum zu erhalten.
Eine Haushaltsrechnung wird sich im Regelfall aus folgenden Posten zusammensetzen:
Einnahmen |
Ausgaben |
seltener:
|
|
Hinweis: Beiträge, die quartalsweise, halbjährlich oder jährlich zu zahlen sind, werden für die Berechnung durch die entsprechende Zahl an Monaten geteilt.
Geld zum Leben nicht vergessen
Was nach Abzug aller monatlichen Fixkosten an Geld übrig bleibt, ist das frei verfügbare Einkommen. Mit dem frei verfügbaren Einkommen ist aber noch nicht die Ausgangsbasis für eine Berechnung der passenden Baukreditrate ermittelt. Denn was in der Rechnung noch fehlt, sind die monatlichen Lebenshaltungskosten für Essen, Kleidung, Körperpflege, Freizeit, Haustiere oder Urlaub. Hier sollte ein Mindestbehalt von 700-800 Euro für die erste Person im Haushalt und je 200-300 Euro für jede weitere veranschlagt werden. Alternativ können die variablen Ausgaben über einen Zeitraum von mehreren Monaten beobachtet und notiert werden, um so einen zuverlässigen Durchschnittswert zu erhalten. Die Sammlung aller Bargeldabhebungen, freien Kontobelastungen und Kreditkartenabrechnungen hlft dabei.
Erst wenn Fixkosten und Lebenshaltungskosten vollständig ermittelt sind, können diese als laufende Kosten vom monatlichen Einkommen abgezogen werden und so das Maß des finanziellen Spielraums offenbaren. Zusätzliches Einkommen wie ein 13. und 14. Monatsgehalt oder Weihnachts- bzw. Urlaubsgeld werden nicht in diese Rechnung mit einbezogen. Denn diese sollten als finanzielles Polster für unvorhergesehene Ausgaben zurückbehalten werden.
Der Betrag, der nach Abzug der laufenden Ausgaben noch von den monatlichen Einnahmen bleibt, bestimmt letzten Endes über die finanzielle Belastbarkeit eines Haushalts. Wenn also am Ende der Rechnerei noch ein Plus im akzeptablen Bereich steht, rückt die Eigenheimfinanzierung mit einem passend zugeschnittenen Baukredit zumindest in den Bereich des Machbaren.
Tipp: Im Netz gibt es auch Gratis-Tools, die einem bei der Aufstellung der Haushaltsrechnung helfen. Einen Überblick sowie Empfehlungen bietet unser Artikel Haushaltsrechner im Vergleich.
Unter'm Strich das Machbare sehen
Grundsätzlich wird veranschlagt, dass die maximale Belastungsquote zur Bedienung eines Darlehens einen Anteil von 30% des Nettoeinkommens nicht überschreiten sollte. Nun kann aber nicht alles, was vom monatlichen Einkommen übrig bleibt, restlos für die Ermittlung einer realistischen Belastungsquote herangezogen werden. Denn es darf nicht vergessen werden, dass zur Unterhaltung des neues Eigenheims auch Bewirtschaftungskosten anfallen werden, also Betriebs- und Verbrauchskosten. Diese sind im Durchschnitt mit einem Anteil von 10% des Nettoeinkommens zu beziffern. Und vielleicht soll ja nebenbei auch noch etwas gespart werden. Hier müssen also wieder klare Entscheidungen getroffen werden.
Tipp: Um die Belastbarkeit des Haushaltseinkommens zu heben, bietet es sich an, nach Einsparmöglichkeiten zu suchen. Sind zwei Urlaube im Jahr wirklich nötig? Werden alle kostenpflichtigen Vereinsmitgliedschaften und Hobbys wirklich noch aktiv gelebt? Lassen sich womöglich Stromkosten senken, Abonnements kündigen oder Restaurantbesuche reduzieren? Es gibt viele Wege, den Sparhebel anzusetzen. Wenn das allerdings bedeuten würde, auf jede Annehmlichkeit verzichten zu müssen und für lange Zeit am Existenzminimum zu leben, ist ein Baukredit sicher doch keine so gute Idee.
Abgerechnet wird zum Schluss
Die Auflistung der vorhandenen Eigenmittel hatte bereits Klarheit darüber gebracht, in welchen finanziellen Größen sich ein gut abgesicherter Kreditrahmen bewegen könnte. Die Ermittlung der monatlichen Belastbarkeit zeigt nun, bis zu welchen Ausmaßen die Tilgung eines Kredits zu bewältigen wäre. Nur gemeinsam geben Eigenmittel und Belastbarkeit darüber Auskunft, wie hoch das Budget für ein Bauprojekt tatsächlich ausfallen kann, ohne bei dessen Finanzierung allzu große Risiken einzugehen. Ausgestattet mit diesen Erkenntnissen, lässt sich nun der Finanzierungsplan aufstellen.
Die abschließende Frage lautet: Reicht die - ehrlich berechnete - monatliche Belastbarkeit des Haushalts aus, um einen Kredit, der einen bestimmten Belastungssatz aufweist, in absehbarer Zeit (20-25 Jahren) abzuzahlen? Ist das der Fall, könnte der Wunsch nach dem persönlichen Traumhaus schon bald wahr werden. Meistens jedoch wird spätestens jetzt deutlich, dass man seinen Traum etwas zurechtstutzen muss, damit die Finanzierung in einem stabilen Rahmen erfolgen kann. Denn keinesfalls sollten hier finanzielle Abenteuer eingegangen werden. Im Zweifelsfall kann schließlich auch das kleine Reihenhaus ohne schillernde Marmorfassade schnell zu einem gemütlichen Heim für die ganze Familie werden. Und das ist ja schließlich das Wichtigste, oder?
Tipp: Wer von vornherein seine Ansprüche an das Bauprojekt allein vom Haushaltseinkommen abhängig machen will, führt zuerst die Haushaltsrechnung durch und entscheidet anhand der errechneten Belastbarkeit, welche Kreditsummen zu bestimmten Kreditlaufzeiten überhaupt in Frage kämen. Doch auch bei diesem Vorgehen muss, wie oben beschrieben, am Ende die Eigenkapitalquote stimmen! Zu den Problemen eines Baukredits ohne Eigenmittel siehe unseren Artikel Haus bauen ohne Eigenkapital.
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