Dämmstoffe: Weniger ist manchmal mehr!

Kaum ein Thema beschäftigt Bauherren so sehr wie die Wärmedämmung des neuen Eigenheims. Doch mit der Dämmung gehen weitere Maßnahmen einher, damit der Energiehaushalt stimmt; so z.B. eine optimale Dichtheit der Fenster und Türen, die effiziente Warmwasserzubereitung und eine energiesparende Heiz- und Lüftungstechnik. Allein nur Dämmmaßnahmen beim Neubau oder einer Altbau-Sanierung mit aller Konsequenz durchzuführen, reicht bei Weitem nicht mehr aus, um eine insgesamt positive Energiebilanz der Immobilie zu erreichen. Umso kurioser: Bisweilen kann ein Rückbau der Dämmung tatsächlich günstiger ausfallen!

Über Umwege zum Ziel

Auch wenn beim Dämmen alle Standards, wie sie etwa die gegenwärtig aktuelle Energiesparverordnung (EnEV 2014 bzw. 2016) in Deutschland fordert, erreicht werden, ist damit noch lange nicht Schluss. Ja, es kann teils sogar erheblich sinnvoller sein, wenn Bauherren zugunsten der Anschaffung einer neuen und effizienteren Heizung auf der Basis regenerativer Energien auf zehn Millimeter an eingesetzten Dämmstoffen verzichten, wie "Der Bauherr" in seiner Ausgabe März/ April 2017 berichtet.

Möglich wird dies durch die konkrete Auslegung der gültigen Verordnung, die weitgehend dem Bauherren überlässt, wie er die vorgeschriebenen Energieeinsparungen erreichen will. Praktisch gesehen, heißt das für die Ermittlung des Primärenergiebedarfs, dass diejenigen, die statt fossiler Energieträger lieber regenerative Brennstoffe nutzen, rein kostentechnisch bei der Dämmung sogar sparen dürfen. So fallen weniger finanzielle Mittel an für passende Fensterverglasungen und ausreichende Dämmschichten.

Fachhilfe nicht scheuen

Doch wie sieht es bei der Auswahl des richtigen Dämmmaterials aus? Entscheidend ist der geplante Einsatzort am Haus, also ob es sich um das Dach, die Wände und Fassaden oder die Böden handelt. Und selbst hierbei gibt es noch die verschiedensten Varianten, wenn wir nur mal beim obersten Teil, dem Hausdach, bleiben. Ob im konkreten Fall eine Auf-, Zwischen- oder Untersparrendämmung die effektivste Wärmeschutzmaßnahme ist, überfordert die fachliche Kompetenz eines Heimwerkers aus Leidenschaft mit Sicherheit.

Hier sollte also bereits im sehr frühen Anfangsstadium ein sachkundiger Energieberater mit in die Planung einbezogen werden. Dessen Kosten stellen übrigens einen Teil des nicht unattraktiven Finanzierungsmodells der deutschen KfW dar. Auch Heimwerker sollten sich also nicht lumpen lassen und lieber frühzeitig eine Lösung nach Maß finden.

Blick auf zukünftige Anforderungen

Bei aller verständlichen Fokussierung auf die Investitionskosten darf heute nicht außer Acht gelassen werden, dass die bereits aktuell schon sehr strengen Auflagen bezüglich des Mindestbaustandards noch an Schärfe gewinnen werden. Hinsichtlich einer in Deutschland bereits in den Startlöchern stehenden EnEV 2017 raten Fachleute bereits jetzt dazu, bei Neubauten auch die künftigen Energieeffizienzstandards zu berücksichtigen und dabei selbst eventuelle Mehrkosten zu tolerieren.

Natürlich ist das leichter gesagt als getan. Denn Mehrkosten werden ungern in Kauf genommen. Immerhin: Ein Teil der zusätzlichen Ausgaben, die Bauherren dadurch haben, dass die aktuellen EnEV-Forderungen übertroffen werden, kann durch Sonderfinanzierungen der KfW abgefedert werden, so dass sich die Vorabinvestitionen in Grenzen halten.

 

Bildquelle: diybook

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