Welche Trittschalldämmung unter Laminat und Parkett?
Allgemeines zur Trittschalldämmung
Die Trittschaldämmung, Trittschallmatte oder einfach nur Dämmunterlage soll vor allem eines können: die schwimmende Verlegung des Bodenbelages sicherstellen und diesen dauerhaft schützen. Daneben erfüllt sie aber noch weitere Aufgaben, die vor allem der Wohnqualität dienen. Da wären zum einen die Wärmedämmung und zum anderen die Veringerung des Tritt- bzw. Gehschalls.
Früher galt, dass eine hohe Dichte mit guten mechanischen Eingeschaften einher geht, genauso wie eine dickere Trittschallmatte die Schallübertragung besser reduziert als eine dünnere. Moderne Materialien relativieren diese Annahmen, sodass Kennzahlen und genormte Prüfverfahren entwickelt wurden, welche die Eigenschaften verschiedener Dämmunterlagen auch weiterhin vergleichbar machen. Im Nachfolgenden gehen wir auf diese Kennzahlen der Reihe nach ein und geben die einschlägigen Empfehlungen der EPFL (European Producers of Laminate Flooring) weiter.
Konstruktive Anforderungen an die Trittschalldämmung
Im Zusammenhang mit den konstruktiven Anforderungen sind insbesondere die folgenden drei Eigenschaften zu nennen:
- Schutz vor Feuchtigkeit (SD)
- Ausgleich von Unebenheiten (PC)
- Wärmedämmung bzw. das Wärmedurchlassverhalten (R)
Der Schutz vor Feuchtigkeit kommt immer dann zum Tragen, wenn das Laminat oder das Parkett auf einem mineralischen Untergrung (Estrich) verlegt werden soll. Um die mögliche Restfeuchte des Unterbodens abzufangen, werden dafür sogenannte Wasserdampfsperren, auch Wasserdampfbremse, oder korrekterweise Feuchtigkeitsfolie genannt, verwendet. Oftmals sind diese in den Trittschallmatten integriert, sodass keine Extrafolie zum Einsatz kommen muss. Der dazugehörige Kennwert wird als SD-Wert bezeichnet und sollte mindestens 75m betragen.
ACHTUNG: Bei Unterböden aus Holz darf keine Wasserdampfsperre aufgebracht werden. Das würde die Unterkonstruktion versiegeln und die eingeschlossene Feuchtigkeit würde den Unterboden dauerhaft schädigen.
Das Ausgleichsvermögen punktueller Unebenheiten beschreibt der PC-Wert. Dieser gibt an, wie hoch die punktuellen Unebenheiten sein dürfen. Da normgerechte Unterböden immer punktuelle Unebeheiten von weniger als 1 mm aufweisen, reicht in der Regel ein PC-Wert größer 0,5 mm aus. Großflächige Unebenheiten wie Schäden, Risse oder ein Gefälle von mehr als 3 mm pro Meter müssen in jedem Fall zuvor mit Spachtel- und/ oder entsprechender Ausgleichsmasse bearbeitet werden. Wie das geht, zeigt unser Artikel Boden ausgleichen.
Bezüglich des Wärmedämmverhaltens kommt es darauf an, ob beheizte bzw. gekühlte Böden mit dem Laminat bzw. Parkett belegt werden oder ob unbeheizte Böden vorliegen. Bei ersteren beiden geht es darum, dass die Trittschallmatte möglichst viel Wärme bzw. Kühle durchlässt, das Dämmverhalten also möglichst gering ist. Bei Letzerem sollte die Trittschallmatte einen möglichst hohen Wärmedurchlasswiderstand aufweisen. Konkret bedeutet das:
Bodenart | empfohlener Wärmedurchlasswiderstand | Anmerkung |
---|---|---|
Beheizte Böden | max. 0,060 m²K/W | 0,15 m²K/W für den gesamten Bodenaufbau |
Gekühlte Böden | max. 0,040 m²K/W | 0,10 m²K/W für den gesamten Bodenaufbau |
Unbeheizte Böden | mind. 0,075 m²K/W | der Trittschallmatte |
Für einen 20m² großen Raum bedeutet der Sprung des Wärmedurchlasswiderstands von 0,10 auf 0,15 m²K/W (bei 4° Temperaturunterschied vom Estrich zur Luft) eine Reduktion des Wärmestroms um ca. 300 W. Die Temperatur des Estrichs müsste daher um 2° erhöht werden um denselben Wärmestrom zu erreichen. Das bedeutet nicht, dass die Energie im selben Ausmaß verloren ginge, jedenfalls aber eine verzögerte Aufheizphase. Sind die Räume mit Fliesenbelag bereits warm, so dauert es bei der schwimmenden Verlegung von Laminat bzw. Parkett einfach länger.
Nutzungsanforderungen
Die nächsten Kennzahlen beschreiben die Anforderungen auf Grund der Nutzung des Bodenbelages. So muss der Boden
- dynamischen Belastungen (DL25),
- dauerhaften Belastungen (CC),
- temporären Belastungen (CS) standhalten, aber auch
- Schutz bei schweren fallenden Gegenständen (RLB) bieten.
Dynamische Belastungen, wie z.B. das Begehen oder aber auch die Benutzung von Sesseln, sind wiederkehrende Belastungen. Daher wird dieser Wert in Zyklen angegeben. Je höher die Zyklen, umso länger hält die Trittschallmatte den Belastungen stand, ohne ihre Eigenschaften zu verändern. In Wohn- und Schlafräumen wird dieser Wert daher weniger relevant sein als in Fluren, Büroräumen oder Esszimmern. Für den normalen Gebrauch werden zumindest 10.000 Zyklen gefordert.
Dauerhafte Belastungen und temporäre Belastungen werden z.B. durch schwere Möbelstücke wie Schränke, Aquarien, Sofas und Betten verursacht. Sind die temporären Belastungen mit mindestens 10 kPa (1 t/m²) im Allgemeinen ausreichend, so kann die dauerhafte Belastung von 2 kPa (200 kg/m²) ganz leicht mit Küchenzeilen, Schränken und Aquarien überschritten werden. Zumal auch das Eigengewicht des Bodenbelages dazugerechnet werden muss. Hierauf ist vor allem bei speziellen, in der Regel auch sehr dünnen Trittschallmatten für Fußbodenheizungen zu achten.
Fußböden werden aber durch so manchen Stoß beansprucht. Fällt eine mit Wasser gefüllte Vase auf den Boden, ist das schon Unglück genug. Da muss nicht auch noch der Boden einen Schaden davon tragen. Auskunft gibt hier der Wert (RLB). Er besagt, aus welcher Höhe das Objekt fallen darf, ohne dass es aufgrund der schlechten Absorption der auftretenden Kräfte zu Beschädigungen des Bodenbelages kommt. Die allgemeine Empfehlung ist, dass dieser Wert über 500 mm liegen sollte. In Abstellräumen, Werkstätten oder der Küche wird das aber in der Regel nicht ausreichen.
Nutzungsanforderung | Mindestanforderung | Erhöhte Anforderung |
---|---|---|
dynamischen Belastungen (DL25) | >10.000 Zyklen | >100.000 Zyklen |
dauerhafte Belastungen (CC) | > 2 kPa | > 20 kPa |
temporäre Belastungen (CS) | > 10 kPa | > 60 kPa |
Schutz bei schweren fallenden Gegenständen (RLB) | > 50 cm | > 120 cm |
Akustische Anforderungen
Wird über die richtige Trittschalldämmung nachgedacht, dürfen natürlich auch die namensgebenden Anforderungen nicht vernachlässigt werden. Denn was wäre eine Trittschallmatte, wenn diese den Trittschall nicht minimieren würde? In Sachen Akustik und Verlegeunterlage sind die folgenden zwei Werte ausschlaggebend, und zwar die
- Trittschallminderung (IS) und die
- Gehschallreduktion (RWS).
Unter Trittschall versteht man den Schall, der als Körperschall in den darunter liegenden sowie auch angrenzdenen Räumen wahrgenommen wird. Der Dämmwert sollte 14 dB nicht unterschreiten. Je höher dieser Wert, umso besser ist die Reduktion des Trittschalls. Gute Trittschalldämmunterlagen erreichen hier Werte von 20 dB und mehr.
Die Gehschallreduktion hingegen vermindert den Schall, der beim Begehen des Fußbodens entsteht, im Raum selbst. Da Prüfmethoden hierzu noch entwickelt werden, gibt es leider noch keine Referenzwerte, die auf den Trittschallmatten ausgewiesen werden könnten. Aber auch hier gilt in Zukunft: Je höher, desto besser.
Entscheidende Kriterien
Die Wahl der richtigen Trittschallmatte ist also nicht ganz so einfach, wie man es anfangs vermuten mag. Denn je nach Anforderungen kommen einige Werte stärker zum Tragen als andere. Werden die konstruktiven Anforderungen weitestgehend durch den Untergrund bestimmt, so gibt es bei den Nutzungs- und akustischen Anforderungen einen gewissen Spielraum. Nachfolgend einige Beispiele der Faktoren, die in bestimmten Räumen aufgrund höherer Belastung besondere Berücksichtigung bei der Wahl der richtigen Trischalldämmung finden sollten.
Wohnraum | Nutzungsanforderungen | Akustische Anforderungen |
---|---|---|
Küche | dauerhafte Belastungen (CC) > 5 kPa, Schutz bei fallenden Gegenständen (RLB) > 100 cm |
Trittschallminderung (IS) > 18 dB |
Flur | dynamischen Belastungen (DL25) > 100.000 Zyklen, temporäre Belastungen (CS) > 20 kPa |
Trittschallminderung (IS) > 18 dB, Gehschallreduktion (RWS) |
Wohnraum | dauerhafte Belastungen (CC) > 5 kPa | Trittschallminderung (IS) > 18 dB |
Esszimmer | dynamischen Belastungen (DL25) > 100.000 Zyklen, Schutz bei fallenden Gegenständen (RLB) > 100 cm |
Trittschallminderung (IS) > 18 dB |
Schlafräume | dauerhafte Belastungen (CC) > 5 kPa | Trittschallminderung (IS) > 18 dB |
Bei Vorhandensein einer Fußbodenheizung spielen die konstuktiv bedingten Parameter leider gegen die des Nutzungsverhaltens, sodass es zwangsfläufig immer zu einem Kompromiss zwischen gutem Wärmedurchlassverhalten und Anforderungen an die Nutzung kommen wird. Bei unbeheizten Böden ist die Wahl der richtigen Trittschallmatte daher um einiges einfacher als auf beheizten Böden. Nichtsdestotrotz wird sich immer eine richtige Trittschallmatte finden lassen, die den gewünschten Anforderungen entspricht und den neuen Bodenbelag langfristig schützt.
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