Energieverbrauch zu den Feiertagen: Eine Frage der Perspektive
Der Feiertagseffekt und die "Ganslspitze"
Kochen, Braten, Backen und Festtagsbeleuchtungen führen in Haushalten an Weihnachten zu einem zusätzlichen Energieaufwand. Auch Unterhaltungselektronik ist mitverantwortlich, dass die Kilowattstunden rund um die Feiertage ansteigen. Hochgerechnet bedeutet das für die rund drei Millionen Haushalte in Österreich ein Plus von mehr als 90 Millionen Kilowattstunden – nur für den Heiligen Abend und die beiden Weihnachtsfeiertage.
Was sich heute als Feiertagseffekt in den Statistiken zeigt, war früher noch markanter: In den 50er und 60er Jahren verzeichneten die Wiener Gaswerke am Stefanitag zwischen 11:00 und 12:00 Uhr die höchste stündliche Abgabe des gesamten Jahres. Diese Verbrauchsspitze pünktlich zum Festtagsbraten nannte man „Ganslspitze“. Mit dem Durchbruch der Gasheizungen, der ganzjährigen Aufbereitung von Warmwasser mit Gas und der steigenden Popularität von elektrischen Herden verschwand dieser Effekt nach und nach.
Energiebedarf geht zurück
Betrachtet man den Gesamt-Energiebedarf Wiens zu den Feiertagen, zeichnet sich jedoch ein gegensätzliches Bild zum Haushaltsverbrauch ab. Im Vergleich zu einem normalen Werktag im Dezember sinkt der Stromverbrauch für den Großraum Wien zu den Feiertagen insgesamt um etwa 20 Prozent. Die Zahlen aus dem Vorjahr zeigen das deutlich: Am 22. Dezember 2017 lag der Stromverbrauch bei rund 34.500 Megawattstunden (MWh), am 25. Dezember 2017 wurden nur 27.500 MWh benötigt. Diese Differenz entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 2.800 Wiener Haushalten.
Zurückzuführen ist der verminderte Gesamt-Stromverbrauch auf mehrere Faktoren. Ganz Wien - und die Wienerinnen und Wiener - legen eine Pause ein. Die Büros sind geschlossen, Industrie und Geschäfte ebenso. Und schließlich sind viele Menschen, die in Wien leben, hier arbeiten oder studieren zu den Feiertagen verreist und auf Besuch bei ihren Familien. Mit der Zahl der Verbraucher sinkt dann auch der Energiebedarf.
Bildquelle: Wien Energie