Lieber mal nichts tun: So kommt der Garten auch allein klar

Bestimmt denken gerade in dieser trüben Jahreszeit viele Gartenfreunde darüber nach, wie sie an die in wenigen Wochen startende Frühjahrsbestellung ihrer Beete und Rabatten herangehen werden. Vielleicht ist da auch ein neuer Zierteich in Planung, das schon lange ersehnte Gewächshaus wird gerade entworfen oder, oder, oder... Es geht aber auch ganz anders, wenn man eigentlich lieber auf der faulen Haut liegen möchte, statt das Beet umzugraben. Es folgt eine nicht (zu) ernst gemeinte Anregung zur Gartenplanung!

Intelligent und faul?

  • Schottergarten ohne Pflanzen
    © Gärten des Grauens/ Ulf Soltau | Dieser karge Schottergarten erinnert in seiner Farbwahl frappierend an ein Holstein Rind.
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Vielleicht darf es ja doch lieber ein Bauerngarten sein? So in der naturbelassenen Art der intelligenten und faulen Zeitgenossen. Doch, sowas gibt es wirklich! Denn von der Spezies der Faulen kennt man inzwischen zwei Sparten, die in gegenseitiger Konkurrenz zueinander stehen.

Ich schreibe seit einigen Monaten immer die beliebten Buchrezensionen bei diybook und hatte zwischen den Tagen Zeit, mich mal ganz privat mit Karl Plobergers „Best of – Der Garten für intelligente Faule“ zu befassen. Der bekannte österreichische Biogärtner, den man in seinem Heimatland auch aus zahlreichen Fernsehsendungen kennt, wendet sich an die erste Sparte, also den Hobbygärtnern mit „Köpfchen“.

Die Regeln des Nichtstuns

Besonderes Kennzeichen der Intelligenten: Sie legen ihre Blumenwiesen und Bauerngärten in gekonnter Unordnung an – mit und nicht gegen die Natur. Dennoch, so meint der Autor, gibt es auch bei dieser Art des „Gartelns“ Regeln, die da sind:

  1. Der Garten ist Natur, und daher braucht es weder Insektenkiller noch Seerosendünger und erst überhaupt nicht Algenbekämpfer oder Teichfilter.
  2. Passende Pflanzen gehören an den richtigen Standort, also sonnig und luftig darf es für die Rosen sein, statt an überhitzten Hauswänden oder unterm dunklen Baum.
  3. In der Natur bleibt nichts ungenutzt, sondern wird wiederverwertet, sodass Erde ohne viel Aufwand, aber in der richtigen Mischung zu wertvollem Humus wird.
  4. KEINE nackte Erde im Garten. Locker feucht und weich soll sie sein und wie im Wald mit Nadeln, Moos und kleinen Ästen bedeckt.
  5. Margeriten, Kuckucksnelken und Glockenblumen gehören nicht in Reih und Glied gesetzt. Die bunte Mischung wird von der Natur vorgegeben.
  6. Der Boden als Lebensschicht unseres Planeten sollte weder mit Füßen getreten noch spatentief umgegraben werden. Mit einfachem Umstechen und intelligentem Bodenlockern wird Gartenarbeit viel bequemer.
  7. Bei Sternrußtau, Wühlmäusen und ein paar Schnecken muss niemand die Nerven verlieren, denn wenn man ihr hilft, heilt sich die Natur selbst.

Ordentlich steril

Wer zur zweiten Sparte der „Faulen“ gehört, hat eben beim Lesen sicher gerade Schnappatmung. Dennoch: Beim intelligenten Gärtnern ist nach Plobergers Lesart Unordnung erwünscht, da sie ein gesundes Wachstum ermöglicht und trotz scheinbarem Wildwuchs durchaus ihren optischen Charme hat. Bei der anderen Art, den „ordentlichen“ Faulenzergärten wollen wir Bilder für sich sprechen lassen, die uns freundlicherweise von Ulf Soltau zur Verfügung gestellt wurden.

Der Berliner Diplom-Biologe vertreibt mit seinen Hermetosphären nicht nur lebendige Kunst, die sich ebenfalls bestens für faule Pflanzenfreunde eignet. Er betreut auch die Facebook-Seite Gärten des Grauens. Seine regelmäßig dort erscheinenden Beiträge wurden von fast 9.000 Nutzern des Netzwerks abonniert und befassen sich mit Garten-Ungeheuerlichkeiten der ganz besonders schlimmen Art. Allesamt „in echt“, ganz ohne Photoshop oder ähnliche Softwaretools bearbeitet und von den Lesern des Blogs am Ort des Geschehens aufgenommen.

Und nun?

  • Buntes Kalkstein-Mulch-Mosaik
    © Gärten des Grauens/ Ulf Soltau | Für ein buntes Farbenspiel ganz ohne Natur sorgt dieses Kalkstein-Mulch-Mosaik im Garten.
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Was sollten wir alle aus dieser kurzen Story im Hinterkopf behalten? Intelligenten „Faulen“ oder denen, die es werden wollen, können wir Karl Plobergers Buch zum naturnahen Gärtnern nur wärmstens empfehlen, um die gewonnenen Erkenntnisse inhaltlich entsprechend der eigenen Möglichkeiten umzusetzen.

Wer daneben zur weiteren Belebung der erwähnten Chronik des Schrckens beitragen möchte: Ulf Soltau freut sich über jedes übermittelte Tatort-Foto. Aber vielleicht wird der eine oder andere „richtig Faule“ seine versiegelten Gartenflächen nun doch noch zu einem echten grünen Wohnzimmer umgestalten!?

 

Bildquelle: Gärten des Grauens/ Ulf Soltau

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