Rattenplage: So gefährlich sind die Nager wirklich!

Da kann der Schreck schon tüchtig durch die Glieder fahren: Beim abendlichen Nachlegen der Holzscheite am romantisch lodernden Kaminfeuer wird plötzlich ein gut versteckter Nistplatz entdeckt, der zusätzlich akustisch von einem lautstarken Quietschen unterlegt ist. Der Albtraum ist wahr geworden: Ratten! Die Kampfansage gegen derart ungebetene Gäste folgt meist sofort, verpufft jedoch meist in ihrer Wirkung, solange die Ursachen für den Rattenüberfall nicht vollständig beseitigt sind. Was also tun?

Achtung, Gefahr!

Die eigentliche Gefahr, die von diesen mitunter sehr gesellig lebenden Tieren ausgeht, besteht nicht etwa darin, dass Ratten den ahnungslosen Hausbewohnern einen tüchtigen Schrecken einjagen oder dass sie es sich mit ihrem Gefolge an den Lebensmittelvorräten gut gehen lassen. Selbst multiresistent auch gegen hochgefährliche Keime, sind Ratten nach Ansicht von Wissenschaftlern an der Verbreitung von mindestens 70 teilweise sehr ernsthaften Krankheiten ursächlich beteiligt.

Einige dieser Krankeiten, wie z.B. Borreliose, Salmonellen, Hantavirus und Rattenbandwurm, führen im harmlosesten Fall bereits zu Durchfall. In schwerwiegenderen Fällen können sie dagegen auch zu Blutvergiftungen oder schweren Lungenentzündungen ausufern und damit gravierende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.

Wichtige Grundregeln

  • Keine Küchenabfälle in den Abfluss werfen
    © Marem | Küchenabfälle sollten nicht ins WC wandern, wenn keine Sperrklappen installiert sind. Ratten folgen der Spur gerne zur Quelle.
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Dennoch gilt es im Falle einer soeben entdeckten Ratteninvasion einen kühlen Kopf zu bewahren. Im gesamten Wohnumfeld ist konsequent mit der Durchsetzung einiger hygienischer Grundregeln fortzufahren. Wichtige Sofortmaßnahmen:

  • Zu Speiseresten und anderen Küchenabfällen dürfen die Tiere keinen Zugang haben. Solche Abfälle gehören in die Bio-Tonne, dürfen aber auch vorschriftsmäßig verkompostiert werden, da Ratten diese Haufen für gewöhnlich als Vermehrungsort nicht frequentieren.
  • Futterbehälter für Haustiere sind immer mit einem festen Deckel zu verschließen.
  • Die Entsorgung von Speiseresten über das WC ist zu vermeiden. Ratten, die ohnehin in der Kanalisation leben, kriechen ohne Probleme durch die Abwasserrohre. Sie tun das übrigens nicht nur im Erdgeschoss, sondern bahnen sich ihre Wege selbst bis in die oberen Stockwerke. Falls nicht vorhanden, lassen sich in den Fallrohren spezielle Klappen einbauen, die den aggressiven Tieren den Weg in Richtung Badezimmer versperren.

Gegenmaßnahmen ergreifen

Am wohlsten fühlt sich die mehrköpfige Rattenfamilie in Gartenlauben, Geräteschuppen und Garagen. Bei ihrer Quartierauswahl gilt: Je unaufgeräumter und vermüllter, desto besser. Aber in jedem Fall soll es möglichst nah am Haus sein. Dabei zeigen sich selbst größere Exemplare der aufdringlichen Nager als äußerst körpergewandt und zwängen sich selbst durch die kleinsten Spalten, solange das Loch so groß ist, dass wenigstens ihr Kopf hindurch passt.

Eine gründliche Aufräumaktion aller Nebenräume des Grundstücks ist bei drohendem Rattenbefall daher unbedingt zu empfehlen, wobei auch gleich die Dichtheit von Fenstern und Türen überprüft werden sollte. Nach den rattenfeindlichen Korrekturen im Haus und auf dem Grundstück kann es anschließend an die Vertreibung der Abfallfresser gehen, bei der oft nur noch ein professioneller Schädlingsbekämpfer helfen kann.

Mit allen Mitteln

Auch einige Hausmittel lassen sich ausprobieren, obwohl der Erfolg mitunter zu wünschen übrig lässt, zumindest auf Dauer betrachtet. So kann ein Gemisch aus Babybrei, dem man nach gut einer Woche eine geringe Menge an Gips zusetzt, bei den Ratten für recht intensive Übelkeit, verbunden mit heftigen Bauchschmerzen, sorgen. Teilweise suchen sie sich anschließend ein anderes Quartier oder verenden an den Folgen einer eventuellen Überdosis.

Da die Tiere jedoch äußerst lernfähig sind, werden die übrigen Mitglieder dieser Rattenfamilie sehr schnell die Ursache erkennen und den Verzehr dieser Breimischung sofort meiden. Der Fachmann arbeitet in solchen Fällen vorzugsweise mit Giftködern, die zwar einen langfristigen Erfolg versprechen, jedoch für Menschen und Haustiere gesundheitsschädigend sind. Ausgelegt werden dürfen sie daher lediglich in stabilen Köderboxen, die am Ende der Bekämpfungsaktion über eine Schadstoffsammelstelle entsorgt werden müssen.

 

Bildquelle Titel: © Holger - Fotolia.com

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