Betriebskosten: Das hat sich im Mietvertrag geändert!
Veränderte Gesetzeslage
Dass die Betriebskosten so viel Ärger machen, liegt in Deutschland etwa daran, dass der Gesetzgeber grundsätzlich annimmt, dass mit der Miete alle Kosten – und damit auch die Betriebskosten – abgegolten sind. Sollen die Betriebskosten vom Mieter getragen werden, muss das im Mietvertrag extra vereinbart sein. Wie das geschehen soll, war bisher jedoch nicht eindeutig geregelt. Nach einem neuen Urteil des Bundesgerichtshof (BGH, 10.2.2016, VIII ZR 137/15) wird die Abrechnung der Betriebskosten jetzt angepasst.
In Zukunft reicht die formularmäßige Angabe im Mietvertrag, dass der Mieter "die Betriebskosten" zu tragen hat. Damit gelten alle im Gesetz definierten und in der Betriebskostenverordnung erläuterten Betriebskosten als vereinbart. Die Richter gehen davon aus, dass der Begriff "Betriebskosten" seit vielen Jahrzehnten durch Rechtsverordnung und später durch Gesetz definiert ist und als bekannt gelten kann. Bisher war es notwendig, den Betriebskostenkatalog dem Mietvertrag beizufügen oder im Vertrag aufzulisten und auf die Betriebskostenverordnung zu verweisen.
Fristgerechter Einspruch
Allerdings gelten auch weiterhin einige Beschränkungen. Sollen etwa weitere, in der Betriebskostenverordnung nicht aufgeführte "sonstige Betriebskosten" auf den Mieter umgelegt werden, muss der Vermieter diese weiterhin im Mietvertrag aufführen. Wichtig ist dabei: Mieter können die Abrechnung nur innerhalb der ersten zwölf Monate nach Erhalt beanstanden. Das gilt auch für Kostenbestandteile, die gar nicht auf den Mieter hätten umgelegt werden dürfen – wie zum Beispiel Verwaltungskosten (BGH 11.05.2016, Az: VIII ZR 209/15).
Beide Urteile wurden in gerichtlichen Verfahren über Wohnraum gefällt. Es ist jedoch zu erwarten, dass die Gerichte diese Entscheidungen künftig auch auf das Gewerbemietrecht übertragen werden.
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