Einfach raus? – Plötzlicher Umzug ändert nichts an Kündigungsfrist

Manchmal wollen Mieter ihre Wohnung kurzfristig aufgeben. Der Umzug in ein Pflegeheim z.B. kann aus gesundheitlichen Gründen relativ schnell erfolgen. Doch selbst in solchen Fällen dürfen Mieter nach Information des Infodienstes Recht und Steuern der LBS ihren Vertrag nicht einfach fristlos kündigen. (Amtsgericht Berlin-Charlottenburg, Aktenzeichen 205 C 172/18)

Der Fall

Ein älteres Paar sah sich nicht mehr in der Lage, weiterhin ohne dauerhafte Betreuung in der eigenen Mietwohnung zu bleiben. Kurzfristig nahmen die Betroffenen frei gewordene Plätze in einem Pflegeheim an und kündigten ihren Mietvertrag fristlos sowie ersatzweise fristgemäß. Der Eigentümer akzeptierte die fristlose Kündigung nicht und bestand auf der dreimonatigen ordnungsgemäßen Frist. Den Betrag für die nicht überwiesene Miete zog er von der Kaution ab.

Das Urteil

Dass ein Mieter aufgrund seines Gesundheitszustandes seine Wohnung nicht mehr nutzen könne, rechtfertige noch keine außerordentliche Kündigung, entschied das Amtsgericht Charlottenburg. Krankheit sei ein zum „eigenen Risikobereich zuzuordnender Umstand“, der sich nicht zu Lasten des Vermieters auf eine Kürzung der Fristen auswirken könne. Die Mieter mussten noch drei Monate zahlen. Allerdings gaben ihnen die Richter den Hinweis, dass es ja grundsätzlich die Möglichkeit gebe, einen Nachmieter zu benennen.

 

Bildquelle: Bundesgeschäftsstelle LBS

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