Vorgedämmte Fertigbau-Elemente im Aufwind

Wuppertal (pts) - In Europa finden immer mehr Architekten Gefallen am Gestalten mit Fertigbauteilen. Dementsprechend nimmt der Vorfertigungsgrad über alle Gewerke hinweg zu. Das geht laut Verband Holzfaser Dämmstoffe aus dem europäischen Architekten-Barometer "ArchVision" hervor. Die Befragung wird viermal pro Jahr bei 1600 Architekten in acht Ländern durchgeführt.

Der neue Ruf von Fertighäusern

"Noch vor wenigen Jahren standen vorgefertigte Bauelemente in dem wenig schmeichelhaften Ruf, den Gestaltungsfreiraum bei Entwurf und Planung einzuschränken. Doch in den Köpfen der Baumeister vollzieht sich offenbar ein Wandel, denn die Akzeptanz von Fertigbauteilen steigt ebenso wie ihre Verwendung am Bau. Damit einher geht der zunehmende Ersatz handwerklicher Leistungen durch Industrieroboter und Maschinen", sagt Dr.-Ing. Tobias Wiegand, Geschäftsführer des Verbandes Holzfaser Dämmstoffe (VHD).

Ein anschauliches Beispiel liefert die industrielle Herstellung von Holz-Fertighäusern: Vor Wind und Wetter gut geschützt, entstehen in geschlossenen Hallen Wandelemente, die ab Werk montagefertig auf dem Bauplatz ankommen und dort nur noch miteinander verbunden werden müssen. Fenster, Rollläden, Türen sowie Leerrohre für Licht- und Stromanschlüsse etc. sind in die geschlossene Tafel bereits integriert. Zum Dämmen der Wandaußenseite werden oftmals großformatige Holzfaserplatten eingesetzt, die als Bestandteil eines Wärmedämmverbundsystems eine Doppelfunktion wahrnehmen: Sie dienen sowohl dem Schutz vor winterlicher Kälte, sommerlicher Hitze und Schall als auch als Träger des Putzes oder einer anderweitigen Fassadenbekleidung. Die Verankerung der Holzfaserdämmplatten in der tragenden Holzrahmenkonstruktion erfolgt mit Edelstahlklammern, die im industriellen Fertigbau von programmgesteuerten Maschinen mit wohldosiertem Druck ins Holz getrieben werden. Ist die eine Wandtafel geschlossen, rückt bereits die nächste Rahmenkonstruktion zum Dämmen nach. Handwerkliche Arbeit im klassischen Sinne findet dabei kaum noch statt.

"Hochmoderne Technik bestimmt zunehmend das Baugeschehen im Werk wie auf der Baustelle. Das Aufgabenspektrum des klassischen Bauhandwerks verändert sich dadurch. Dass vormals reine Zimmereibetriebe - aus denen im Übrigen viele der heute großen Fertighaushersteller hervorgegangen sind - in ausgeklügelte Maschinentechnik investieren, um sich als Hausbauunternehmen zu etablieren, ist zwar nicht neu; neu ist aber, dass sie Decken-, Wand- und Dachelemente im Auftrag anderer Hausbauunternehmen vorproduzieren. Das zeigt, in welche Richtung die Entwicklung am Bau geht", sagt Dr.-Ing. Tobias Wiegand, Geschäftsführer beim Verband Holzfaser Dämmstoffe (VHD) in Wuppertal.

Das Los des Architekten

Dass die Produktionsabläufe weitgehend standardisiert und rationalisiert werden, um möglichst kosteneffizient zu bauen, mag man gutheißen oder nicht. Über Formgebung, Vermaßung, Ausstattung und Gestaltung eines Dach-, Decken- oder Wandelements ist damit jedoch noch nichts gesagt; darüber entscheidet nach wie vor der Entwurf des Planers oder Architekten, der als Sachwalter des Bauherrn gerade bei durchrationalisierten Bauabläufen auch in Zukunft unverzichtbar erscheint.

In den Niederlanden liegt der Anteil der Architekten, die in der Verwendung vorgefertigter Bauteile auch gestalterisch eine Chance sehen, im europäischen Vergleich am höchsten: laut ArchVision-Studie bei rund 80 Prozent. Auch in Deutschland heißen immer mehr Baumeister das Planen und Bauen mit vorgefertigten Bauteilen gut, denn der gestalterischen Freiheit setzt Vorfertigung mitnichten Grenzen. Dass sich gut aussehende Gebäude mit schönen Fassaden auch mit Fertigbauteilen verwirklichen lassen, haben Architekten in mehreren europäischen Ländern erkannt. 

Architekten haben naturgemäß großen Einfluss auf die Anmutung von Gebäuden. Dabei spielt die äußere Gestalt von Dächern und Fassaden eine Schlüsselrolle. Aber auch die inneren Werte eines Hauses gilt es mit ausgeprägtem Qualitätsbewusstsein festzulegen: Ob die Wahl auf einen hochwertigen Dämmstoff aus Holzfasern fällt, ob die Verarbeitung fachgerecht erfolgt und alle standorttypischen Gegebenheiten in die Planung der Fassadendämmung einbezogen werden, hängt wesentlich vom Qualitätsbewusstsein des Architekten ab. Er bestimmt mit jedem Entwurf, was als Baukultur der Gegenwart in Zukunft gilt.

Ausführliche Fachinformationen über Holzfaserdämmstoffe und Wärmedämmverbundsysteme auf Holzfaserbasis finden sich auf www.holzfaser.org, der offiziellen Website des Verbandes Holzfaser Dämmstoffe e.V. (VHD).

 

Bildquelle: Wolfgang Flamisch/ VHD e.V., Wuppertal

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