Hilfe, Ameisen! – Wie sich die Krabbler vertreiben lassen

Es gibt eine riesige Anzahl verschiedener Schädlinge, die unsere Gemüsebeete und auch das Obst invasionsartig überfallen. Auch Ameisen zählen wir gerne dazu. Sie gehören jedoch zu den wirksamsten Verbündeten der Kleingärtner und sind damit eher Nützlinge. Trotzdem geraten Gartenliebhaber schnell in Panik, wenn sich Ameisen häufen. Bevor aber jetzt jemandem Ideen zur biologischen Kriegsführung in den Sinn kommen: Es gilt noch immer der Grundsatz, dass Ameisen als wild lebenden Tierarten laut deutschem Bundesnaturschutzgesetz ein uneingeschränkter Mindestschutz zusteht. Was also tun?

Nützlich oder schädlich?

Kapitel 5 Absatz 2 § 39 Bundesnaturschutzgesetz besagt, dass es verboten ist, wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Außer der Blutroten Raubameise zählen die Krabbler seit mehreren Jahren sogar wieder zu den besonders geschützten Tierarten. Doch Gartenfreunden fällt die Einhealtung dieser Vorgaben mitunter recht schwer.

Während mit einzelnen Tierchen oder Gruppen in und zwischen den Beeten noch ein harmonisches Miteinander möglich scheint, wird es beim gemeinsamen Auflaufen ganzer Völker problematisch. Zwar entsteht kein direkter Fressschaden an den Pflanzen, aber Ameisen untergraben mit der Zeit massiv das Wurzelwerk, was kurz darauf zum Vertrocknen der Pflanzen führt.

Außerdem: Obwohl Ameisen als Teil unseres Ökosystems Raupen, Aas und andere Schädlinge vertilgen und somit unverzichtbar für einen gut gepflegten Garten sind, züchten sie neben dem eigenen Nachwuchs auch noch Blattläuse und schützen sie sogar. Denn sie lassen sich von ihnen den lebenswichtigen Honigtau produzieren. Spätestens jetzt ist für die meisten Kleingärtner dann auch Schluss mit lustig!

Natürliche Maßnahmen gegen Ameisen

Dennoch sollte die berüchtigte chemische Keule selbst in einem fortgeschrittenen Stadium der Population lieber stecken bleiben. Stattdessen besinnen wir uns einfach auf eine besondere Art von Nützlingen, die wir vor gut einem Jahr in einem Artikel über Schneckenbekämpfung vorgestellt haben: den Nematoden. Die winzigen Fadenwürmer, die nur unter einem Mikroskop erkennbar sind und lediglich dem Gießwasser beigesetzt werden müssen, töten ausschließlich spezifische Schädlinge. Im Fachhandel sind sie auch gegen Ameisen erhältlich.

Noch etwas schneller und weniger radikal erweist sich dagegen das komplette Umsiedeln eines Ameisenvolkes. Hierzu bieten sich sogar zwei verschiedene Möglichkeiten an:

  • Entzug der Blattläuse: In unmittelbarer Nähe werden Meisenknödel angebracht (spezielle Sommermischung). Die so angelockten Tiere werden die Läuse innerhalb weniger Tage nahezu vollständig ausrotten, wodurch das Ameisenvolk in der Regel an eine andere Stelle abwandert.
  • Wohnliche Verbesserung: Ein mit Holzwolle gefüllter Blumentopf wird kopfüber an den Eingang des Ameisenbaus gestellt. Königinnen lieben einen solchen Standort, ziehen mit ihrem Gefolge und den vorhandenen Eiern bereits kurze Zeit später dorthin um. Nach ein paar Tagen wird der Topf, ohne ihn umzudrehen, in einen größeren Behälter gestellt und muss dann nur noch wenigstens dreißig Meter vom alten Bau entfernt abtransportiert werden.

 

Bildquelle: © Andrey Armyagov - Fotolia.com

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