Land unter bei Starkregen: Vorsicht mit der Versicherung!

Auch in diesem Sommer schauen Hausbesitzer und Grundstückseigentümer in vielen Regionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz bisweilen äußerst besorgt in Richtung Himmel. Naturgewalten wie Starkregen, Hagel und Sturm sorgen besonders an den Nordrändern der Mittelgebirge wie im Alpenvorland für Milliardenschäden an Wohngebäuden und am Hausrat. Doch was lässt sich dagegen unternehmen? Und wo bleiben die Versicherer?

Zunehmender Niederschlag

Seit dem Beginn der flächendeckenden Radarmessung im Jahr 2001, so hat der Deutsche Wetterdienst vor wenigen Tagen gemeldet, sind in der Gegend um Aschau in Bayern 115 Starkregenstunden registriert worden. Damit ist die Gemeinde im Chiemgau Spitzenreiter in Deutschland geworden. Der Begriff Starkregen, der für besonders gewaltige Niederschlagsmengen steht, ist übrigens von den Meteorologen sehr exakt definiert und wird in zwei Stufen unterschieden:

Starkregenstufe 1 (steht für markantes Wetter):

  • mehr als 10 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde bzw.
  • mehr als 20 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden

Starkregenstufe 2 (Unwetter):

  • mehr als 25 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde bzw.
  • mehr als 35 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden

Versicherungsrisiko

Der deutschlandweite Spitzenwert wurde während des Elbe-Hochwassers im August 2002 gemessen, als im osterzgebirgischen Zinnwald innerhalb von 24 Stunden 312 Liter Regen je Quadratmeter vom Himmel flossen.  Schwere Unwetter gelten nicht zuletzt aufgrund des sich vollziehenden Klimawandels allerdings deutschlandweit als gleich wahrscheinlich. Dennoch fand der Verband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. heraus, dass gerade einmal 41 Prozent aller Häuser in Deutschland gegen Hochwasser oder Überflutungen durch Starkregen versichert seien.

Da Unwetterschäden, wie beispielsweise vollgelaufene Keller, nicht durch die normale Wohngebäudeversicherung abgedeckt sind, ist eine Elementarschadenpolice erforderlich. Gerade in Risikogebieten ist diese Zusatzversicherung allerdings erheblich teurer als anderswo und mitunter sogar überhaupt nicht erhältlich. Relativ unbekannt ist, dass in einigen Bundesländern gerade laut darüber nachgedacht wird, die staatlichen Hochwassers-Soforthilfen einzuschränken, wenn die bei Unwetter entstandenen Schäden versicherbar gewesen wären. 

Vorkehrungen treffen

Das wiederum stellt die Immobilienbesitzer vor die dringende Aufgabe, mithilfe geeigneter technischer Vorkehrungen selbst entsprechende Sicherungsmaßnahmen gegen Witterungsunbilden dieser Art zu treffen. Zu den zweckmäßigsten Schutzmöglichkeiten zählen:

  • Elektropumpen: Über eine relativ einfache und sogar noch preiswerte Methode haben wir bereits berichtet und sehr praktisch dargestellt, dass Schmutzwasser-Tauchpumpen als ein besonders zuverlässiges Erste-Hilfe-Mittel bei extremen Regenfällen geeignet sind. Sie bewältigen auch größere Mengen von verunreinigtem Wasser bis zu einer Fremdkörpergröße von mehreren Zentimetern und können, wenn sie mit einem Schwimmerschalter ausgestattet sind, dauerhaft in einem bereits vorbereiteten Drainageschacht stehen.
  • Vorrichtungen zum Rückstauschutz: Sie verhindern mit mechanischen Sperrvorrichtungen (plus eventuell zusätzlichem Tank), dass Abwasser aus der bei Starkregen überlasteten Kanalisation in den eigenen Keller zurückgedrückt wird.
  • massive Schutzwände aus Metall: Besonders geeignet für Hausbesitzer in Risikogebieten.  Die meist mobilen Aluminiumbalken werden im Bedarfsfall übereinander in die vorher bereits fest montierten Profilhalterungen gesteckt und sperren das Wasser mechanisch ab.
  • Versickerungstunnel: Leiten die Wassermengen direkt vom Fallrohr in den im Erdreich eingelassenen Behälter und entlasten die Kanalisation. Das Wasser kann später abgepumpt werden oder gelangt über einen Versickerungstunnel direkt in den Boden. Einige Gemeinden honorieren diese Investition finanziell mit einer geringeren (gesplitteten) Abwassergebühr.

 

Bildquelle: © animaflora - Fotolia.com

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