Badezimmer-Boden abdichten
Material und Werkzeug
Während wir beim Abdichten der Duschwand auf eine verarbeitungsfertige 1k-Dichtfolie zurückgreifen konnten, müssen wir im Falle des Bodens andere Geschütze auffahren. Hier kommt die schnell härtende 2KS-Flüssigfolie von Murexin zum Einsatz. Diese setzt sich aus zwei Komponenten zusammen – einer Flüssigkeit und einem Pulver –, die vor der Verarbeitung erst noch zur eigentlichen Dichtungsmasse vermengt werden. In dem 12kg-Gebinde finden sich dazu jeweils zwei Flaschen Flüssigkomponente und zwei Beutel mit Feststoffkomponente.
Damit wir den Boden ordnungsgemäß abdichten können, benötigen wir außerdem Dichtbänder sowie vorgefertigte Abdichtungen für Innenecken. Dazu gesellt sich das passende Werkzeug: Rührgerät, Glättkelle und Malerspachtel gehören ebenso zur nötigen Ausrüstung wie auch Maßband und Schere. Für die Reinigungsmaßnahmen bieten sich außerdem Staubsauger und Wischer an.
Boden reinigen
Bevor es losgehen kann, muss der Boden gründlich gereinigt werden. Insbesondere bei Renovierungen ist darauf zu achten, dass die Oberfläche vollständig von möglichen Mörtelresten oder Kleberresten befreit wurde. Wo sich noch letzte Spuren finden, werden diese mit dem Spachtel abgeschabt. Anschließend ist der Staubsauger an der Reihe, mit dem die Endreinigung besser gelingt als mit einem Besen.
Die konkreten Reinigungsmaßnahmen erfolgen aber immer auch situationsbedingt. Sollten sich an der Oberfläche z.B. hartnäckige Verschmutzungen zeigen, ist es ratsam, den Boden noch einmal feucht zu wischen. Danach steht allerdings etwas Wartezeit an, denn der Boden sollte vor der Verarbeitung der Dichtmasse wieder getrocknet sein.
Dichtmasse vorbereiten
Jetzt ist es an der Zeit, die Dichtmasse vorzubereiten. Eine der Flaschen mit der Flüssigkomponente wird geöffnet und vollständig in den ausgeräumten Kübel entleert. In die solchermaßen vorgelegte Flüssigkeit soll nun die Feststoffkomponente eingestreut werden. Zum Öffnen des Beutels empfiehlt sich eine Schere, wenn man den Inhalt nicht über den ganzen Boden verteilen möchte.
Wenn das Pulver in die Flüssigkeit gegeben wird, sollte bereits das Rührwerk laufen. Diese Arbeit gelingt also am besten zu zweit. Die beiden Komponenten werden so lange vermischt, bis eine einheitliche und klumpenfreie Masse entstanden ist. Für die Verarbeitung bleiben dann noch ca. 60 Minuten Zeit.
Die ersten Schritte
Wollen wir im Badezimmer einen Boden abdichten, müssen wir uns vorher um die Randbereiche und die Ecken kümmern. Üblicherweise erfolgt dieser Schritt bereits beim Abdichten der Wand und hält dann bei der Bearbeitung des Bodens nicht mehr auf. Doch in unserem Fall blieb die Duschwand aus fertigungstechnischen Gründen bislang unbehandelt. Das heißt für uns, dass wir die Ecken hier erst noch nachholen müssen, bevor es weitergehen kann.
Zunächst wird das Material passend eingerichtet. Alle Kanten im Bodenbereich der Dusche werden ausgemessen und die erforderlichen Dichtbänder entsprechend abgelängt. Dann erfolgt der erste Auftrag der 2K-Flüssigfolie. Die Masse wird mit dem Spachtel in einem überschaubaren Bereich ausgebracht. Begonnen wird immer in einer Ecke. Dabei mit dem Material nicht sparen, aber auch nicht unnötig dicke Schichten aufspachteln!
Tipp: Bei diesem Schritt niemals zu große Strecken vorlegen! Sonst könnte es passieren, dass die Dichtmasse schon antrocknet, bevor man das Dichtband verlegen konnte.
Ecken abdichten
Den Anfang macht wie gesagt einer der Eckbereiche. Für die Ecken gibt es passend vorgefertigte Dichtbänder für Innenecken, die auch benutzt werden sollten, um hier vollständige Dichtheit zu gewährleisten. Ein solches Eckexemplar nehmen wir zur Hand und legen es in die noch feuchte Masse ein. Mit dem Spachtel wird es danach sauber in die Ecke hineingedrückt.
Anschließend wird die Ecke mit weiterer Dichtmasse verspachtelt. Die Masse wird aufgetragen und gleichmäßig über die Ecke verstrichen, so dass sie gut verklebt ist. Ist die erste Innenecke abgeschlossen, kümmern wir uns um das benachbarte Gegenstück. Wurde auch diese Ecke bearbeitet, lässt sich die dazwischen liegende Kante in Angriff nehmen.
Kanten abdichten
Da die Dichtbänder für die Kanten bereits abgelängt wurden, geht die Arbeit jetzt zügig voran. Überall dort, wo schon zwei benachbarte Innenecken abgedichtet wurden oder wo auf eine abgedichtete Innenecke eine Außenecke folgt, kann die dazwischen liegende Kante abgedichtet werden. Falls noch nicht geschehen, wird sie zunächst mit Dichtmasse gespachtelt.
Das Einlegen des Dichtungsbandes in die noch feuchte Dichtfolie erfolgt kaum anders als bei den Ecken. Allerdings wird es aufgrund seiner Länge mehr eingestrichen als eingedrückt. Die Verlegung erfolgt dabei Stück für Stück von einem Ende zu anderen. Sobald das Dichtungsband in Position ist, wird es mit dem Spachtel noch etwas in den Winkel gedrückt und dann ebenfalls mit Dichtmasse überstrichen.
Fläche abdichten
Nach und nach werden alle Kanten und Ecken auf die beschriebene Weise abgearbeitet. Sind alle Randbereiche einer Teilfläche vorbereitet, können wir schließlich den restlichen Boden abdichten. Das Werkzeug der Wahl ist dabei die Glättkelle. Sie garantiert einen möglichst schnellen, aber dennoch sorgfältigen Fortschritt.
Wichtig ist, immer genügend Material vorzulegen, damit lückenlos gearbeitet werden kann. Die Flüssigfolie wird an einer Stelle am Boden ausgebracht und dann mit der Glättkelle flächig verstrichen. Die Schichtdicke sollte 1-2 Millimeter nicht unterschreiten. Außerdem ist zügiges Arbeiten angesagt, wenn man die fertige Dichtmasse vollständig aufbrauchen möchte.
Tipps und Hinweise
Der wichtigste Tipp gleich zu Beginn: Immer das Technische Datenblatt zum jeweils verwendeten Produkt lesen! Das kann auf Dauer viel Mühe ersparen, aber auch helfen, unnötige Kosten zu vermeiden. Ein Beispiel: Wir haben uns bei Projektstart nicht näher mit der Verarbeitungszeit der Flüssigfolie auseinander gesetzt und deshalb alles Material, das wir in dem Gebinde vorgefunden haben sogleich angemischt. Ein Fehler!
Nicht umsonst ist die Flüssigfolie in jeweils zwei separate Einheiten an Flüssig- und Feststoffkomponente unterteilt. So muss nicht das ganze Gebinde auf einen Schlag vorbereitet werden. Stattdessen braucht man erst das halbe Material auf und mischt erst dann die andere Hälfte an. Wir wollten es besser wissen, was damit endete, dass uns die Masse im zweiten Kübel zwischenzeitlich angetrocknet ist.
Ebenfalls wichtig: Will man den nächsten Teilbereich am Boden abdichten, sollte zur bereits bearbeiteten Fläche immer überlappend angeschlossen werden. Eine Überlappung von 10 cm ist dabei vollkommen ausreichend. So wird sichergestellt, dass die Fläche wirklich vollständig abgedichtet wurde.
Restlichen Boden abdichten
Nach etwas Einübung gehen die einzelnen Arbeitsschritte locker von der Hand, so dass sich schnell Fortschritte abzeichnen. Während der Bearbeitung der Randbereiche bildet die Dichtmasse hier und dort Nasen an der Oberkante aus. Diese Materialnasen werden sofort nach dem Auftreten mit dem Spachtel abgestreift.
Beim Arbeiten in der Fläche kann es außerdem passieren, dass sich dort, wo es an Material mangelt, größere Fehlstellen ausbilden. Diese müssen dann unverzüglich wieder verschlossen werden. Solche Fehler lassen sich grundsätzlich vermeiden, wenn immer ausreichend Dichtmasse verwendet wird und das Spachteln der Fläche in kräftigen Zügen erfolgt.
Zweiter Durchgang
Schon bald haben wir die Fläche einmal vollständig verspachtelt. Doch um auf die erforderliche Gesamtschichtstärke von 2-4 Millimetern zu kommen, müssen wir noch ein zweites Mal den Boden abdichten. Bevor es soweit ist, braucht die erste Schicht etwas Zeit zum Trocknen. Mehr als eine ausgedehnte Mittagspause ist allerdings nicht drin. Denn nach ca. 90 Minuten kann der zweite Auftrag erfolgen.
Also wiederholen wir das Ganze noch einmal, kommen diesmal aber deutlich schneller voran. Zum einen müssen wir die Randbereiche nicht mehr vorbereiten, zum anderen stellen wir uns bei der Arbeit immer geschickter an. So dauert es nicht mehr lange, und wir betrachten schon den fertig abgedichteten Boden. Der neue Fliesenbelag kann kommen!
Nichts ist schöner als ein brandneues Badezimmer! Damit der neue Wohntraum aber nicht postwendend zum Albtraum wird, sollte man die Verbundabdichtung des Bodens nicht vergessen. Zum Glück lässt sich diese relativ einfach umsetzen, solange das Material stimmt. Doch worauf ist zu achten? Und wie sieht das eigentlich aus, wenn man den Badezimmerboden selber abdichten möchte?
Unsere Video-Anleitung gibt Dir die Möglichkeit, mit dabei zu sein, wenn wir einen Badezimmerboden abdichten. Zum Einsatz kommt dabei eine schnell härtende 2-Komponenten-Flüssigfolie, mit der ein zügiger Arbeitsfortschritt zu erzielen ist. Wir zeigen dabei nicht nur, wie die Abdichtung vorbereitet und aufgetragen wird. Auch die korrekte Verarbeitung der Dichtbänder wird demonstriert. Da bleiben keine Fragen offen!
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