Wasserhärte bestimmen
Zu hart für diese Welt
Die Seife macht beim Händewaschen kaum Schaum? Und an Haushaltsgeräten wie Kaffeemaschine und Wasserkocher setzen sich ständig weiße Beläge ab? Dann kommt vermutlich hartes Wasser aus der Leitung. Die Wasserhärte bezeichnet die Konzentration an gelösten Calcium- und Magnesium-Ionen, die das Grundwasser auf seiner Reise aus Kalk- und Sandsteinformationen wäscht. Sie wird in unseren Breiten üblicherweise in °dH (Grad deutscher Härte) angegeben.
Das Problem: Wird hartes Wasser über 60° Celsius erhitzt, entsteht aus den gelösten Ionenverbindungen schließlich Calciumcarbonat, auch bekannt als Kesselstein. Dieser setzt sich als weißer Belag in allem fest, das mit dem heißen Wasser in Berührung kommt: Wasserkocher, Waschmaschinen, Geschirrspüler. Die grau-weißen Beläge reduzieren allmählich die Leistung der Geräte und können schließlich zu erheblichen Schäden führen.
Viele Haushaltsgeräte verfügen heute zwar über Möglichkeiten, Wasser zu enthärten. Damit hier die optimalen Einstellungen vorgenommen werden können, muss allerdings der Härtegrad des Wassers bekannt sein. Doch wie lässt sich die Wasserhärte bestimmen? Wir stellen eine einfache Methoden vor, mit denen man den Härtegrad ermitteln und so seine Haushaltsgeräte retten kann.
Das Testverfahren
Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Möglichkeiten und Methoden, mit denen sich die Wasserhärte bestimmen lässt. So kann beispielsweise schon ein Anruf beim lokalen Wasserwerk ausreichen. Denn die Wasserversorger müssen relevante Daten wie eben die Wasserhärte zwecks Information zur Verfügung stellen.
Wer allerdings lieber auf eigene Faust ermittelt oder bekannte Daten noch einmal selbst überprüfen möchte, hat die Wahl zwischen verschiedenen Testverfahren. Wir haben uns hier für den Einsatz einer Titrierlösung entschieden. Entsprechende Sets finden sich schon im nächsten Baumarkt.
Bei der Titration wird auf die Konzentration eines Stoffes in einer wässrigen Lösung durch die Zugabe einer genau definierten Maßlösung geschlossen. Was das bedeutet, zeigen wir Dir jetzt im Anschluss. Und warum nicht einfach einen Teststreifen? Das verraten wir Dir am Schluss.
Wasserhärte bestimmen
Unserem Testsystem liegen ein kleiner Messbecher und die Titrierlösung bei. Auf der Rückseite findet sich zudem eine kurze Anleitung zum Verfahren. Zuerst muss der Messbecher bis zu der Markierung °dH mit dem zu testenden Wasser befüllt werden. In den meisten Fällen wird dies das Leitungswasser sein.
Nun wird ein erster Tropfen der Titrierlösung in den Messbecher gegeben. Das Wasser erhält sofort eine rötliche Farbe. Das Ziel ist es nun, so lange weitere Lösung in das Wasser zu tröpfeln, bis die Farbe von rot zu grün umschwenkt. Wichtig: Die Zahl der Tropfen muss dabei gezählt werden!
Nach und nach werden also weitere Tropfen der Lösung in das Wasser gegeben. Diese färbt sich indes immer dunkler, bleibt aber insgesamt rot. Erst nach 32 Tropfen wird ein Unterschied bemerkbar. Zwar ist das Wasser inzwischen sehr dunkel. Aber gegen das Licht gehalten, fällt nun deutlich ein grüner Schimmer auf.
Die Lösung ist so eingestellt, dass die Zahl der verwendeten Tropfen auf den Härtegrad schließen lässt. Unser Wasser hat also einen Wert von 32 °dH und ist damit relativ hart. Dieser Wert stimmt auch mit den Angaben des Wasserversorgers überein. So einfach lässt sich die Wasserhärte bestimmen!
Der Filtertest
Mittels des gezeigten Verfahrens können auch die Enthärtungsmaßnahmen von Haushaltsgeräten auf ihre Funktionalität hin überprüft werden. Um Kaffee zu kochen, verwenden wir z.B. nur Wasser, das vorher durch eine Filterkanne gelaufen ist. Doch enthärtet diese auch wirklich?
Zunächst wird etwas Wasser durch die Kanne gefiltert und dieses dann in den Messbecher gefüllt. Wieder kommt die Titrierlösung Tropfen für Tropfen hinzu. Diesmal braucht es 21 Tropfen, bis die Farbe umschlägt. Allerdings sind 21 °dH kein wirklich erfreulicher Wert.
Doch vielleicht muss einfach der Filter an der Kanne getauscht werden. Gesagt, getan! Nach dem Wechseln des Filters wollen wir erneut die Wasserhärte bestimmen und wiederholen das Verfahren in den gezeigten Schritten.
Tatsächlich braucht es jetzt nur noch sieben Tropfen der Titrierlösung, bis die Farbe von rot zu grün wechselt. Mit 7 °dH ist das Wasser deutlich weicher als zuvor. Die Filterung funktioniert also. Der Test zeigt aber auch, wie wichtig es ist, regelmäßig die Filter zu erneuern.
Fazit
Die Titration funktioniert, weil sie exakt anzeigt, wann die Titrierlösung mit dem im Wasser gelösten Stoff vollständig durchreagiert hat. Allerdings ist nicht jedes Testverfahren so zuverlässig. Auch wir mussten das feststellen, als wir im Vorfeld versuchten, mittels Teststreifen die Wasserhärte zu bestimmen.
Das Verfahren ist an und für sich noch einfacher, weil die Teststreifen nur für bestimmte Zeit in das Wasser gehalten werden müssen. Dann lässt sich auch hier anhand der Färbung die Wasserhärte bestimmen. Nur leider wurden uns dabei immer viel zu hohe Werte angezeigt.
Das darf bei solch einem Test natürlich nicht passieren. Und so bleiben wir lieber bei der Titrierlösung, um den Härtegrad des Wassers zu bestimmen. Zumal dieser ja auch nicht furchtbar schwieriger in der Ausführung ist. Die Haushaltsgeräte werden es uns danken!
Segen oder Fluch? Für viele von uns ist hartes Wasser eine Belastung, da ständig irgendwo Kalkablagerungen entstehen, wenn man nur einmal nicht sauber abwischt. Ungesund ist es aber nicht - zumindest nicht für Menschen. Bei den Haushaltsgeräten sieht es da schon anders aus. Doch um die Enthärtungsanlagen von Geschirrspüler und Waschmaschine optimal einstellen zu können, muss der genaue Härtegrad des Wassers bekannt sein.
In dieser Video-Anleitung stellen wir einen einfachen Test vor, mit dem jeder selbst die heimische Wasserhärte bestimmen kann. Außerdem demonstrieren wir, wie sich damit z.B. die Funktionalität von Wasserfiltern überprüfen lässt. Ist ein Tausch nötig, oder geht es noch? Wenn Du weißt, wie Du die Wasserhärte bestimmen kannst, findest Du auf diese Frage in Zukunft eine klare Antwort!
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