Holzdeck bauen leicht gemacht
Das Projekt: eine Holzterrasse mit rechtwinkligem Grundriss bauen
Ein Balkon oder eine Terrasse gehören für Haus- und Wohnungsbesitzer einfach dazu. Der Freisitz erweitert den Wohnraum um einen wunderbaren Raum in der Natur. Wer Inspiration zum Thema Terrasse braucht und sich mit den aktuellen Trends rund um den Themenkreis Wohnraum in Verbindung mit Balkon, Garten und Terrasse beschäftigen möchte, findet auf der Baumesse NRW Angebote, Dienstleistungen und passende Produkte. Die Gartenträume-Messe findet zur selben Zeit auf dem Gelände statt, so dass der Besuch für handwerklich interessierte Immobilienbesitzer besonders lohnend ist.
Für Hobby-Handwerker empfiehlt sich für das DIY-Projekt ein einfacher Grundriss ohne Schrägen und ungeraden Winkeln. Anhand eines rechtwinkeligen Grundrisses erklären die folgenden Schritte, wie einer Holzterrasse entsteht.
Vom Untergrund und dem grundlegenden Aufbau
Eine Holzterrasse wird immer auf einem befestigten Untergrund aufgebracht. Dieser kann aus Frostschutzmaterial plus Pflastersplitt bestehen, das optional mit Unkrautvlies abgedeckt wird. Darauf werden dann Betonplatten platziert, auf denen dann die Unterkonstruktion der Terrasse befestigt wird.
Alternativ zu einem solchen Untergrund kann die Terrasse natürlich auch auf einem Betonfunament oder einzenen Streifenfundamenten zu liegen kommen. Wie ihr zum Beispiel ein solches Streifenfunament anlegt zeigt euch der Artikel "Streifenfundament betonieren". Denn manche mögen es einfach sicher.
Zwischen den Betonplatten bzw. dem Fundament und der Unterkonstruktion sind in jedem Fall Unterlagsplatten (mit Schlitz) zu empfehlen. Diese verhindern Staunässe und schützen die Unterkonstruktion vor Verwitterung. Optional kommen auch zwischen der Unterkonstruktion und den Terrassendielen Abstandshalter zum Einsatz. Dringend emfpohlen ist das ab einer Auflagefläche von mehr als 50 mm. Grundsätzlich schadet das aber in keinem Fall, da so die Feuchtigkeit besser entweichen kann und die Durchlüftung der Terrasse gefördert wird.
Werkzeug und Material
Neben dem Material und dem Werkzeug für die Unterkonstruktion, also Frostschutzmaterial und Pflastersplitt oder Beton, Schubkarre, Schaufel, Harke, Rüttelplatte, Mauerschnüre, Wasserwaagen und Abziehlatten kommen für ein solches Projekt doch noch einige Werkzeuge und Materialien zusammen. Die wichtigsten sind:
- passende Dübel und Schrauben für die Befestigung der Unterkonstruktion
- Terrassenschrauben
- Akkuschrauber mit Bits und Bithalter
- Bohrer
- Handkreissäge
- Schleifpapier
- Winkelmesser
- Bohrmaschine
- Hammer
- Zollstock
- Schutzkleidung
Für das Finish der Terrasse kommen dann Pinsel, Farbwalze, Holzschutz, Terrassenlack oder Öl zum Einsatz.
Fläche abstecken und Gefälle beachten
Als erstes wird nun die spätere Terrassenfläche mit den Schnureisen und der Maurerschnur abgesteckt. In Länge und Breite sollten jeweils mindestens 15-20 cm hinzugegeben werden. Die abgesteckte Fläche wird so ausgehoben, dass der frostfreie Aufbau eingebracht werden kann.
Damit später das Wasser nicht auf der Terrassendiele stehen bleibt, ist ein Gefälle von 1,5 % bis 2 % vom Haus weg vorzusehen. Das kann bereits beim Aushub berücksichtigt werden. Bei kleinen Terrassen spielt das keine große Rolle, doch bei größeren Flächen sollte das Beachtung finden, da sich danach das Volumen des Materials für den Aushub und Unterbau ergibt. Ungenauigkeiten resultieren in einer spürbaren Fehlplanung beim Material.
Unterbau abrütteln, Pflastersplitt einbauen und Unkrautvlies aufbringen
Das Frostschutzmaterial wird lagenweise eingebracht und mit der Rüttelplatte verdichtet. Die Fläche sollte schon jetzt das Mindestgefälle aufweisen. Auf das Frostschutzmaterial wird der Pflastersplitt aufgebracht und entsprechend mit Richtlatte und Abziehlatten begradigt. Auf die fertige Pflastersplittfläche wird anschließend das Unkrautschutzvlies aufgebracht.
Betonplatten verlegen
In Abhängigkeit von der geplanten Unterkonstruktion werden nun die Betonplatten mit festen Abständen ausgelegt. Vom Plattenmitte zu Plattenmitte sollte der Abstand nicht mehr als 50 cm betragen. Zur Kontrolle des nötigen Gefälles wird eine Schnur vom Haus weg mit Berücksichtigung des Mindestgefälles korrekt gespannt. Die Schnur sollte dabei rund 2 cm oberhalb der fertigen Terrassenoberfläche verlaufen. So lässt sich während des Baus jederzeit die Richtigkeit des Gefälles kontrollieren.
Info: Der Abstand der Platten bzw. Konstruktionshölzer, hier 50 cm gewählt, sollte kleiner sein als die zwanzigfache Dielenstärke. Bei sehr dünnen Dielen (19 mm) wären das nur rund 38 cm. Bei stärkeren Dielen (28 mm) sind das maximal 56 cm.
Untere Holzkonstruktionen montieren und fixieren
Auf die Betonplatten wird jeweils eine Unterlageplatte als Abstandshalter positioniert. Dieser konstruktive Holzschutz verlängert die Lebensdauer der Holzterrasse und sollte nicht weggelassen werden. Es ist darauf zu achten, dass zwischen den Konstruktionslatten mindestens 1 cm Platz bleibt. Damit ist gewährleistet, dass kein Wasser stehen bleibt, das die Unterkonstruktion vorzeitig verrotten lässt. Falls das Verlegemuster es vorsieht, dass Dielen Stoß auf Stoß verlegt werden (das ist bei besonders großen Terrassen der Fall), ist an diesen Stellen eine doppelte Unterlattung nötig. Das gewährleistet, dass die Abschlussdielen auf zwei getrennten Konstruktionshölzern befestigt werden und unabhängig voneinander arbeiten können.
Mit dem Bohrer werden zuerst die Hölzer vorgebohrt. Danach wird mit dem Steinbohrer das Dübelloch in der Betonplatte erstellt. Der Dübel wird eingeschlagen und das Konstuktionsholz dann sicher mit der Betonplatte verschraubt.
Terrassendielen befestigen
Die Terrassendielen werden nach dem geplanten Muster an der Unterkonstruktion verschraubt. Die Edelstahlschrauben dürfen dabei nicht allzu tief in das Holz eingeschraubt werden, weil sonst Wasser in den Vertiefungen stehen bleiben würde. Auch das sorgt für vorzeitige Schäden bzw. Verrottung an den Dielen. Die Schrauben der einzelnen Dielen sollten so platziert werden, dass sie zwischen 50 und 100 mm von der Stirnseite entfernt liegen und rund 15 mm Abstand vom Rand haben.
Zwischen den Dielen ist ebenfalls ein Mindestabstand von zumindest 7 mm einzuhalten. Wobei dazu Pads oder Abstandshalter aus Kunststoff genutzt werden können. Auch zum Mauerwerk ist ein solcher Mindestabstand pflicht.
Dielen gleichmäßig kürzen
Falls die Terrassendielen über das geplante Maß überstehen, lassen sich diese mit der Handkreissäge gleichmäßig einkürzen. Die Schnittkanten sollten mit Schleifpapier bearbeitet werden, wobei es ratsam ist, die Kanten im Anschluss mit einer Oberfräse oder einem Schleifgerät abzuschrägen, auch anfasen genannt. Das verhindert unkontrolliertes Brechen und Splittern. Um die Unterkonstruktion optisch verschwinden zu lassen, kann eine Terrassendiele umlaufend montiert werden. Die Verblendung wird von oben an den Terrassendielen oder seitlich an der Unterkonstruktion festgeschraubt.
Holzschutzmaßnahmen durchführen
Die neue Holzterrasse wird jetzt je nach Holzart und eigenem Wunsch lackiert oder mit Öl bearbeitet. Bei rohen Dielen ist eine Holzschutz-Grundierung angeraten, die zur später gewählten Oberflächenbehandlung passt. Auch das frisch geschnittene Holz ist an der Stirnseite entsprechend zu versiegeln. Dazu eignet sich spezielle Hirnholz-Versiegelung. Alternativ dazu kann das Holz an den Stirnseiten um ein bis zweimal mehr mit Lack oder Öl behandelt werden. Dann ist das Projekt auch schon abgeschlossen und die eigene Terrasse wurde selbst in die Tat umgesetzt.
Natürlich darf später auf die regelmäßige Pflege der Holzterrasse nicht vergessen werden. Denn nur so behält das Holz seinen attraktiven Charakter. Alle 2 bis 3 Jahre bietet es sich deshalb an, eine Terrasse zu reinigen bzw. zu schleifen, bei Bedarf zu entgrauen und danach neu zu ölen oder zu lackieren.
Bildnachweis: Ingo Bartussek / stock.adobe.com
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