Gartenboden und Blumenerde - Wissenswertes über Erde
Der Gartenboden - Grundlage des Pflanzenwachstums
Jedem Hobby-Gärtner ist bewusst, dass Pflanzen an ihren Standort bestimmte Ansprüche stellen. Die Lichtverhältnisse und die Wässerung sind hierbei augenscheinlich. Genauso wichtig ist aber auch der Gartenboden bzw. die verwendete Blumenerde. Laufen doch, unsichtbar für das Auge, unter der Bodenoberfläche komplexe Vorgänge ab.
So ist der Boden für die Wasser- und Nährstoffaufnahme verantwortlich. Seine Eigenschaften und die Zusammensetzung bestimmen den späteren Bewuchs. Jede Pflanze hat zwar andere Ansprüche, aber ist der Gartenboden bzw. die Erde viel zu sauer, nährstoffarm oder gar überdüngt, werden die meisten Pflanzen nicht sonderlich gut gedeihen.
Grundsätzliches zur Erde
Erde, ganz gleich ob Gartenerde oder Bumenerde, besteht immer aus organischen und mineralischen Bestandteilen. Der organische Bestandteil ist zumeist Humus, der im Laufe der Zeit durch Mikroorganismen zersetzt und mineralisiert wird. Zu den mineralischen Bestandteilen zählen Sand, Schluff und Ton. Letzere formen die Struktur eines Bodens. So werden sehr feine Körnungen bei tonhaltigen Lehmböden (schwere Böden) gefunden. Sand- und Kiesböden, auch als leichte Böden bezeichnet, weisen hingegen eine grobe Struktur auf.
Eine weitere wichtige Charakterisierung der Erde ist die Verteilung der Poren. Denn zwischen den festen Bodenbestandteilen bilden sich unterschiedlich große Poren aus. Grobporen dienen der Belüftung des Bodens und sind vermehrt in sandigen und kiesigen Böden zu finden. Feinporen dienen als Wasserspeicher und sind vermehrt in lehmigen oder tonigen Böden zu finden.
Ein normaler Gartenboden besteht aus einem gleichmäßigen Verhältnis von Grob- und Feinporen. Abweichungen in Richtung Sand- oder Tonböden machen einen Standort speziell, sodass nur ausgewählte Pflanzen gedeihen oder Bodenverbesserungsmaßnahmen durchgeführt werden müssen.
Blumenerde hingegen besteht zumeist zu einem Großteil aus organischen Bestandteilen wie Torf oder Humus. Der mineralische Anteil fällt im Allgemeinen sehr gering aus.
Sauer oder kalkhaltig? - Die Frage nach dem ph-Wert
Ein weiteres Merkmal des Gartenbodens ist sein ph-Wert, der auch als Bodenreaktion bezeichnet wird. Dabei wird unterschieden, ob ein Boden sauer, neutral oder kalkhaltig, also basisch ist. Die Bodenreaktion kann für bestimmte Pflanzen essentiell sein, denn sie können nur in einem bestimmten ph-Wertbereich Nährstoffe aufnehmen. Ein falscher ph-Wert führt zwangsläufig zu Mangelsymptomen und einer kümmerlichen Entwicklung.
So bevorzugen die meisten Pflanzen einen neutralen bis schwach säuerlichen ph-Wert. Rhododendren, Herbstenziane oder Azaleen werden dann aber nicht gedeihen, denn sie bevorzugen sauren Boden mit einem ph-Wert von 4-5,5.
Für ernst gemeintes Gärtnern empfiehlt sich daher in jedem Fall eine Analyse des eigenen Gartenbodens. Dieser Bodentest wird häufig von Gartencentern angeboten, aber auch von offiziellen Stellen durchgeführt. Letztere bieten für Hobby-Gärtner meist einfachere und daher günstigere Tests an. Doch auch in Eigenregie kann die Beschaffenheit des Bodens recht gut eingeschätzt werden. So lässt sich zum Einen die grobe Zusammensetzung des Gartenbodens durch die Schlammprobe bestimmen. Und zum Anderen kann der ph-Wert mit Indikator-Teststreifen aus der Apotheke oder Bodenprobesets (Indikator-Tabletten) festgestellt werden.
Bodenverbesserungsmaßnahmen für den Gartenboden
Nicht jeder Boden eignet sich optimal für die Gartenkultur. Daher müssen je nach Art des Gartenbodens Verbesserungsmaßnahmen durchgeführt werden.
So speichern leichte Sandböden nach dem Einarbeiten von Humus wieder mehr Wasser. Zudem sorgt der Humus für einen ausreichenden Närstoffgehalt im Gartenboden. Zu beachten ist allerdings, dass die organischen Stoffe im Laufe der Zeit zersetzt werden und die Bodenverbesserung regelmäßig wiederholt werden muss.
Lehmböden hingegen neigen nach starken Regengüssen zu Übernässungen. Der Gefahr faulender Wurzeln entgegenwirken lässt sich durch das Einarbeiten von grobem Sand oder Kies.
Die Bodenreaktion lässt sich nur durch Kalken oder den ph-Wert regulierenden Dünger (z.B. Torf) beeinflussen. Je nach Bodenart werden diese Maßnahmen im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr vorgenommen.
Spezialerden für den Gartenboden
Heute gibt es im Fachhandel ein Meer an unterschiedlichen Erden. Scheinbar für jede Pflanze ist ein eigenes Substrat erhältlich. Es drängt sich die Frage auf, ob die Verwendung dieser Erden sinnvoll ist?
Die Frage lässt sich recht einfach beantworten. Für den Garten ist es nicht notwendig, denn ein Einarbeiten von Kompost kann selbst karge Gartenböden schnell fruchtbar machen.
Mit dem Kauf von Spezialerden macht man sicherlich keinen Fehler, aber häufig steckt in den Säcken mehr Marketing als besondere Erde drin.
Blumenerde für die Kübelkultur
Im Kübel stehen die Pflanzen abgeschottet vom gewachsenen Boden. Daher ist die Verwendung von Blumenerde hier in jedem Fall sinnvoll.
Fast alle Erden bestehen zum Großteil aus organischen Bestandteilen, die aus Torf oder Kompost stammen. Sie unterscheiden sich meist im Nährstoffgehalt, beigemischten Mineralen für mehr Durchlässigkeit oder dem ph-Wert. Für fast alle Pflanzen gilt, dass eine mäßig gedüngte Blumenerde verwendet werden kann, unabhängig davon, ob es sich um eine Rose, Kübel- oder Kräuterpflanze handelt.
Tipp: Mäßig gedüngt bedeudet, dass beim NPK-Verhältnis (Stickstoff-Phosphor-Kalium) der erste Wert (Stickstoff) nicht über 10 liegt.
Bei stark zehrenden Balkonpflanzen lässt sich nährstoffreiche Blumenerde verwenden. Kräuter hingegen bilden die besten Aromen in nährstoffarmer Erde. Für ihre Kultur lässt sich einfacherweise auch Aussaaterde verwenden. Für kalkfliehende Pflanzen, also z.B. Rhododendren, Herbstenziane und Azaleen, empfehlen sich kalkfreie Torferden mit einem niedrigen ph-Wert.
Grundsätzlich empfiehlt sich aber auch bei der Kübelkultur ein Beimischen von Sand ins Topfsubstrat, z.B. Spielkastensand. Damit wird die Strukturstabilität erhöht, sodass mehr Luft in den Wurzelbereich eindringen kann.
Unser Fazit: In den meisten Fällen eignet sich mäßig gedüngte Blumenerde, die zusätzlich mit Sand aufgebessert wird, hervorragend für die Balkon- und Kübelkultur.
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