Tomaten anbauen - Anleitung für erfolgreichen Anbau
Wissenswertes über Tomaten
Um Tomaten optimal anbauen zu können, sollten zunächst einige Grundlagen bekannt sein: Tomaten haben ihre eigentliche Heimat in Mittel- und Südamerika und sind erst mit Entdeckung der Neuen Welt nach Europa gekommen. Nach ihrer Einführung im 16. Jahrhundert wurden sie in Italien schnell als pomodori, als Goldäpfel, bekannt. Ihre viel gerühmte enge Beziehung zu Pizza und Pasta ist also kein Zufall. Seitdem haben sich die Tomaten stetig von Süden kommend über den Kontinent ausgebreitet. Spätestens seit der Mitte des 20. Jahrhunderts finden sie auch auf unserem Speiseplan ihren festen Platz. Zugegeben, damit sind sie spät dran, aber dafür umso erfolgreicher!
Tomaten sind fast ausnahmslos Kulturpflanzen zum Anbauen. Wurden früher aber nur eine Handvoll Sorten angebaut, finden sich heute bei Tomatenspezialisten mehrere hundert Sorten. Sie unterscheiden sich in Wuchsform, Widerstandsfähigkeit, Fruchtgröße, -form und -farbe. Besonders widerstandsfähig sind veredelte Tomatensorten, die zudem wuchskräftiger sind und bessere Erträge liefern.
Vor dem Pflanzen der Tomaten
Wie so oft ist die Wahl des richtigen Standorts entscheidend dafür, ob sich erfolgreich Tomaten anbauen lassen. Tomaten lieben sonnige warme Standorte auf tiefgründigen, fruchtbaren Böden. Auch bei Topfpflanzen ist das zu berücksichtigen.
Vor dem Anpflanzen wird das Beet vorbereitet. Die Erde wird tiefengelockert und Kompost bzw. Hornspäne werden eingearbeitet. Die wärmeliebende Pflanze benötigt für ihr rasches Wachstum ein erhöhtes Maß an Nährstoffen. Nur dann lassen sich gesunde Tomaten anbauen. Eine Mangelernährung führt zu Krankheiten, kleineren Früchte und geringen Erträgen.
Ebenso wenig ist das Wann zu vernachlässigen. Gepflanzt wird nach der letzten Frostgefahr, die je nach Region von Mitte bis Ende Mai variiert. Ende März ausgesäte Tomaten sind bis zu dem Zeitpunkt zu gesunden Jungpflanzen in geschützter Kultur herangewachsen. Bereits vor den Eisheiligen können die Jungpflanzen für eine Freilandkultur abgehärtet werden. Hierfür werden sie ins Freie gestellt, sodass die Pflanzenzellen aushärten können. Meldet der Wetterbericht jedoch Nachtfröste, sind die Jungpflanzen wieder ins Haus zu holen.
Tomaten anbauen richtig gemacht
Mit einer Pflanzkelle bewaffnet, geht es ans Werk. Zum Auspflanzen der Tomaten wird eine Bodentemperatur von mindestens 15° C benötigt. Der Boden sollte vor dem Einsetzen leicht angefeuchtet werden. Beim Einpflanzen wird der Wurzelballen nur zu zwei Dritteln in die Erde gesetzt. Das obere Drittel bleibt oberhalb der Bodenoberfläche. Diese Methode reduziert die Gefahr einer späteren Stängelgrundfäule.
Pro Quadratmeter werden etwa drei Pflanzen benötigt, die in einem Abstand von ca. 60 cm gepflanzt werden. Zu enge Abstände sind eine häufige Ursache für Krankheiten und durch Lichtmangel geschuldete Ernteausfälle. Bessere Erträge als im Freiland sind in geschützter Kultur unter Folie oder im Gewächshaus möglich. Zu beachten ist jedoch, dass bei Temperaturen von über 30° C die Tomaten unbedingt zu lüften sind. Beim geschützten Anbauen kann durchaus schon im April gepflanzt werden.
In der Regel werden Tomaten zumeist mannshoch als Stabtomaten kultiviert. Da ihr Spross im Laufe des Jahres sehr schwer wird, müssen Tomaten fortlaufend gestützt werden. Als Stütze empfehlen sich Spiralstangen, Holzstäbe oder Drähte, um die sich die Triebe wickeln können. Da den Tomaten eigene Kletterorgane fehlen, sind die Triebspitzen nach dem Anpflanzen mit Bindematerial zu fixieren. Die Bindung sollte nicht zu straff sitzen, damit die Triebe später nicht abgeschnürt werden.
Die Tomatenkultur richtig pflegen
Tomaten brauchen nach dem Anbauen stete Pflege. Die Hauptarbeit besteht dabei im regelmäßigen Wässern. Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen darf das Laub von Tomaten niemals benetzt werden. Nasses Laub führt rasch zu einem Pilzbefall, der als Kraut- und Braunfäule bekannt ist. Um das Gießwasser bedarfsgerecht an die Wurzeln zu leiten, werden im Wurzelbereich kleine Tontöpfe in die Erde eingelassen. Sie werden beim regelmäßigen Wässern mit Wasser gefüllt. Das Wasser gelangt auf diese Weise direkt an die Wurzeln, ohne dabei Gefahr zu laufen, das Laub zu benetzen.
Stabtomaten werden eintriebig kultiviert. Um eine Verzweigung zu verhindern, werden die Seitentriebe aus den Blattachseln mit den Fingernägeln herausgeknipst. Das Entfernen der Seitentriebe wird als Entgeizen bezeichnet. Neben den Seitentrieben werden auch die unteren Blätter bis zum ersten Fruchtansatz entfernt, um Pilzinfektionen aus dem Bodenbereich zu vermeiden.
In unseren Regionen reifen pro Tomatenpflanze im Schnitt nur fünf Blütenstände zu großen Früchten heran. Überzählige Triebe gehen zu Lasten der Fruchtentwicklung und werden nach dem Tomaten-Anbauen im Zuge der regelmäßigen Pflege ebenfalls entfernt.
Härtefall: Kraut- und Braunfäule
Die Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans) ist eine im Tomatenanbau besonders gefürchtete Pilzerkrankung. Ursache ist feuchtes Laub, das nur langsam oder schlecht abtrocknet und perfekte Bedingungen für eine Schadpilzentwicklung bietet. Erkennbar ist die Krankheit an zunächst braunen, runzeligen Flecken an den Früchten und Stängeln. Später färben sich die Blätter fleckig ein. Ein starker Befall führt zum Absterben der Tomaten und infiziert darüber hinaus auch Nachbarpflanzen.
Schon beim Tomaten-Anbauen lassen sich jedoch einige Vorsichtmaßnahmen treffen. Die Verwendung widerstandsfähiger Sorten etwa oder eine Überdachung als Nässeschutz sowie gutes Abtrocknen von nassem Laub verhindern den Befall nicht, können aber die Stärke des Pilzbefalles zum Teil entscheidend reduzieren.
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