Photovoltaik Eigenverbrauch
Rentabilität durch Eigenverbrauch
Die mäßige Rentabilität einer Photovoltaik-Anlage bei Volleinspeisung wurde im Artikel Photovoltaik Einspeisevergütung diskutiert. Das Problem ist, dass die heute übliche, wenn auch garantierte Einspeisevergütung nicht ausreicht, um die Investition abzudecken. Bestenfalls läuft es auf Nullsummenspiele hinaus.
Wird nun aber die Einspeisevergütung mit den aktuellen Strompreisen verglichen (28c/kWh in Deutschland und 20c/kWh in Österreich), ist schnell klar, dass sich die Anlage bei Eigenverbrauch des Stromes um einiges schneller amortisieren kann, ja sogar muss.
Der Eigenverbrauchs-Anteil gewöhnlicher PV-Anlagen liegt in aller Regel zwischen 20% und 30%. Basierend auf diesem Modell ergibt sich in Deutschland, mit dem derzeitigen Fördermodell, eine Amortisation nach nur 10-15 Jahren.
Auch in Österreich liegt die Amortisation ähnlich wie in Deutschland zwischen 10 und 15 Jahren, allerdings nur mit dem Fördertarif größerer Anlagen ab 5kWp.
Hinweis: Dieser Fördertopf ist leider heiß begehrt und meist schneller leer, als einem lieb ist. Der Artikel „Förderungen von PV-Anlagen in Österreich“ informiert demnächst über alle derzeit verfügbaren Fördermodelle.
Trotz allem rentiert sich die Anschaffung einer PV-Anlage in Österreich ohne diesen speziellen Fördertopf. Die Amortisation bei 30% Eigenverbrauch liegt bei heutiger Kalkulation allerdings schon bei 20 Jahren. Steigt der Strompreis deutlich schneller oder kann der Eigenverbrauch auf 40% angehoben werden, so verkürzt sich die Amortisation auf zirka 15 Jahre. Und das ist schon deutlich attraktiver.
Grenzen des Eigenverbrauchs
Der Eigenverbrauch ist also der wirkliche Sparhebel einer PV-Anlage. Je größer der Photovoltaik-Eigenverbrauch, umso mehr Geld kann effektiv gespart werden. Gerade bei immer schneller steigenden Energiepreisen lohnt das doppelt.
Nur leider kann ohne Speicherung des Stroms die Eigenverbrauchsrate nicht beliebig gesteigert werden, und die Speicherung der Energie ist derzeit noch sehr teuer. Auch wenn mit Strom-Speicher und Energie Management-Systemen der Photovoltaik-Eigenverbrauch auf bis zu 70% und mehr gesteigert werden kann, lohnen diese Systeme derzeit noch nicht.
In Deutschland gibt es zwar eine Förderung, um den Speichermarkt anzukurbeln und erschwinglicher zu machen. Bedenkt man aber, dass diese "Batterien" nur eine Lebensdauer von 10-15 Jahren haben und die Investition doppelt anfällt, ist das auch eher ein Nullsummenspiel.
Der Photovoltaik Eigenverbrauch und bewusster Umgang mit Elektrogeräten
Wie viel Strom tatsächlich für den Eigenverbrauch genutzt werden kann, ist meist auch sehr individuell. So werden es berufstätige Personen schwer haben, den Hauptteil der Energie am Tag zu verbrauchen. Anders hingegen z.B. bei Müttern in Karenz, welche die Mittagssonne voll ausnutzen können. Das Verbrauchsverhalten und bewusster Umgang mit Elektrogeräten können also den Photovoltaik-Eigenverbrauch merklich beeinflussen. Ob das aber überhaupt möglich ist, hängt sehr von der persönlichen Lebenssituation ab.
Intelligente Management-Systeme
Zu relativ geringen Kosten helfen intelligente Management-Systeme. Diese gehen dabei auf die Lebensgewohnheiten der Nutzer ein und steigern den Photovoltaik-Eigenverbrauchsanteil effektiv. So werden z.B. Geschirrspüler und Waschmaschine zu Mittag völlig automatisiert nacheinander eingeschalten, vor allem dann, wenn gerade keiner zu Hause ist.
Richtige Dimensionierung für einen hohen Photovoltaik-Eigenverbrauch
Einer Maximierung des Photovoltaik-Eigenverbrauchs dient aber auch eine wohl dimensionierte Anlage. Ist die Anlage zu klein, mag der Eigenverbrauch zwar sehr hoch ausfallen, das volle Potential kann aber nicht ausgeschöpft werden. Ist die Anlage hingegen zu groß und sinkt der Eigenverbrauch zu stark ab, wird die PV-Anlage schnell unwirtschaftlich. Die Anlage sollte daher im Sinne der Eigenverbrauchsmaximierung in etwa so viel Energie liefern wie der geschätzte Jahresverbrauch. Eine Überdimensionierung um mehr als 20% des Jahresverbrauchs ist allerdings nicht angezeigt.
Fazit
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage aus heutiger Sicht mit Fokus auf den Eigenverbrauch nicht nur ökologisch sehr wertvoll, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist.
Speichersysteme sind aus heutiger Sicht in Österreich noch zu teuer. In Deutschland hingegen sind sie, auf Grund des deutlich höheren Strompreises, durchaus schon von Interesse, wenngleich auch noch nicht heiß begehrt. Eine Weiterentwicklung bekannter und die Entwicklung neuer Speichermethoden lässt aber hoffen, dass es bald schon wirtschaftlich sinnvolle Speichersysteme geben wird.
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