Alles klar im Pool? Wasserpflege leicht gemacht
Wasserqualität: Netz, Brunnen oder Zisterne?
Welche Wasserquelle bietet sich an, damit sich für den Pool Wasserpflege und Badevernügen optimieren lassen? Um es gleich vorwegzunehmen: Gerade für die Erstbefüllung ist die Verwendung von Wasser aus dem öffentlichen Netz die sicherste Lösung. Dieses Wasser ist bereits aufbereitet, hat Lebensmittelqualität und ist frei von Schadstoffen. Wasser aus einem eigenen Brunnen ist regelmäßig nur bedingt oder nicht zur Poolbefüllung geeignet. Die brunnentypisch erhöhten Eisen- und Manganwerte dieses Wassers sind zwar gesundheitlich unbedenklich. Sie führen jedoch nach der Zugabe von Chlorprodukten zu einer starken Braun- bzw. Schwarzfärbung, die nur schwer in den Griff zu bekommen ist. Aus Dachflächen in Zisternen abgeleitetes Regenwasser ist immer mit organischen und anorganischen Schadstoffen belastet. Es ist verwendbar, aus hygienischen Gründen jedoch nicht unbedingt empfehlenswert.
Tipp: In den Kubikmeterpreisen von Wasser sind meist Abwassergebühren inkludiert. Manche Versorger bieten spezielle Gartenwasser-Uhren an. Eine Installation kann lohnend sein, da bei dieser Variante keine Abwassergebühren berechnet werden.
Die „Erstversorgung“: Poolwasser aufbereiten
Einstellung des ph-Wertes
Nachdem der Pool gefüllt ist und die Filteranlage (Kartuschen oder Sandfilter; siehe bald Artikel Schwimmbadtechnik) läuft, wird es spannend. Bevor die ersten Produkte zur Wasseraufbereitung eingesetzt werden können, muss der pH-Wert des Wassers gemessen werden. Dies geschieht mit dafür geeigneten Teststreifen oder Test-Kits. Bequemer – aber auch teurer in der Anschaffung – gestaltet sich die Wasseranalyse mit einem elektronischen Messgerät. Der pH-Wert muss zwischen 7,0 und 7,4 liegen (Idealwert: 7,2). Außerhalb dieses Bereiches ist keine wirkungsvolle Wasseraufbereitung, wie sie in den nächsten Schritten beschrieben wird, möglich. Darüber hinaus kann es zu Trübungen des Wassers, Hautreizungen und Schäden an der Schwimmbadtechnik kommen. Mit der Zugabe von pH-minus- bzw. pH-plus-Granulat ist der Idealwert problemlos einstellbar.
Desinfektion/ Stoßchlorung
Im zweiten Schritt wird dem Wasser schnell lösliches Chlorgranulat beigefügt. Der Chlorgehalt des Wassers (Messung mit geeigneten Reagenzien oder Geräten wie bei der pH-Regulierung) sollte 2,0 mg/l betragen.
Tipp: Produkte immer genau nach Herstellerangaben dosieren, in einem 10l-Eimer (Wasser vorlegen) auflösen und an verschiedenen Stellen ins Becken gießen. Keine unterschiedlichen Mittel vermischen!
Algizid
Um ein Algenwachstum und die damit verbundene Grünfärbung des Wassers zu vermeiden, kommt als dritter Schritt ein (möglichst schaumfreies) Algizid, ebenfalls nach Herstellerangaben dosiert, ins Becken.
Flockung
Für das „Finish“ und zum Erreichen kristallklaren Wassers dient eine Flockkartusche, die direkt in den Oberflächenskimmer gelegt wird. Sie sorgt dafür, dass auch winzigste Schwebeteilchen durch den Sandfilter erfasst werden können, was eine gründliche Wasserpflege im Pool garantiert.
Hinweis: Beim Einsatz eines Kartuschenfilters ist eine Flockung nicht möglich, da dieser sofort verstopft würde.
Die vier Erstmaßnahmen im Überblick
Schritt |
Maßnahme |
Mittel |
Dosierung |
Hinweise |
1 |
pH-Regulierung |
pH-plus/pH-minus |
bis zum Idealwert von 7,2 (zwischen 7,0 und 7,4) |
Messung erforderlich |
2 |
Desinfektion |
Chlorgranulat, schnell löslich |
2,0 mg/l |
Messung erforderlich |
3 |
Algenschutz |
Algizid |
siehe Herstellerangaben |
keine |
4 |
Flockung |
Flock-Kartusche |
siehe Herstellerangaben |
nur für Sandfilter geeignet |
Einsatz am Pool: Wasserpflege im laufenden Betrieb
Nachdem die Wasserqualität der Erstbefüllung perfekt eingestellt wurde, muss der pH-Wert in regelmäßigen Abständen (alle 3-4 Tage) gemessen und gegebenenfalls korrigiert werden. Der Chlorgehalt wird mit langsam löslichen Chlortabletten (Dosierschwimmer/ Dosiergerät) auf einen Wert von 0,3-0,6 mg freies Chlor/ Liter eingestellt. Auch dieser Wert sollte regelmäßig – bei heißem Wetter und starker Nutzung täglich – kontrolliert werden.
Hinweis: Nur freies Chlor hat im Gegensatz zu gebundenem, „verbrauchtem“ Chlor eine desinfizierende Wirkung.
Neben einer Auffrischung des Algenschutzes nach Dosieranleitung des Herstellers empfiehlt sich zur Pool-Wasserpflege eine routinemäßige Flockung im Abstand von 14 Tagen.
Der richtige Umgang mit der Filteranlage
Richtig „rund“ wird die Pool-Wasserpflege erst durch die Verwendung einer ausreichend dimensionierten Filteranlage. Schon bei Aufstellpools mit Füllmengen ab 5.000 Litern sind Sandfilteranlagen gegenüber den üblicherweise in den Sets mitgelieferten Kartuschenfiltern weit überlegen. Unabhängig von der Wassermenge im Becken gilt: Die Produkte zur Wasseraufbereitung entfalten ihre volle Wirkung insbesondere dann, wenn der Filter korrekt eingesetzt wird. Dazu einige Poolpflege-Tipps:
- Die Laufzeiten des Filters bzw. die Kapazität der Filterpumpe sollten so ausgelegt sein, dass der gesamte Beckeninhalt 2-3 mal am Tag durch den Filter gelaufen ist.
- Der Filter muss regelmäßig (jede Woche bzw. wenn der Kesseldruck erkennbar steigt) rückgespült werden. Tipp: Mindestens 3 Minuten rückspülen + 1 Minute nachspülen!
Weitere Tipps und Tricks
Und hier noch einige weitere allgemeine Poolpflege-Tipps, die den Erfolg der Pool-Wasserpflege sicherstellen können:
- Chlorprodukte (insbesondere Tabletten) nie direkt ins Becken geben – immer erst anmischen bzw. Dosierschwimmer/ Dosiergeräte verwenden. Ein direkter Kontakt mit der Schwimmbadfolie würde dieselbe ausbleichen.
- Regelmäßige Messungen der wichtigen Werte (pH-Wert, freies bzw. gebundenes Chlor).
- Bei hohen Temperaturen höheren Chlorbedarf einkalkulieren.
- Bei Badebetrieb Frischwasser zuführen: ca. 30-40l (bei hohen Werten an gebundenem Chlor entsprechend mehr) je Person/ Badetag.
- Bei Gegenstromanlagen: schaumfreies Algizid verwenden.
- Bei Algenbefall: Wände und Boden reinigen, Stoßchlorung mit Granulat wie bei der Erstbefüllung durchführen (2-4 mg/l für 24 Std. halten) und den Filter 24 Stunden (ggf. rückspülen) durchlaufen lassen.
- Unangenehmer Geruch nach Chlor entsteht in der Regel nicht durch eine Überdosierung, sondern durch mit organischen Stoffen (Hautschuppen, Schweiß, Insekten o.Ä.) gebundenes Chlor. Eine erhöhte Frischwasserzufuhr schafft Abhilfe.
- Auf Haltbarkeits- bzw. Verfalldaten der Produkte achten.
Sinnvolle Hilfsmittel
Für die mechanische Poolreinigung gehört ein Kescher zum Entfernen von Blättern und anderen festen Fremdkörpern von der Wasseroberfläche zur Grundausstattung. Zur Pflege des Bodens und der Beckenwände haben sich Poolsauger (oft an die Sandfilteranlage anschließbar) bewährt. Ein Poolroboter für diese Zwecke eignet sich für große Becken und ist entsprechend komfortabel.
Auch wenn der Themenbereich „Pool-Wasserpflege“ auf den ersten Blick kompliziert erscheint, stellt sich mit dem Wissen um die Wirkungsweise und den richtigen Einsatz der Pflegemittel schnell Routine und Spaß bei der „Arbeit“ mit dem Wasser ein. Das sorgfältige Vorgehen wird durch einen gesunden und in jeder Hinsicht genussvollen Badespaß belohnt: Hygienisch einwandfreies Wasser – klar wie ein Bergsee.
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Kommentare
Hallo und vielen Dank für diesen hilfreichen Beitrag zum Thema "Poolreinigung". Mein Partner und ich bauen uns zurzeit einen Pool in den Garten und da mir Sauberkeit sehr wichtig ist, wollte ich mich direkt frühzeitig informieren, wie ein solcher Pool sauber zuhalten ist. Es ist super zu wissen, dass unangenehmer Chlor-Geruch durch die Reaktion mit organischen Stoffen zustande kommt und dies durch Frischwasser wieder ausgeglichen wird. Auch hilfreich finde ich den Tipp, den Boden mit Poolsaugern/Poolrobotern zu säubern.
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