Alles rund um den Gartenteichbau
Den Gartenteich planen
Natürlich könnte man einfach zum Spaten greifen und loslegen. Besser ist es jedoch, wenn man sich vorher ein paar Gedanken um Lage und Abmessungen des Teichs macht. Im Einzelnen sollte Folgendes beachtet werden:
- Lage fernab von Laubbäumen, weil sonst im Herbst viele Blätter ins Wasser fallen
- sonnig, aber so gelegen, dass zumindest Teile des Teichs stundenweise im Schatten liegen
- von der Größe und Tiefe her auf Art und Anzahl der unterzubringenden Fische ausgelegt; die grundsätzliche Berechnungsformel lautet „60 Liter Wasser pro Zentimeter Fisch“
- kein Windschatten, damit ein effektiver Gasaustausch gewährleistet ist
Auch der Winter will bedacht sein. Eine „habitable Zone“, die eine Tiefe von mindestens einem Meter hat, muss an wenigstens einer Stelle des Teichs vorhanden sein, damit Fische auch bei scharfem Frost noch flüssiges Wasser haben.
Loslegen
Erst wenn diese Punkte geklärt sind, ist es an der Zeit, sich an die handfeste Arbeit zu begeben. Dabei haben Heimwerker die Wahl zwischen Handarbeit mit Spaten und Schaufel oder einem Mietbagger. Welche Variante zum Einsatz kommt, hängt nicht nur von der eigenen Leistungsfähigkeit ab, sondern auch der Bodenbeschaffenheit. Schwere, nasse Böden sind unglaublich anstrengend zu schaufeln. Ein Minibagger kostet dagegen pro Tag etwa 100 Euro. Doch dieser Zeitraum reicht aus, um selbst große Teiche anzulegen.
Wie gegraben wird, hängt natürlich auch von der Wahl des Teichmaterials ab. Wer auf feste Kunststoffbecken setzt (meist die kleine bis mittelgroße Variante), muss sich darüber im Klaren sein, dass er mit dem Bagger nur die groben Aushubarbeiten bewältigen kann und für die Feinarbeit zur Schaufel greifen muss. Umgekehrt müssen bei Teichfolien weniger Details herausgearbeitet werden. Und genau hier brilliert der Bagger!
Doch schon in dieser Phase sollte man sich (zumindest bei Folienteichen) gegen einen natürlichen Räuber wappnen, den Graureiher. Denn der landet entweder am Rand des Gewässers oder geht in größere Flachwasserzonen. Da man beim Folienteich die volle Kontrolle darüber hat, wo Flach- und Tiefwasserzonen liegen, sollte man erstere völlig eliminieren und vom Rand aus direkt einen guten halben Meter in die Tiefe gehen. Kombiniert man das mit einer Ufergestaltung voller Pflanzen und Steine, findet der Räuber keinen Landeplatz – und man kann sich andere Lösungen wie Netze oder gespannte Angelschnüre sparen.
Abdichten
Ist das Loch gegraben und ausgestaltet, wird im nächsten Schritt das gesamte Areal gründlich von spitzen Steinchen und ähnlichen Risikofaktoren, die Becken oder Folie durchbohren können, gesäubert. Für die künftigen Besitzer eines Fertigteichs geht es dann mit den folgenden drei Schritten weiter:
- Loch mit einer zehn Zentimeter starken Sandschicht füllen.
- Becken einsetzen und per Wasserwaage ins Lot bringen.
- Freiräume außen einschlämmen und bei Bedarf Sand nachschütten.
Wer die Folien-Variante gewählt hat, muss etwas mehr Leistung erbringen. Doch die fachmännische Herangehensweise ist prinzipiell ähnlich:
- Zur Bemessung der Folie Teichlänge und -breite multiplizieren, zu jedem dieser Maße 50 Zentimeter für die Ränder dazugeben und die doppelte Teichtiefe hinzurechnen. Beispiel für einen 2x3 m großen, 120 cm tiefen Teich: (200 + 50) x (300 + 5) = 8,75 m² --- 8,75 + (2,40 x 2,40) = 14,5 m²
- Anschließend ebenfalls die Grube mit 10 Zentimetern Sand bedecken. Dort, wo später Teichpumpen stehen, Gehwegplatte o.Ä. verlegen, ins Lot bringen und dünn mit Sand bedecken.
- Nun Folienvlies auslegen und an den Rändern gut befestigen.
- Dann die Folie entlang der langen Teichseite auslegen und in die Grube hinein ausrollen.
Anschließend nimmt man am besten drei Helfer, damit die Folie an jeder Ecke gezogen werden kann, bis sie passt. Wichtig: Solange man nicht vorhat, den Teich auch zum Schwimmen zu verwenden, ist es nicht nötig, jede einzelne Falte „glattzubügeln“. Es reicht, wenn die größten in den Sand gedrückt werden.
Wasser und Rand
Teichbecken werden jetzt komplett befüllt – dazu kann normales Leistungswasser verwendet werden. Folienteiche hingegen sollten zunächst nur zu einem Drittel versorgt und über Nacht ruhen gelassen werden, damit die Folie sich sämtlichen Unebenheiten anpassen kann. Bei beiden Varianten sollten aber zu diesem Zeitpunkt weder Pflanzen noch Fische eingebracht werden.
Wichtiger ist es, nun den Rand zu gestalten. Beim Becken kann dazu die Bepflanzung bis direkt an den Rand gezogen werden, weil dieser normalerweise etwas erhöht ist. Bei der Folie hingegen würde das dazu führen, dass Schmutz ins Wasser rutscht. Als gute Kombinationslösung hat es sich daher bewährt, direkt am Teichrand und unterhalb der Folie einen 10 Zentimeter dicken Wulst aus Erde anzuhäufen. Darüber wird die Folie gelegt und auf der vom Teich abgewandten Seite beschwert. Bei eckigen Teichen können dazu hölzerne Gartenbauschwellen Verwendung finden, bei runderen Formen hingegen größere Steine. Das können etwa Lesesteine sein, Flusskiesel oder auch vulkanische Steine. Wichtig ist nur, dass sie zwischen Faust- und Handballgröße rangieren und sich so nahtlos rings um den Teich ziehen lassen.
Auf diese Weise entsteht eine klare Abtrennung zur Bewuchszone und es landet weniger Schmutz im Wasser. Direkt dahinter können optisch ansprechende Uferzonenpflanzen eingesetzt werden, etwa Sumpfdotterblume oder Rosenprimeln, aber auch größere Stauden.
Fertigstellung
Für den Folienteich ist es nun Zeit, ihn bis zum Maximum aufzufüllen. Entgegen der landläufigen Meinung ist Leitungswasser sehr gut als Teichwasser geeignet, weil sich in gesammeltem Regenwasser oft aus der Luft und von Dächern ausgewaschene Schwermetallrückstände befinden, die Teichflora und -fauna schädigen.
Was aber beachtet werden muss, ist der pH-Wert des Wassers. Bei Leitungswasser liegt er je nach Region zwischen 6 und 9, Teich-Optimum ist 7 bis 8. Sollte das Wasser (mehrmals zu verschiedenen Tageszeiten messen!) davon abweichen, kann durch Zugabe von Mitteln aus dem Teichfachhandel gegengesteuert werden.
Ist der Teich voll, können die Wasserpflanzen in entsprechende Behältnisse gesetzt werden. Grundlage ist immer mittelgrober Kies. Beim Behälter kommt es auf die Wucherungsneigung der Pflanzen an. Wenig wuchernde Sorten können in Gitterkörbe gesetzt werden, stark „mäandernde“ Exemplare sollten hingegen in einem Blumentopf oder Kunststoffeimer im Zaum gehalten werden.
Damit der Teich schnell ein biologisches Gleichgewicht aufbaut, kann durch sogenannte Starterbakterien (Gartenhandel) das Wasser nun angereichert werden. Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, um Wasserspiele in Betrieb zu nehmen. Sie sorgen dafür, dass das Wasser gereinigt und mit Sauerstoff versetzt wird.
Fische
In dem jetzigen Zustand sollte man den Teich mindestens vier bis sechs Wochen belassen, bis er von einem „wassergefüllten Loch“ zu einem echten Ökosystem geworden ist. Erst dann sollten Fische eingesetzt werden – allerdings am besten im Frühling bis maximal in den Juli hinein. Wurde der Teich später angelegt, sollte über den Winter gewartet werden.
Das Einbringen der (Gold-)Fische ist indes sehr einfach:
- Den verschlossenen Beutel für eine Stunde auf der Teichoberfläche schwimmen lassen, damit er dessen Temperatur annimmt.
- Beutel öffnen und etwas Teichwasser hineinschöpfen.
- Nach weiteren 30 Minuten den Beutel langsam anheben und die Fische ausschwimmen lassen.
Dabei gilt für das Füttern: Normalerweise sind Goldfische Selbstversorger. Nur bei kleinen Teichen muss überhaupt zugefüttert werden. Dabei sollte nur so viel gefüttert werden, wie die Fische binnen zwei Minuten verputzen. Mehr führt nur zu Fisch-Übergewicht und Teichboden-Schlamm!
Verwandte Anleitungen
Selbermachen
Poolarten – Der eigene Pool im Garten
Ein eigener Pool im Garten ist eine feine Sache. Verschiedene Poolarten bieten für jedes Budget die passende Lösung. Wir stellen sie vor!Selbermachen
Alles klar im Pool? Wasserpflege leicht gemacht
Mehr vom Pool: Wasserpflege ist unverzichtbar, wenn der Sommer im eigenen Garten zum Hit werden soll. Unsere Poolpflege-Tipps helfen weiter!
Neuen Kommentar schreiben