Gartenhaus neu streichen: Grundieren und Lasieren
Das Projekt: Gartenhaus streichen
Bei diesem Projekt wurde das Gartenhaus viele Jahre lang seinem Schicksal überlassen. Das Resultat ist deutlich sichtbar: Der alte Farbanstrich blättert an den meisten Stellen ab, sodass das Gartenhaus einem Wechselspiel aus alter Farbe und vergrautem Holz gleicht. Von schön oder naturbelassen kann hier keine Rede mehr sein.
Im Detail wird deutlich, dass das Holz der Witterung vollständig ausgesetzt war. Und selbst dort, wo man glaubt, noch Farbe zu erkennen, ist der Schutz praktisch nicht mehr vorhanden. Hier hilft leider nur mehr eines: Das Gartenhaus ist vollständig abzuschleifen, zu grundieren und neu zu streichen!
Werkzeug und Material
Um dieses Gartenhaus neu streichen zu können, wird vor allem eines benötigt: jede Menge Schleifwerkzeug und Schleifpapier! Zum Einsatz kommen hier ein Exzenterschleifer, ein Deltaschleifer und ein Schleifroller. Für alle diese Werkzeuge sollte passendes Schleifpapier in verschiedenen Körnungen (80, 120/ 180, 220) bereit liegen. Dabei gilt: Je kleiner die Zahl, umso gröber die Körnung. Korn 80 wird beispielsweise nur dazu verwendet, das alte, noch nicht verwitterte Material abzutragen. Bereits abblätternde Farbe und raue Holzflächen werden mit Korn 120/ 180 abgeschliffen. Das sehr feine Schleifpapier der Körnung 220 dient lediglich zum Überschleifen des Holzes zwischen den verschiedenen aufeinander folgenden Anstrichen.
Beim Schleifen darf natürlich auch angemessene Schutzausrüstung wie Mund- und Staubschutz nicht vergessen werden. Für das Streichen des Gartenhauses werden darüber hinaus noch die folgenden Werkzeuge gebraucht:
- Handschuhe
- Pinsel (6 cm breit)
- Farbwanne
- Besen aus dem Haushalt
An Material kommen bei diesem Projekt die Grundierung "Holzschutz+Grundierung HS" von Xyladecor und eine mittelschichtige Holzschutz-Lasur, die Xyladecor "Natürliche Langzeit-Schutzlasur" in Kiefer, zum Einsatz.
Hinweis: Farbe ist der Holzschutz schlechthin! Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Lasur oder einen Lack handelt. Wichtig ist nur, dass ein farbiger Lack bzw. eine farbige Lasur vorliegt. Nur solche schützen das Holz zuverlässig vor UV-Strahlung. Natürlich bestehen neben der UV-Strahlung auch noch weitere Gefahren für das Holz. Aber auch dafür gibt es eine Lösung. Wird das Holz mit der richtigen Grundierung behandelt, können ihm auch Bläue und Pilze nichts mehr anhaben.
Gartenhaus abschleifen
Wie bei allen Arbeiten sorgt auch bei diesem Projekt ein sauberer Arbeitsplatz für den entscheidenden Unterschied. Daher werden vorab alle Verunreinigungen wie Schmutz, Staub und Spinnweben entfernt. Danach kann auch schon zum Exzenterschleifer und zur Staubschutzmaske gegriffen werden. Denn jetzt werden die Seitenflächen gründlich vom alten Farbanstrich befreit!
An Stellen, an denen die Farbe bereits abblättert, gelingt das sehr schnell. Geduld ist jedoch überall dort gefragt, wo die alte Farbe vor der Witterung geschützt war und entsprechend noch gut haftet. Aber nur wenn der alte Anstrich gänzlich entfernt wird, kann am Ende auch das Ergebnis stimmen. Die Mühe zahlt sich aus!
Graue Stellen lassen sich in diesem Schritt durchaus etwas mehr abschleifen, um sie auf diese Weise zu entgrauen. Das erspart nicht nur den zusätzlichen Einsatz eines Holz-Entgrauers, sondern sorgt für ein einheitlicheres Endergebnis.
Nach dem Abschleifen der Seitenflächen müssen nun auch die Kanten, Ecken und Leisten bearbeitet werden. Da der Exzenterschleifer dafür meist zu groß ist, kommt hier ein Deltaschleifer zum Einsatz. Durch seine Bauweise ist er dafür wie geschaffen. Alternativ zum Deltaschleifer kann aber auch ein – zugegebenermaßen nicht allzu verbreiteter – Schleifroller eingesetzt werden. Dieser eignet sich ebenfalls hervorragend, um Ecken und Kanten von der alten, verwitterten Farbe zu befreien.
Seine Stärke spielt das Werkzeug vor allem in den Zwischenräumen der Nut-Federbretter aus. Wer auf das händische Abschleifen dieser Zwischenräume verzichten möchte, kommt um das praktische Gerät nicht herum. Das funktioniert aber nur dann, wenn der Abstand der Nut-Federbretter groß genug ist. Auf das manuelle Schleifen per Hand wird man also üblicherweise nicht gänzlich verzichten können.
Gartenhaus für das Grundieren vorbereiten
Ist das Holz der Gartenhütte einmal abgeschliffen, kommt seine natürliche Maserung wieder voll zur Geltung. So sieht das Gartenhaus schon jetzt sehr viel besser aus. Vor dem Streichen wird alles aber noch einmal gründlich gereinigt. Denn Schleifstaub bietet keinen besonders guten Untergrund, egal ob für die Farbe oder die Grundierung.
Als weitere Vorbereitung sind nun die Fenster und alle anderen Bauteile, die nicht gestrichen werden sollen, mit Malerkrepp abzukleben. Aber auch das Gras und die umliegende Bepflanzung sollten geschützt werden. Dazu wird der Boden mit Malervlies abgedeckt, Blumen und Sträucher werden ggf. zurückgebunden.
Als letztes wird die Grundierung in ein geeignetes Gefäß (idealerweise in einen Farbbecher) umgefüllt.
Gartenhaus grundieren
Das Auftragen der Grundierung gestaltet sich recht einfach und geht schnell von der Hand. Der Pinsel wird in die Grundierung getaucht und der Überschuss am Rand des Farbbechers abgestriffen. Dann wird zweimal in Richtung der Holzmaserung aufgetragen. Dabei kann entweder Brett für Brett gestrichen oder aber eine vorbestimmte, überschaubar kleine Fläche gestrichen werden. Wichtig ist, schon hier nass in nass zu arbeiten, um ein möglichst gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen.
Gestrichen werden die Seitenflächen, die Zwischenräume der Nut-Federbretter sowie alle Ecken und Kanten evtl. vorhandener Leisten. Auch die nicht sichtbaren Flächen hinter dem Türanschlag bzw. der obere Rand des Türrahmens werden nicht vergessen.
Nach dem ersten Anstrich mit der Grundierung darf der Pinsel für zwölf Stunden abgelegt werden. Denn jetzt muss die Grundierung erst einmal gründlich trocknen. Schon jetzt ist gut zu erkennen, dass das Holz seine ursprüngliche Farbe wieder angenommen hat. Da dieses Gartenhaus aber so lange vernachlässigt wurde und den ersten Anstrich der Grundierung regelrecht ausgesaugt hat, ist ein zweiter Anstrich mit der Grundierung angeraten.
Wieder wird die Grundierung mit dem Pinsel in Richtung der Maserung aufgetragen. Ist das geschafft, steht eine neuerliche Pause von 12-24 Stunden auf dem Programm.
Tipp: Zum Abschluss kann das Holz mit sehr feiner Körnung (220) angeschliffen werden. Das sorgt dafür, dass die Farbe (Lasur) optimal aufgenommen wird und ein harmonisches Gesamtbild entsteht.
Gartenhaus streichen bzw. lasieren
Endlich kommt auch die Lasur zum Einsatz! Sie wird vorbereitend gut geschüttelt, damit sich die Pigmente darin gleichmäßig verteilen. Auch wenn dieser Schritt bei der hier verwendeten Lasur nicht zwingend erforderlich ist: Schaden wird es in keinem Fall! Nach dem Öffnen und Umfüllen in den Farbbecher kann es auch schon losgehen. Wie bereits die Grundierung wird auch die Lasur zweimal zügig in Richtung der Holzmaserung aufgetragen; entweder Brett für Brett oder auf einer überschaubar kleinen Fläche. Dabei ist es wichtig, gleichmäßig viel Farbe aufzutragen. Nur so entsteht ein harmonisches Gesamtbild. Gearbeitet wird wie immer nass in nass.
Die Nuten – besser gesagt die Zwischenräume der Nut-Federbretter – werden auch diesmal nicht vergessen. Ebenso werden alle angebauten Leisten und Bretter mit der Lasur behandelt.
Aber Achtung bei Hirnholzflächen (Stirnflächen)! Diese sind besonders saugfähig und müssen mindestens dreimal gestrichen werden. Denn nur das versiegelt die Oberflächen hinreichend, damit das Regenwasser die farbigen Holzinhaltsstoffe nicht mehr herauswaschen kann. Alternativ dazu lassen sich diese Flächen auch mit einem filmbildenden Anstrich gleicher Farbe versehen.
Scharniere und andere nicht hölzerne Bauteile dürfen nicht überstrichen werden. Soll nicht bloß einer ruhigen Hand und sauberem Arbeiten vertraut werden, sind diese Elemente wie zuvor schon die Fenster mit Malerkrepp abzukleben.
Das eigentliche Streichen des Gartenhauses geht ebenso schnell von der Hand wie der Anstrich mit der Grundierung.
Ergebnis
Dann ist es auch schon geschafft! Das Gartenhaus wurde abgeschliffen, neu grundiert und mit einer atmungsaktiven, farbigen Lasur behandelt.
Ein direkter Vergleich zeigt den Unterschied, und der kann sich wirklich sehen lassen! Das alte abgewitterte Gartenhaus ist passé und erscheint jetzt in völlig neuem Glanz. Da kommt Freude auf!
Mit dem guten alten Gartenhaus ist das so eine Sache. Da schaut man einige Jahre nicht hin, und schon ist das einstige Herzeigeobjekt im heimischen Grün nur noch eine peinliche Angelegenheit. Die Oberflächen sind verdreckt, das Holz ist ausgeblichen und verwittert. Keine Frage, hier herrscht Handlungsbedarf!
Aber zum Glück gibt es ja diybook! In unserem großen Video-Archiv halten wir natürlich auch für diese Arbeiten das passende Material bereit. So lernst Du in der folgenden Video-Anleitung, wie sich ein vernachlässigtes Gartenhaus neu streichen und lasieren lässt. Und auch die obligatorischen Schleifarbeiten kommen dabei nicht zu kurz. Wir wünschen spannende Unterhaltung!
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Kommentare
Hallo,
Ich habe 2 Fragen zu der "Renovierung"
1) In der Schritt für Schritt Erklärung steht :
. Wie bereits die Grundierung wird auch die Lasur zweimal zügig in Richtung der Holzmaserung aufgetragen.
Muß ich nach dem ersten Anstrich ca. 12 Stunden (gegebenenfalls mehr) warten und kann dann die zweite Schicht auftragen oder kann ich, wenn ich mit dem Ersten durch bin gleich ein zweites mal drüberstreichen?
2) Für die kleinen Zwischenräume zwischen den Holzbrettern wird im Video ein Bürstenroller (Bosch grün)
mit einer schmalen "Bürstenrolle" verwendet. Wie heißt sie (Bezeichnung) und wo bekomme ich sie? Video 1:34 bis 1:40
Ich habe leider nichts in der Beschreibung gefunden.
Vielen Dank
Hallo,
Danke für deine Fragen. Die zweite Lasur kannst Du je nach Produkt nach einer kurzen Antrocknung auftragen. Je nach größe, kannst Du sicher den 2ten Arbeitsgang starten wenn Du mit dem ersten fertig bist.
Der Schleifroller wäre das hier: https://amzn.to/3yxXrfA
Viele Grüße
Super, vielen Dank :-)
Super, vielen Dank :-)
Sehr informativ, danke!
Frage: bis wieviel Grad Celsius ( im Unterbereich) kann man die Grundierun/Impregnierun des Holzes durchfueren?
zB. Spaet Herbst/frueh Winter
Hallo,
das kann man Pauschal nicht sagen und ist immer am Produkt angeführt. Wir würden meinem Idealerweise ab 15°.
Viele Grüße
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