Schimmel vermeiden: Was tun, um Schimmelbildung zu verhindern?
Nicht auf den Schimmel warten
Immer wieder macht man sich über Schimmel erst Gedanken, wenn er schon da ist. Dabei helfen bereits wenige entschlossene und oft einfache Maßnahmen, um Schimmel effektiv vorzubeugen. Ist der Schimmel aber erst einmal aufgetaucht, ist es wichtig, ihn gleich zu bekämpfen. Denn dem Schimmel beim Wachsen zuzuschauen, ist keine Lösung - vor allem nicht für die Gesundheit! Wie Oberflächenschimmel bekämpft wird, demonstrieren wir in unserer Anleitung Schimmel an der Decke beseitigen.
Damit es aber gar nicht erst soweit kommt, zählen wir an dieser Stelle einige Tipps auf, wie sich in den eigenen vier Wänden Schimmelbildung verhindern lässt. Um sich an geeigneten Oberflächen - und dazu gehören die meisten - ausbreiten zu können, brauchen Schimmelsporen vor allem eines: viel Feuchtigkeit. Das effektivste Mittel, um Schimmel zu vermeiden, ist es also, übermäßig anfallende Feuchtigkeit in den eigenen vier Wänden zu verhindern. Und das setzt schon bei der Luftfeuchtigkeit an.
Schimmel vermeiden durch richtiges Lüften
Im Laufe des Tages sammelt sich daheim viel Luftfeuchtigkeit an, wenn z.B. Duschen, Baden oder Kochen große Mengen an Dunst und Wasserdampf freisetzen und zudem feuchte Handtücher innerhalb der Wohnräume zum Trocknen hängen. Die einfachste und effektivste Maßnahme, um in den eigenen vier Wänden Schimmel zu vermeiden, ist und bleibt daher das richtige Lüften. Gerade bei den modernen Niedrigenergie-Bauweisen ist dies unverzichtbar. Denn die Fenster sind heute meist absolut dicht verbaut und lassen keinen natürlichen Luftaustausch mehr zu. Die Folge: Feuchte Luft staut sich im Raum, ohne auch nur minimal entweichen zu können. Gut für die Energiebilanz, aber schlecht, um Schimmel zu vermeiden. Deshalb ist es umso wichtiger, mehrmals am Tag gut zu lüften.
Das Fenster einfach dauerhaft zu kippen, um Schimmelbildung zu verhindern, ist vor allem im Winter keine Lösung. Die feuchte Luft kann nur mäßig entweichen. Stattdessen geht Heizluft verloren und die Fensterstöße kühlen übermäßig aus. Nach dem nächsten Bad wird sich hier Kondenswasser bilden und der Schimmel freut sich! Die Antwort muss daher wie immer lauten: Stoßlüften! Die Fenster werden für 10-15 Minuten weit geöffnet. Das reicht, um einen guten Luftaustausch zu garantieren, aber nicht, um den Wänden Heizwärme zu entziehen. Durch gleichzeitiges Öffnen der Türen wird dabei der Luftaustausch zwischen den Räumen ermöglicht. Danach Fenster und Türen wieder schließen. Das Ganze wird mindestens noch zweimal am Tag wiederholt, außerdem nach jedem Duschen oder Baden. Im Sommer ist es wichtig, kühlere Räume wie Vorratsräume oder Keller nicht stark zu lüften. Denn sonst strömt mit der warmen Außenluft viel Feuchtigkeit in diese Räume und kondensiert an den kühlen Wänden. Keine gute Maßnahme, um Schimmel zu vermeiden...
Von Grund auf Schimmel vorbeugen
Richtig zu lüften ist enorm wichtig, um Schimmelbildung zu vermeiden. Doch dauerhaft effektive Maßnahmen gegen Schimmel müssen schon beim Bauen ansetzen, damit die Schimmelbekämpfung nicht zum Dauerthema wird. Staunässe im Baukörper muss von Beginn an verhindert werden. Das Fundament eines Hauses ist z.B. durch Flämmen sorgfältig zu isolieren. Sonst zieht sich Feuchtigkeit vom Boden in die Wände hoch. Auch unterhalb von Fliesen muss der Grund isoliert werden, denn Fugen sind nicht wasserdicht. In Bad und Küche ist darauf zu achten, dass alle Spritzwasser-Zonen über eine Isolierschicht in der Verbauung verfügen.
Schimmel setzt besonders gern an Stellen an, die dauerhaft kühler ausfallen als ihre Umgebung. Denn dort kondensiert schnell Wasserdampf. Um Schimmel effektiv vorbeugen zu können, ist es grundlegend, beim Bauen oder Renovieren gleich auf eine gute und vollständige Dämmung zu achten. An Deckenstreben oder Fensterstürzen wird die Dämmung oft durchbrochen, so dass dort im Austausch mit der Außenluft Wärmebrücken entstehen. Langfristig kommt es hier immer wieder zu Schimmelbefall. Solche Schwachstellen sind unverzüglich zu beheben, um neuerlichen Schimmelbefall zu vermeiden.
Schimmel in Bad und Küche vermeiden
Auch nach dem Einzug in Haus oder Wohnung gibt es viele Maßnahmen, die Schimmel vorbeugen können. Das Badezimmer ist aufgrund seiner Funktion besonders empfänglich für Schimmel-Befall. Was tun? Zuerst einmal: Raus mit der Feuchtigkeit! Das ist besonders wichtig, um im Bad Schimmel zu vermeiden. Nach dem Duschen sollten die Fliesen mit einem Gummi-Wischer abgezogen werden, damit Wassertropfen nicht stehen, sondern im Abfluss landen. Danach werden die Oberflächen mit einem Handtuch kurz trocken gerieben. Das schont auf lange Sicht vor allem die Fugen. Gerade in Nasszellen ohne Fenster ist das Vorhandensein einer richtig dimensionierten Lüftung ein Muss. Trotzdem ist auch hier nach Bad und Dusche auf jeden Fall einmal durchzulüften, indem alle vorhandenen Fenster und Türen geöffnet werden.
Unterstützend können andere Hilfsmittel eingesetzt werden, um Schimmel zu vermeiden, z.B. der Gebrauch fungizider Wandfarben und Dichtmittel. Sind elastische Fugen aber erst einmal befallen, sollten sie bei nächster Gelegenheit ausgewechselt werden. Denn wenn Schimmel erst einmal in oder unter die Fugen gekrochen ist, lässt er sich nicht mehr anders beseitigen.
In der Küche gelten ähnliche Regeln wie im Bad: Beim Kochen sollte immer der Abzug oder ggf. eine Lüftung bemüht werden, damit nicht so viel Wasserdampf aufsteigt. In jedem Falle heißt es danach Stoßlüften! Wenn jedoch das Essen dabei kalt wird, wurde zu lang gelüftet. Nach dem Abwasch werden Geschirr und feuchte Armaturen mit dem Geschirrtuch abgetrocknet und nicht einfach feucht stehen gelassen.
Für Bad und Küche gilt zugleich: Feuchte Handtücher und Geschirrtücher nach draußen hängen! Sonst landet die Feuchtigkeit doch wieder im Raum.
Schimmel vorbeugen in Wohnräumen
Warme, trockene Luft ist eine gute Garantie gegen Schimmel, aber für Menschen nicht unbedingt angenehm. Mit einer gewissen Luftfeuchtigkeit lebt es sich besser. Doch wie dann dem Schimmel vorbeugen? Damit Schimmelsporen nicht von leicht feuchter Luft profitieren, ist es wichtig, in Wohnräumen für eine ausreichende Luftzirkulation zu sorgen. Die Oberflächen der Wände müssen atmen können. Möbel sollten daher niemals direkt an der Wand anliegen. Das gilt vor allem bei Außenwänden. Immer einige Zentimeter Luft zwischen Wand und Möbelstück lassen, damit sich hier keine Feuchtigkeit sammelt! Die Heizkörper müssen freiliegen und sollten nicht mit Handtüchern, Blumentöpfen oder anderen Gegenständen verdeckt werden.
Im Winter besonders wichtig: Die Wände dürfen nicht zu sehr auskühlen. Sonst kondensiert an ihnen regelmäßig Wasserdampf. Die Temperatur in Wohnräumen sollte daher 20 Grad nicht unterschreiten. Das muss beim Heizen beachtet werden und spricht z.B. gegen Dauerlüften als Sicherheitsmaßnahme. Liegen kühlere Räume direkt nebenan, Türen geschlossen halten. Werden diese Regeln beachtet, ist schon viel getan, um Schimmel zu vermeiden.
Auch der Wandbedeckung muss Aufmerksamkeit geschenkt werden. Tapeten mit gummierten Klebeflächen lassen nur schwer Feuchtigkeit aus den Wänden. Das kann besonders dann böse enden, wenn z.B. Wasser aus einem defekten Rohr in die Wand rinnt. Hier wirkt die Tapete als Staudamm, und der Schaden wird erst sichtbar, wenn die Tapete durch den darunter wachsenden Schimmel von der Wand gehoben wird. Beim Übermalen gilt zudem der Grundsatz: Lackfarben taugen als Wandanstrich nur für Liebhaber des Feucht-Biotops. Sollte es trotz aller Maßnahmen Stellen geben, an denen sich Schimmelbildung nicht vermeiden lässt, kann ein Anstrich mit Kalkfarbe hilfreich sein.
Schimmel vermeiden heißt Gewohnheiten ändern
Um Schimmel zu vermeiden, müssen die oben genannten Grundsätze irgendwie mit dem eigenen Alltag vereinbart werden. Nach dem Duschen das Haus zu verlassen, ohne zu lüften, ist keine Option. Also etwas mehr Zeit einplanen! Prinzipiell muss alles getan werden, um immer eine allzu feuchte Raumluft zu vermeiden. Dazu gehört es etwa auch, frisch gewaschene Kleidung nicht innerhalb von Wohnräumen zu trocknen.
Wer jedoch alle Tipps in diesem Artikel beherzigt, dürfte ein relativ schimmelfreies Leben führen. Allein schon richtiges Lüften kann einen großen Unterschied machen und erfordert vergleichsweise wenig Aufwand. Lieber dreimal pro Tag kurz lüften, als irgendwann die Wand aufreißen, um hier Schimmelnester trockenzulegen. Nicht zuletzt bedeutet Schimmel vorbeugen ja auch, gesund zu leben!
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