Feuchte Wände sanieren
Immer Ärger mit feuchten Wänden
Altbauten sind Segen und Fluch zugleich. Zwar bieten sie ein edles Erscheinungsbild und ein Lebensgefühl, das heute seinesgleichen sucht. Moderne Baustandards lassen sie allerdings weitgehend vermissen. Bei der Renovierung bedeutet das jede Menge Arbeit. Besonders schwierig wird es, wenn eine mangelhafte Abdichtung bereits für Feuchteschäden gesorgt hat.
Wer schon mal vor einer vom Schimmel zerfressenen Kellerwand stand, kennt das Problem. Auch wir wollen keine Experimente wagen und holen uns in einem besonders heiklen Fall fachmännische Hilfe an die Seite. Ziel ist es, die feuchten Wände so zu sanieren, dass wir uns nachträglichen Ärger ersparen.
Gesucht, gefunden: Von den Experten der Firma Buschek haben wir gelernt, wie man auf professionelle Weise feuchte Wände sanieren kann und wie wichtig dabei die Wahl des richtigen Feuchtraumputzes ist. Und dieses Wissen geben wir nun an Dich weiter!
Durchfeuchtung bestimmen
Zu Beginn muss erst einmal ein Überblick über die Größe des Problems gewonnen werden. Denn nur so lassen sich anschließend die richtigen Maßnahmen treffen, um die feuchten Wände erfolgreich zu sanieren. Eine grobe Einschätzung lässt sich dabei schon mittels digitaler Vortestgeräte gewinnen.
Die digitalen Helfer messen zwar nur bis 20 cm tief in die Bausubstanz hinein. Das reicht allerdings vollkommen aus, um die Wände systematisch auf Feuchtigkeit abzutasten. In unserem Fall wird schnell klar, dass die Feuchtigkeit schon bis knapp unter die Decke gestiegen sein muss. Doch wie feucht sind die Wände wirklich?
Eines wird schnell klar: Das Problem ist so schwerwiegend, dass sogar schon die an die Außenmauern grenzenden Innenwände Feuchtigkeit aufgenommen haben. Hier kann nur eine genauere Analyse letzte Klarheit bringen. Also werden an verschiedenen Stellen der Wand Bohrproben genommen. Das Bohrmehl aus den Löchern wird aufgefangen, luftdicht verpackt und anschließend ins Labor geschickt.
Dort angekommen, wird mit Hilfe des Bohrmehls eine Feuchtemessung laut ÖNORM B3355 durchgeführt. Dabei wird mittels Gravimetrie-Verfahren der exakte Durchfeuchtungsgrad für jede Bohrprobe bestimmt. So ergibt sich dann ein Muster für die gesamte Wand.
Das Ergebnis: Im Sockelbreich der Wand beträgt der Durchfeuchtungsgrad bereits 100%. Knapp unterhalb der Decke liegt er immerhin schon bei 80%. Das bedeutet, die Wand ist fast vollständig durchfeuchtet.
Horizontalabdichtung erstellen
In einem so schwerwiegenden Fall besteht die erste Maßnahme darin, nachträglich eine Horizontalabdichtung in die Wand einzubringen. Ansonsten wäre es vergebene Liebesmüh, die feuchten Wände sanieren zu wollen. Denn erst muss die Ursache des Problems abgestellt werden.
Die Horizontalsperre soll über eine Creme-Injektion erfolgen. Zu diesem Zweck wird im Sockelbereich der Wand der Putz komplett abgeschlagen. In die darunter liegende 80 cm dicke Bruchsteinmauerwand werden anschließend im Abstand von 10 cm jeweils 75 cm tiefe Sackbohrungen erstellt. Die Löcher haben einen Durchmesser von 16 mm.
Die Bohrlöcher werden vorbereitend mit Druckluft ausgeblasen und dann vorgeflutet. Das Vorfluten ist ein Verfahren, bei dem pH-Regulatoren in die Wand gespritzt werden. Dadurch lässt sich der pH-Wert in der Mauer so einstellen, dass die Funktion der Injektionscreme zu jeder Zeit gewährleistet bleibt.
Nun ist alles bereit, um die Bohrlöcher mit der Gesan Injektionscreme zu befüllen. Dabei kommt eine sogenannte Injektionspumpe zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe ist die Creme-Injektion schnell ausgeführt, und die Löcher können zugespachtelt werden. In den folgenden vier Wochen wird sich die Horizontalsperre setzen und die Wand darüber langsam trocknen.
Wand neu verputzen
Eine nachträgliche Horizontalabdichtung trägt wesentlich zu einer erfolgreichen Mauertrockenlegung bei. Doch der Hauptteil der Arbeit steht erst noch an. Da die Wand auf voller Höhe angegriffen war, muss nun auch der gesamte Putz abgeschlagen werden. In weniger schweren Fällen wäre es möglich, die Sanierung auf einen Bereich bis 30 cm über die durchfeuchteten Bereiche zu beschränken.
Und noch etwas ist sehr wichtig für den Erfolg der Maßnahmen: der richtige Putz! Gebraucht wird ein offenporiger Feuchtmauerputz, der es der Wand erlaubt, weiter Feuchtigkeit abzugeben. Ansonsten würde das Wasser einfach höher klettern und weiter oben geammelt aus der Wand treten.
Für die folgenden Arbeiten haben wir den Buschek Feuchtmauerputz verwendet. Dieser lässt sich dank seiner offenporigen Struktur schon bei einer Restfeuchte von 50% auf die Wand auftragen. Zuerst wird daraus ein Vorspritzer mit hohem Wasseranteil hergestellt. Dieser wird mit der Kelle an die Wand geworfen, was etwas Übung erfordert.
Nach der Trocknung folgt der dickere Grobputz. Auch dieser wird an die Wand geworfen, dann aber ausgeglichen und geglättet. Auf der solchermaßen vorbereiteten Oberfläche kann dann der Feinputz aufgebracht werden. Auch dieser muss offenporig sein, damit das Ergebnis stimmt.
Hinweis: Wenn Du Dich genauer dafür interessierst, wie sich feuchte Wände sanieren lassen, verpasse nicht unsere Anleitung Feuchte Wand verputzen. Darin beschreiben wir das Vorgehen noch einmal Schritt für Schritt!
Was zum Schluss zu beachten ist
Feuchtigkeit in den Wänden ist ein massives Problem und darf keinesfalls unterschätzt werden. Doch wie wir dank der Experten von Buschek nun wissen, lässt sich auch dieses Ärgernis in den Griff bekommen. Entscheidend ist, dass die richtigen Maßnahmen gesetzt werden.
Das Auge für Details muss aber auch nach dem Verputzen erhalten bleiben. Die geleistete Arbeit wäre nämlich vergebens gewesen, wenn die Wände danach mit einer x-beliebigen Farbe gestrichen werden. Auch die Farbe braucht eine offenporige Struktur. Sonst wäre die Wand am Ende doch wieder versiegelt.
Tipp: Es empfiehlt sich, mit der Wandfarbe in dem System zu bleiben, aus dem auch der Putz stammt. So kann man sich sicher sein, dass alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind. Und Du hast eine Sorge weniger, wenn Du feuchte Wände sanieren musst!
Feuchte Wände können einem den Spaß am eigenen Zuhause kräftig verderben. Denn Wasserflecken und Schimmel werden zu ständigen Begleitern. Oftmals steht man der Situation sogar recht hilflos gegenüber, weil nicht einmal Ursache und Größenordnung des Problems bekannt sind. Umso wichtiger ist es, hier Fachwissen einzuholen, um anschließend zielgerichtete Maßnahmen treffen zu können.
Wir haben uns das nicht zweimal sagen lassen und der Firma Buschek einen Besuch abgestattet. Die Experten für Bautenschutz wissen, wie man eine feuchte Wand sanieren muss, und haben uns gezeigt, was alles dazugehört. Von der Analyse der Durchfeuchtung, über die Feuchtigkeitssperre bis hin zur Sanierung durften wir das ganze Verfahren begleiten, in das sich auch Selbermacher kräftig einbringen können. Und wir haben dabei schnell gelernt, worauf es bei einem guten Feuchtraumputz wirklich ankommt.
Warte also nicht lange und schaue Dir unsere neue Reportage gleich an. Dann wirst auch Du schon bald wissen, wie Du eine feuchte Wand sanieren kannst!
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Kommentare
Was ich bei der Begründung für den zu verwendeten "Feuchtmauerputz" nicht verstehe: Wenn eine Horizontalsperre eingebracht wurde und funktioniert, wie kann dann doch noch Feuchtigkeit nach oben steigen??? Dann hat doch die Sperre gar nichts gebracht... Und andersrum: Wenn die Sperre funktioniert, dann brauche ich doch gar keinen "Feuchtmauerputz, weil ja keine Feuchtigkeit (wegen der "SPERRE") nach oben steigt...
Hallo Paul,
vielen Dank für deine Frage. Nun, die Mauer muss ja auch aus austrocknen und der Putz begünstigt das. Auch langfristig ist der Feuchtraumputz nie von Nachteil. Man muss aber auch immer bedenken, dass eine gewisse Restfeuchte immer in alten Mauern steckt.
Viele Grüße
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